Donnerstag, 10. Mai 2007

WM 2007

4 : 5
(0:1, 3:3, 1:0, 0:0, 0:1) n.P.
USA Finnland
 

Matchbericht



 
 

USA: Viermal ausgeglichen und am Schluss doch draussen.

Von Samuel Hufschmid

Nach einem nervenaufreibenden Kampf, bei dem die USA während des ganzen Spieles nie in Führung lagen, musste ein Penaltyschiessen über den Ausgang entscheiden. Dabei traf erst der 10. Spieler ins Schwarze – Jere Lehntinen bezwang John Grahame und sicherte Finnland damit den Sieg. Es war ein Spiel auf hohem Niveau und vielen Toren, bei dem die Finnen viermal in Führung gingen, die Amerikaner ihrerseits viermal ausgleichen konnten.. Finnland trifft nun im Halbfinal auf Gastgeber Russland.

Mit den USA und Finnland trafen zwei bisher nur mässig erfolgreiche Teams aufeinander. Beide verloren ihr letztes Gruppenspiel der Zwischenrunde, die USA gegen Kanada und Finnland gegen Schweden. Dem Sieger winkten im Halbfinal ein Kräftemessen mit Russland und die Möglichkeit, bei diesem aus einem mittelmässigen ein erfolgreiches Turnier zu machen.

Das Spiel begann mit gegenseitigem Abtasten, was durchaus wörtlich gemeint ist und sich durch engen körperlichen Kontakt auszeichnete. Dies führte zu einigen Tormöglichkeiten wie auch zum frühen Ausschluss von Andrew Alberts. Wirklich gefährlich wurde es jedoch erst, als Alberts wieder zurück auf dem Eis war. Mika Pyrolala tauchte nämlich plötzlich alleine vor John Grahame auf, dieser wusste jedoch den Winkel geschickt zu verkürzen und verhinderte dadurch Finnlands Führungstreffer. Danach konzentrierten sich beide Teams darauf, möglichst viele Fehlpässe zu spielen. Spannung kam erst wieder auf, als der Finne Berg den entwischten Erik Cole nur gewaltsam stoppen und deshalb auf der Strafbank platznehmen musste. Doch auch aus dieser nummerischen Überzahl entstand keine Resultatänderung. Diese erfolgte erst in der 18. Minute, als Ruomo Ruutu wie aus heiterem Himmel den Puck über die Linie zauberte und damit Finnland zur Führung verhalf. Und auch zu mehr Selbstvertrauen und Lust am Spiel. Bei angezeigter Strafe gegen den Amerikaner Hall gelang es den Finnen, ein sehr gefährliches und lange andauerndes sechs-gegen-fünf Powerplay aufzuziehen. Zwar gab es keinen Treffer, doch konnten die Finnen die ersten 80 Sekunden des zweiten Drittels dadurch in Überzahl in Angriff nehmen.

Nichts deutete also auf den schnellen Ausgleich der Amerikaner hin. Was dann aber doch eintraf, denn Matt Greene drang in Unterzahl energisch in die finnische Zone ein und sein Pass auf Tobias Petersen brachte den Ausgleich. Dies nach nur 48 Sekunden. Die Amerikaner machten weiter Druck, doch ein Befreiungsschlag von Kapanen landete bei Toni Soderholm, der schnell an den amerikanischen Verteidiger vorbei war und den freistehenden Saravo anspielen konnte - 2:1.

