Sonntag, 13. Mai 2007

WM 2007

4 : 2
(2:0, 1:0, 1:2)
Kanada Finnland
 

Matchbericht



 
 

Nash schiesst Kanada zu WM-Gold

Von Martin Merk

Kanada hat sich erstmals seit drei Jahren den Weltmeistertitel sichern können. Im Finale wurde der «ewige Zweite» Finnland in einem Spiel mit wenig Unterhaltungswert sicher mit 4:2 bezwungen.

Kanada und Finnland starteten beide druckvoll, jedoch ohne den Mut zum Risiko ins Finale. Jere Lehtinen hatte nach drei Minuten für Finnland die erste Chance, sein Schuss direkt auf Cam Ward brachte den kanadischen Torhüter jedoch nicht in Bedrängnis. Kari Lehtonen auf der anderen Seite bekam erst in der siebten Minute ein Schuss aus sein Tor ab – und kassierte das 1:0. Toni Söderholm musste für die Finnen auf die Strafbank als er Jordan Staal bei einem Angriff zu Fall brachte. Rick Nash zeigte sich im Powerplay von seiner genialen Seite, liess durch seinen Vorstoss von der Seite mit Niko Kapanen, Pekka Saravo und Jukka Hentunen gleich drei Finnen aussteigen und bezwang Lehtonen. Danach blieben die Vorstösse auf beiden Seiten jeweils früh abgewürgt – bis die Kanadier zum nächsten Powerplay wegen eines Fouls Tuomo Ruutus kamen. Mike Cammaleri konnte sich dabei vorkämpfen und ideal Eric Staal anpassen, der Lehtonen mit einem Schuss aus dem Lauf bezwang. Die Finnen waren einzig im Boxplay nicht sattelfest, zeigten sich aber als offensiv wirkungslos und konnten auch aus einem Überzahlspiel gegen Ende des Startdrittels nichts machen. Rick Nash dagegen hatte neun Sekunden vor der Pausensirene gar das vorentscheidende dritte Tor auf dem Stock, als er frei vor Lehtonen zum Puck kam, jedoch den Torhüter anschoss.

Im Mitteldrittel gaben die Finnen ihrem Finalgegner die Möglichkeit, definitiv wegzuziehen. Pekka Saravo und Aki-Petteri Berg zeigten bei ihren Aktionen wie schon die Bestraften im Startdrittel wenig Fingerspitzengefühl und mussten gleich gemeinsam auf der Strafbank Platz nehmen – die Kanadier vermochten die Situation jedoch nicht zu nutzen. Sie erzielten dafür wenig später das erste Tor bei Gleichstand als Jordan Staal einen Angriff lancierte und Colby Armstrong knapp an Lehtonens Fanghand vorbei aus rund acht Metern Distanz traf. Viel mehr gab das Spiel nicht her. Die Kanadier gingen keine Risiken ein, den Finnen schien die Klasse zu fehlen, um gegen die kanadische NHL-Auswahl eine Aufholjagd lancieren zu können. Chancen waren Mangelware – mit 40 Schüssen aufs Tor war man knapp über den Minusrekord (37) des Turniers. Erst in der 52. Minute erzielte Petri Kontiola das erste Tor für die Finnen, nachdem ihn Ville Peltonen von hinter dem Tor aus angepasst hatte. Zwei Minuten vor Schluss verwertete Antti Miettinen einen Abpraller, nachdem Mika Pyörala gescheitert war. Es kam nochmals kurz Hoffnung auf, die finnische Staatspräsidentin Tarja Halonen unter den Zuschauern konnte sich freuen. Doch eine Minute später viel per Konter fiel bereits das 4:2. Rick Nash, von Pekka Saravo penaltyreif zurückgehalten, erzielte im Fallen den vierten kanadischen Treffer. Den Finnen blieb wie so oft nur die Silbermedaille.

Der langjährige NLA-Trainer Andy Murray holte damit zum dritten Mal nach 1997 und 2003 WM-Gold als kanadischer Nationaltrainer. Und dies ausgerechnet ein Jahr, bevor die WM erstmals in Kanada ausgetragen wird. Die anfangs ungespielte, junge Mannschaft, welche sich nur mit Mühe gegen die Aussenseiter Deutschland und Norwegen durchsetzen konnte, gewann damit das Turnier ohne eine einzige Niederlage. Den einzigen Punkt gab man in der Zwischenrunde gegen den Siebten Tschechien ab. Im Team stand mit Rick Nash, der während des Lockouts für Davos spielte, auch ein Ex-NLA-Spieler. Er wurde von den Medien zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt. Diese Auszeichnung hat er spätestens seit dem Finalspiel verdient.



Stimmen folgen.



Telegramm:

Khodynka-Arena, Moskau. – 12'000 Zuschauer. – SR: Vinnerborg (SWE), Dedioulia (WRU)/Karlberg (SWE). – Tore: 6:30 Nash (Murphy, Lombardi/Ausschluss Söderholm) 1:0. 13:48 Eric Staal (Cammalleri, Williams/Ausschluss Tuomo Ruutu) 2:0. 29:10 Armstrong (Jordan Staal) 3:0. 51:08 Kontiola (Peltonen) 3:1. 57:44 Miettinen (Pyörala) 3:2. 58:45 Nash (Lombardi) 4:2. – Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Kanada, 6-mal 2 Minuten gegen die Finnland.

Kanada: Ward (Ersatz: Roloson); Commodore, Brewer; Murphy, Jackman; Phaneuf, Schultz; Weber, Hamhuis; Mayers, McClement, Chimera; Doan, Lombardi, Nash; Cammalleri, Eric Staal, Williams; Armstrong, Toews, Jordan Staal.

Finnland: Lehtonen (Ersatz: Norrena); Koistinen, Kukkonen; Laaamanen, Saravo; Söderholm, Berg; Lehtinen, Viuhkola, Peltonen; Kallio, Koivu, Tuomo Ruutu; Hentunen, Kapanen, Miettinen; Bergenheim, Pyörälä, Jarkko Ruutu; Pärssinen, Kontiola.

Bemerkungen: Kanada ohne Mason (überzählig). Finnland ohne Nummelin (verletzt). – Finnland ab 59:12 ohne Torhüter. – 59:30 Time-out Finnland. – Schüsse aufs Tor: 18:22 (5:5, 9:6, 4:11). – Beste Spieler: Rick Nash; Ville Koistinen.


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Fotos von Thomas Oswald


























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