Scouting Report Marc Savard

Von Thomas Roost

Marc Savard, Center, 5.10 (178 cm) / 189 Pfund (86 kg) / schiesst links 27-jährig / Atlanta Thrashers / HC Thurgau

2. Auflage von "Puck-Dreams - Der steinige Weg in die "Big League", die legendäre NHL"

Der Schweizer NHL-Scout Thomas Roost, Autor dieses Artikels, befasst sich in dieser Broschüre mit dem Thema Schweizer und die NHL. Er sucht nach Gründen, wieso bis auf David Aebischer und Martin Gerber sich noch kein Schweizer Spieler in der NHL durchsetzen konnte und wie das Schweizer Eishockey auf der anderen Seite des Teichs angesehen wird. Darüber hinaus findet der Leser Hintergründe zum Scouting und der NHL sowie wertvolle Tipps für Eishockeytalente und alle, die sich mit dem Thema der Broschüre befassen wollen.

Die neue zweite Auflage der Broschüre ist für 16 Franken inkl. Versandkosten Book-Shop von hockeyfans.ch erhältlich.
Er wurde im Jahre 1995 von den New York Rangers in der dritten Runde gedraftet, im demselben Jahr wie Christian Dubé… der ebenfalls von den Rangers gedraftet wurde, aber früher als Savard…. Savard ist ein sehr, sehr smarter Spieler der mit einem Höchstmass an Spielübersicht gesegnet ist. Sein Skill-Level ist ebenfalls hoch, seine Pässe kommen milimetergenau und exakt im Timing. Seine Spielmacherqualitäten sind selbst für NHL-Verhältnisse weit überdurchschnittlich. Aber auch Schwächen hat Marc Savard und zwar nicht wenige: Er ist ziemlich klein gewachsen und keinesfalls ein sehr schneller Schlittschuhläufer. Zudem ist seine Schusstechnik höchst durchschnittlich. Sein so genannter "Shotrelease" ist nicht annähernd so schnell wie beispielsweise derjenige von Daniel Brière. Savard braucht einen "Sniper", eine Tormaschine, neben sich. Er geht nicht "Coast to Coast" und 1:1-Situationen gehören nicht zu seinen Spezialitäten. Unter uns Scouts wird Savard oft diskutiert - er gilt als Coachkiller mit einer höchst durchschnittlichen Arbeitseinstellung. Savard stellt oft Ansprüche in Bezug auf Eiszeiten und Blockbildungen. Darum wurde und wird er wahrscheinlich immer etwas unter seinem sportlichen Wert "verdealt"…, ich kenne mindestens einen General Manager, der nach einem Deal froh war, dass Savard nicht mehr zu seiner Organisation gehörte. Und dann wäre da noch seine echt widerliche Angewohnheit, sich bei der kleinsten Berührung fallen zu lassen. Savard gilt als sog. "Diver", auf deutsch "Taucher" oder salopp Schwalbenkönig. Dies macht ihn speziell bei seinen Berufskollegen anderer Teams unbeliebt. Unsere NLB-Schiris sind herausgefordert! Seine physische Verfassung ist auch nicht immer die beste, aus diesem Grund bin ich speziell gespannt, wie er sich beim HC Thurgau präsentieren wird. Alles in allem bin ich mir nicht so sicher, ob Savard der ideale Spielertyp für die Schweiz ist. Seine Spielweise verlangt sehr gute Mitspieler, aber andererseits gelten all meine sportlichen Vorbehalte natürlich nur bedingt für die vergleichsweise bescheidene Schweizer Nationalliga B. Savard ist sicher eine Attraktion im Thurgau und eine phantastische Erfahrung für seine NLB-Kollegen.

Thomas Roost
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