Vorschau: Fribourg-Gottéron
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Abstieg vorprogrammiert?

Von Urs Berger

Letztes Jahr gewannen die Fribourger gegen den HC Lausanne die Playouts und mussten nicht den schweren Gang gegen den EHC Basel antreten. Dieses Jahr stehen die Vorzeichen noch schlechter als letztes Jahr. Der einzige Lichtpunkt, das man die Abstiegsrunde vielleicht dennoch nicht spielen muss, ist der Trainer. Ansonsten hat die Mannschaft auf jeder Position an Substanz verloren.

Im Tor steht wie letztes Jahr Gianluca Mona. Vor zwei Jahren spielte er zum ersten Mal in der Nationalmannschaft und konnte dort die ersten Erfahrungen auf internationalem Niveau machen. Danach kam das Jahr zwei und Mona stand hinter der wohl schlechtesten Verteidigung der Liga und wurde zeitweise im Stich gelassen. Doch auch sonst war er nicht der überragende Schlussmann, wie man es von ihm gewohnt war. Dieses Jahr wird für noch einmal schwer und die Frage sei erlaubt, ob Pascal Caminada, die Nummer zwei hinter Mona, bereit ist, für eine längere Zeit die Nummer eins zu ersetzen. Ansonsten muss sich Fribourg auf Torhütersuche begeben.


Fribourgs Weltmeister und einziger bisheriger Ausländer - Richard Lintner (SVK)
Foto: Fribourg-Gottéron
In der Verteidigung steht mit Richard Lintner ein Verteidiger im Team, der schon einmal Weltmeister war (2002), am letztjährigen Worldcup teilnahm und auch in der NHL gespielt hat. Doch der launische und manchmal überheblich wirkende Lintner ist nicht geschaffen für defensive Aufgaben. Sein Körperspiel ist kaum vorhanden, verrichtet keine Drecksarbeit und ist nur nach vorne orientiert. Im letzten Jahr spielte er 23 Spiele, kam auf 11 Scorerpunkte und musste für 40 Minuten auf der Strafbank Platz nehmen. Mit diesen Zahlen könnte man nun die oben gemachte Aussage relativieren und gleichzeitig auf die verschiedenartigsten Verletzungen (Oberschenkelverletzung, Gehirnerschütterung) zurückführen. Doch er ist ein zu guter Spieler, um diese nicht als Vorwand gelten zu lassen. Kann es sein, dass Richard Lintner ein bequemer Spieler ist, der nicht gerne trainiert? Die Zukunft wird es weisen.

Doch alles nur auf Richard Lintner zu bauen währe fehl am Platz, denn er kann nicht während den vollen 60 Minuten auf dem Eis stehen. Die erfahrenen Verteidiger Cory Murphy, Philippe Marquis und Nicolas Studer müssen ebenfalls ihr Können unter Beweis Stellen und die jungen Spieler in der Verteidigung mit in die Verantwortung ziehen. Gelingt ihnen das, dann können sie durchaus die letztjährige schlechte Saison vergessen machen.


Der Erstrunden-Draft (1996, #12, Vancouver) und einer von vier neuen Ausländern von Gottéron - Josh Holden (KAN)
Somit liegt also viel Verantwortung auf den Stürmern. Diese müssen die Tore erzielen und mithelfen, hinten in der Verteidigung die Tore zu verhindern. Doch der junge Sturm um die Ex-Berner Caryl Neuenschwander und Cedric Botter werden ihr Bestes geben und vom erfahrenen 40-jährigen Gil Montandon zu lernen. Doch nicht nur Montandon muss Vorbild sein, sondern auch Josh Holden, Frank Banham und Gerd Zenhäusern. Auf ihnen wir der Druck des Toreschiessens lasten und an ihnen wird man die Leistung der Fribourger Spieler messen. Die jungen Spieler werden aber sicher in diesem Jahr eine grosse Entwicklung nach vorne machen, können sie doch von den erfahrenen Routiniers profitieren, von ihnen lernen und sehr viel Eiszeit generieren. Welcher Junior kann dies bei den grossen vier Klubs in der NLA schon?

An der Bande steht mit Mike McParland ein erfahrener und cleverer Ausbilder, der auch einmal laut werden kann. Doch meistens bleibt er leise, ja fast unscheinbar. Er erledigt seine Arbeit auf seine Art und Weise und verlangt nicht nach Unmöglichem. Doch reicht dies um diese Mannschaft, welche keine grosse Substanz zu haben scheint, vor dem Abstieg oder den Playouts zu bewahren? Die Saison ist lang und wird es zeigen.

Die Ausländer

Frank Banham (S, KAN, Lappeenranta/FIN)
Josh Holden (S, KAN, Hämeenlinna/FIN)
Hannes Hyvönen (S, FIN, Ilves/FIN)
Richard Lintner (V, SVK, bisher)
Cory Murphy (V, KAN, Ilves/FIN)

Die Testspiele

Siege (6): HC Avangard Omsk (RUS) 5:2, HC La Chaux-de-Fonds 8:1, Genève-Servette HC 5:1, HC Moeller Pardubice (CZE) 3:2, Lausanne HC 3:0, HC La Chaux-de-Fonds 4:1

Unentschieden (1): HC Bílí Tygri Liberec (CZE) 5:5

Niederlagen (6): HC Lugano 4:6, HC Lugano 4:5, JYP Jyväskylä (FIN) 3:4, EHC Basel 2:6, EHC Biel 2:3, EV Zug 7:8

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