Luganos neuer Hoffnungsträger Anson Carter
Foto: Pascal Gabriel


Luganos neuer Hoffnungsträger Anson Carter




David Aebischer zurück in Lugano

Von Maurizio Urech

Mit der Verpflichtung des NHL-erfahrenen Goalies hoffen die Verantwortlichen des HC Lugano einen Transfer getätigt zu haben der dazu beitragen wird, dass die Bianconeri bald wieder in der Tabelle nach oben klettern sollen.

Er hat 214 in der NHL für Colorado, Montréal und Phoenix bestritten, und da wollten wir als erstes wissen, wo er sich am besten Gefühlt hat:

David Aebischer: In Colorado hatte ich die längste und schönste Zeit erlebt, es gefiel mir auch dort zu leben, während ich dann mit dem Transfer zu Phoenix nach zwei Hockeytowns doch eine etwas andere Hockeykultur erlebte.

Bei Phoenix hatte man das Gefühl die Verantwortlichen hätten einfach Goalies im Multipack ohne ein präzises Kriterium eingekauft. Nach nur einem Spiel für die Coyotes gegen Columbus folgte die Rückversetzung ins Farmteam San Antonio, wann wurde Ihnen klar dass es innerhalb dieser Organisation keine Zukunft für Sie geben würde?

Als ich bei San Antonio auf die Tribüne musste, war ich sicher frustriert, denn ich will ja spielen und Freude an meinem Sport haben, und die hast du sicherlich nicht wenn auf der Tribüne sitzt und zuschauen musst.

Bestanden die Kontakte zu Lugano schon länger?

Nein, es ging alles relativ schnell über die Bühne, ich wollte von meinem Agent wissen, welche Optionen offen waren, und ich habe mich dann für den HC Lugano entschieden.

Wieso ausgerechnet Lugano, es lagen ja auch Offerten aus Russland und Schweden auf dem Tisch.

Im Prinzip hatte ich Offerten aus diversen europäischen Ländern. Ich habe mich für Lugano entschieden, da ich wusste, was mich erwartete. Lugano hat eine sehr gute Organisation und da ich verschiedene Spieler schon kannte, war die Entscheidung relativ einfach.

Sie waren ja schon in der Lockout-Saison in Lugano. Konnten Sie sich nach Ihrer Rückkehr schon ein Bild über das Niveau in der National League machen, ist es gestiegen?

Die Lockout-Saison war sicher etwas speziell mit all den NHL-Stars wie Thornton, Nash, Brière, und es ist schwierig einen Vergleich anzustellen, aber ich glaube das Niveau ist recht hoch, die Liga ausgeglichen und dies kann dem Schweizer Eishockey nur gut tun.

Gehört es auch zu Ihren Zielen, sich im Hinblick auf die WM, die ja erstmals in Kanada stattfinden wird, einen Platz im WM-Kader zu sichern?

Es ist für mich immer speziell, mit der Schweizer Nati spielen zu können. Dass die WM dann in Kanada stattfindet, ist noch einmal etwas Besonderes und ich werde alles daran setzen, um dort spielen zu können.

Sie sind ja in einem heiklen Moment nach Lugano gekommen. In dieser kurzen Zeit haben Sie bereits 7 Spiele, davon zwei Derbys, bestritten und die Mannschaft ist noch nicht richtig in Fahrt gekommen. Glauben sie an eine Wende?

Es ist klar, dass wir bisher bei Weitem nicht unser bestes Eishockey gezeigt haben. In dieser Mannschaft steckt so viel Potential, dass es eigentlich nur aufwärts gehen kann.

Gegenüber der Lockout-Saison haben sie in Lugano auch einen neuen Goalie-Trainer in der Person von Dusan Sidor, ihre ersten Eindrücke von ihm?

Er lebt fürs Eishockey, verlangt viel von beiden Goalies. Es ist sehr angenehm, mit ihm zu arbeiten.

Sie spielten ja schon in der Resega gegen Ihren Stammklub Gottéron (0:3-Niederlage), für den Sie ja bereits mit 17 in der höchsten Spielklasse debütierten. Ein spezielles Spiel oder wird die Rückkehr in die Patinoire St. Léonard mit mehr Emotionen verbunden sein?

Das Spiel am 23. Dezember in Fribourg wird sicher etwas ganz Spezielles, denn ich kenne ja noch viele Leute aus dem Umfeld von Gottéron und im Stadion zu spielen, indem ich in der NLA debütiert habe, wird für mich nicht ein Spiel wie jedes andere sein.

Haben Sie regelmässigen Kontakt zu den anderen Schweizer Spielern, die in Nordamerika spielen?

Regelmässigen Kontakt habe ich nur mit Martin Gerber und Mark Streit, zu anderen Spielern sind die Kontakte spärlicher.

Wir haben ja vorher über die Tatsache gesprochen, dass die WM in Kanada stattfinden wird. Eine Möglichkeit, sich durch gute Leistungen während der WM wieder für die NHL ins Gespräch zu bringen?

Ich habe meinen Traum von der NHL noch nicht aufgegeben, darum bin ich nach Lugano gekommen, um regelmässig spielen zu können. Die erste Priorität ist natürlich mit dem HC Lugano und mit der Nationalmannschaft Erfolg zu haben. Falls ich für die WM selektioniert werde, wird dies eine Gelegenheit sein um mich wieder bei den NHL-Scouts ins Gespräch bringen zu können.