Bald darauf bot sich den Amerikanern erneut die Möglichkeit zum Überzahlspiel. Dieses wurde aggressiv gespielt und war im Moment, als Laamanen wieder von der Strafbank zurückkehren durfte, auch bezüglich des Spielstands erfolgreich. Bochenski lancierte Kessel, der blitzschnell reagierte und den in guter Position stehenden Tyler Arnason anspielte. Dieser verwandelte problemlos zum erneuten Ausgleich. Die beiden Teams hatten richtig Spass am Tore Schiessen. In der 31. Minuten traf Jari Viuhkola zur erneuten Führung Finnlands. Zuvor scheiterte Ville Peltonen an John Grahame, der Puck prallte jedoch ab und landete als perfekte Vorlage bei Viuhkola, der nur noch einzuschieben brauchte. Auch Lee Stempniak musste nur noch einschieben, zwar etwas erschwerter, da er die Stockaussenseite benutzen musste und auch noch um zwei herbeieilenden Finnen vorbei, doch das Ergebnis war dasselbe: Ein Tor und damit der erneute Ausgleich. Im gleichen Rhythmus ging es weiter, diesmal war es Tomi Kallio, der die Finnen erneut in Führung brachte. Mit sechs Toren in 15 Minuten scheint dieses Drittel rekordverdächtig. Das Publikum fand jedenfalls Gefallen an diesem Torreigen und hoffte auf eine Fortsetzung im letzten Drittel. Nach der bisherigen Logik von Führung und Ausgleich wäre es an den Amerikanern gewesen, den ersten Treffer zu erzielen. Zehn Minuten lang geschah aber gar nichts und dann war es der Amerikaner Backes, der für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt wurde. Doch Unterzahlspiel heisst ja bekanntlich gar nichts, schliesslich erzielten die Amerikaner in diesem Spiel bereits einen Shorthander und führen diese Spezialtabelle nun mit 3 Treffern an. Allerdings gehören die Finnen zu den besten Powerplayspielern dieses Turniers. Trotzdem gab es keinen weiteren Treffer zu verzeichnen und kurz darauf bot sich den Amerikanern die Möglichkeit, ihr Können im Powerplay auf Beweis zu stellen. Und das taten sie! Nach einem schnellen Querpass von Tyler Arnason verwandelte Andrew Hutchinson mit einem Prachtsschuss in die linke obere Ecke zum erneuten Ausgleich. Und, als hätten beide Teams das abwechselnde Toreschiessen als „neue Spielregel“ akzeptiert, waren es nun wieder die Finnen, die mehrmals gefährlich vor dem amerikanischen Torhüter auftauchten. Einen weiteren Treffer konnte jedoch keines der Teams erzielen, auch nicht in der darauffolgenden Verlängerung. Einzig der neu zum Team der USA gestossene Zach Parise traf nach zwei Minuten in der Verlängerung die Latte. Die Entscheidung musste im Penaltyschiessen fallen. Neun Spieler scheiterten an den Torhütern, bevor schliesslich Jere Lehntinen den Puck versenkte und Finnland ins Halbfinale schoss. Bitter für die Amerikaner: Viermal konnten sie ausgleichen – und trotzdem müssen sie sich nun aus Moskau verabschieden.



Telegramm:

Khodynka-Arena, Moskau. – 6500 Zuschauer. – SR: Vinneborg (SWE), Karlberg (SWE)/Masik (SLK). – Tore: 17:03 Tuomo Ruutu (Koivu, Kallio) 0:1. 20:48 Petersen (Greene, Larose/Ausschluss Hall!) 1:1. 24:33 Saravo (Söderholm, Kapanen) 1:2. 27:05 Arnason (Kessel, Bochenski) 2:2. 30:27 Viuhkola (Peltonen) 2:3. 34:08 Stempniak (Backes, Ballard) 3:3. 35:32 Kallio (Tuomo Ruutu, Nummelin/Ausschluss Greene) 3:4. 54:20 Hutchinson (Arnason, Kessel/Ausschluss Laamanen) 4:4. – Penaltyschiessen: Peltonen scheitert, Kessel scheitert; Nummelin scheitert, Stempniak scheitert; Koivu verschiesst, Parise Pfostenschuss; Parise verschiesst, Tuomo Ruutu scheitert; Kessel scheitert, Lehtinen 0:1. – Strafen: 5-mal 2 plus 10 Minuten (Ballard) gegen die USA, 4-mal 2 Minuten gegen Finnland.

USA: Grahame (Ersatz: Bacashihua); Suter, Greene; Erik Johnson, Alberts; Jack Johnson, Pothier; Ballard, Hutchinson; Parise, Backes, Stempniak; Stastny, Cole, Hall; Bochenski, Kessel, Larose; Petersen, Davis, Arnason.

Finnland: Lehtonen (Ersatz: Norrena); Nummelin, Kukkonen; Laaamanen, Saravo; Söderholm, Berg; Lehtinen, Viuhkola, Peltonen; Kallio, Koivu, Tuomo Ruutu; Hentunen, Kapanen, Miettinen; Bergenheim, Pyörälä, Jarkko Ruutu; Pärssinen, Kontiola.

Bemerkungen: USA ohne Clark (überzählig), erstmals mit Parise. Finnland ohne Mäntylä (überzählig). – Schüsse aufs Tor: 32:33 (5:9, 14.7, 9:9, 4:8). – Beste Spieler: Tobias Petersen; Kari Lehtonen.


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Fotos von Thomas Oswald


























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