Background WM 2007

Zurück zur Übersicht WM 2007


Kenny Jönsson lädt zum Elchtest

Von Martin Merk, Fotos von Thomas Oswald

Gegen Schweden wartet der erste harte Brocken auf die Schweiz. Nach Zittersiegen gegen die Aussenseiter Lettland und Italien kündigte der Nationaltrainer Ralph Krueger eine andere Mannschaft an. Bestehen die Schweizer gegen den Titelverteidiger und Olympiasieger den Elchtest? 15:3 Tore gegen dieselben Gegner wie die Schweiz sprechen für die Skandinavier.

Die Schweden sind stark ins Turnier gestartet - dies obwohl man im Gegensatz zum letzten Jahr gerade mal einen NHL-Spieler im Team hat: Alexander Stehen von den Toronto Maple Leafs. Länger ist die Liste der Abwesenden: Von den nicht mehr in der NHL beschäftigten Spielern sagten etwa Mats Sundin, Peter Forsberg, Fredrik Modin und Kristian Huselius ab. Auch Berns Christian Berglund fehlt und lässt sich seine Hüftverletzung auskurieren, obwohl mit Zugs Per Hållberg und den beiden Luganesi Dick Tärnström und Rickard Wallin drei NLA-Spieler im Kader sind. "Von den Fähigkeiten her sind wir gleich stark wie letztes Jahr, wenn auch nicht von den Namen her", relativiert der schwedische Nationaltrainer Bengt-Åke Gustafsson, der gegen die Schweiz ein anderes Spiel erwartet. "Sie spielen viel kontrollierter", sagte der frühere Assistent des Schweizer Nationalcoachs Ralph Krueger im Vergleich zu den bisherigen Partien seiner Mannschaft.

Bis auf fünf Spieler standen diese Saison sämtliche Akteure in der schwedischen Elitserien unter Vertrag. Der fünfte zu Nennende ist der Erstlinien-Verteidiger und Captain Kenny Jönsson. Der frühere NHL-Star der Toronto Maple Leafs und New York Islanders ist ein Exote unter den Weltklasse-Teams, spielt er doch seit drei Jahren, seit dem Lockout, in der zweithöchsten Liga Schwedens. Mit dem Rögle BK, dem Team aus seiner Heimatstadt Ängelholm im Süden Schwedens, verpasste der stämmige Verteidiger jeweils den Aufstieg. Trotz Jönssons Meisterschaftsbetriebs auf tieferem Niveau setzt Gustafsson seit seinem Amtsantritt auf den 32-Jährigen, liess ihn an drei Weltmeisterschaften und beim Olymipa-Sieg in Turin an vorderster Front ran und macht ihn so zu einem Sonderfall im Tre-Kronor-Team. Der Teamcaptain dankt auch in Moskau mit starken Leistungen.



Interview mit Kenny Jönsson

Kenny Jönsson, wie fühlt es sich bislang, nach zwei klaren Siegen?

Kenny Jönsson: Ich fühle mich gut, wir arbeiten hart zusammen, bislang lief soweit alles gut.

Was erwartest du gegen die Schweiz, wird es eine andere Art von Spiel geben?

Es wird sicher härter mit mehr physischem Spiel, das war so in den letzten Spielen gegen sie. Wir werden auf sie mental vorbereitet sein.

Was weisst und erwartest du vom Schweizer Team?

Ich weiss nicht so viel, aber sie haben beinahe dieselbe Mannschaft wie letztes Jahr. Diese Typen arbeiten hart, vor allem um ihr Tor herum.

Vermisst du nicht die NHL nach den drei Jahren bei Rögle?

Nein, eigentlich nicht. Ich kann in meiner Heimat sein und habe dort viel Spass.

War also die einzige Motivation, in der Heimatstadt spielen zu können?

Mein Sozialleben war schon der Grund. Ich wollte zuhause Spielen, meine Familie sehen und wie die Kinder in Schweden aufwachsen. Das war der Hauptgrund.

Du bist der einzige Spieler aus einer zweitklassigen Liga im Team, ist da die WM-Teilnahme spezieller?

Nein, ich gehe da raus und gebe mein Bestes. Es gibt nichts Anderes, das ich tun könnte.

Aber hat die WM-Vorbereitung sich nicht verändert, seit du in der Allsvenskan statt in der NHL spielst?

Nein, ich spiele durch die Saison hindurch mit der Nationalmannschaft. Dieses Jahr war ich drei Wochen in der WM-Vorbereitung und die meisten Anderen taten dasselbe.

Du warst ja anfänglich nicht für die WM angemeldet. Hattest du Angst, deinen Platz zu verlieren?

Nein, ich holte mir zu Hause die Grippe und man wollte halt zuerst wissen, ob ich rechtzeitig hundert Prozent fit sein würde.

Denkst du, dass ihr den Weltmeistertitel verteidigen könnt? Das Kader sieht ja schwächer als letztes Jahr aus.

Nach dem Viertelfinale ist immer alles möglich. Wir haben eine gute Mannschaft, spielen gut als Team zusammen. Bislang lief alles gut und wir gewinnen sogar höher als letztes Jahr. Wir arbeiten hart an uns.

Wie sieht es mit der Zukunft aus? Wirst du den Rest deiner Profikarriere bei Rögle verbringen?

Das weiss ich noch nicht. Ich stehe aber noch ein Jahr unter Vertrag, also werde ich noch mindestens nächste Saison dort spielen.




    [zum Background-Portal]






   

   
   Kenny Jönsson: Grimmig im Spiel...

   
   ...und glücklich mit dem Pokal an der WM 2006.