Mittwoch, 9. Mai 2007

WM 2007

7 : 4
(1:2, 3:0, 3:2)
Schweden Slowakei
 

Matchbericht



 
 

Mårtensson-Hattrick bringt Schweden ins Halbfinale

Von Martin Merk

Die Slowakei ist allen NHL-Stars zum Trotz ausgeschieden. Matchwinner waren Tony Mårtensson vom bescheidenen Linköpings HC mit drei Treffern und Jonathan Hedström mit deren zwei von Timrå. 7:4 lautete das Schlussergebnis in einem offensiv geführten Duell für die Schweden gegen die zeitweise zu impulsiven Slowaken.

Erfreut war die Mehrheit der inoffiziell gezählt rund 3000 Fans im Stadion, als die Slowakei im Viertelfinale gegen die favorisierten Schweden nach gerade zwei Minuten durch Marian Hossa in Führung ging. Die Slowaken nutzten in einem mit erstaunlicher Offenheit in der Defensive geführte Partie die erste sich gebende Chance gnadenlos aus. Marian Gaborik versuchte der Torlinie entlang zum Zentrum zu gelangen und als er den Puck verlor, ging dieser direkt auf die Schaufel des Powerplay-Torschützen Hossa. In der achten Minute konnte zwar Fredrik Warg mit einem Rebound ausgleichen nach einem Pfostenschuss Fredrik Emvalls, doch auch dieser Gleichstand war nur von kurzer Dauer. Gut angespielt vom Captain Miroslav Satan schloss Richard Kapus einen schnellen Gegenstoss zur 1:2-Führung ab. Dass die Schweden mehr am Drücker waren, änderte nichts an die Führung: Zu ungefährlich waren die Schweden im Startdrittel vor dem Tor von Karol Krizan.

Im Mitteldrittel dauerte es jedoch nicht lange, bis es doch noch klappte mit dem Ausgleich. Jonathan Hedström scheiterte mit einem Weitschuss zwar um Millimeter, doch kam der Puck zu Nicklas Bäckström hinters Tor, der geduldig wartete und mit seinem Pass Hedström doch noch den Treffer zum 2:2 erlaubte. Die Schweden spielten klar druckvoller und kamen auch umstritten zur erstmaligen Führung. In der 27. Minute lief Martin Thörnberg aufs Tor zu, wurde jedoch seitlich über den Torraum gestossen. Der Schweizer Schiedsrichter Danny Kurmann sah die Schuld auf slowakischer Seite und liess damit die reklamierte Torhüter-Behinderung nicht gelten – Tony Mårtensson schoss den freien Puck zum 3:2 ins Tor des geschlagenen Krizan. In der 34. Minute wurden die Skandinavier dann ihrem Ruf gerecht, äusserst Powerplay-effizient zu sein. Nur 38 Sekunden verstrichen im Überzahlspiel, bevor Hedström auf 4:2 erhöhte. Alexander Steen verpasste davor mit seinem direkten Zug aufs Tor den Treffer, passte den Abpraller jedoch ideal zum Schützen Hedström.

Im Schlussdrittel versuchten die Slowaken nochmals zurück zu kommen. Mit einem druckvollen Sturmlauf brachte Branko Radivojevic sein Team im zweiten Nachschuss nochmals an den Eintore-Rückstand ran. Mårtensson hatte jedoch etwas dagegen: An der Mittellinie kam er nach einem slowakischen Fehler zum Puck und beendete seinen Sturmlauf mit seinem zweiten Treffer des Abends. Mit einem Flachschuss traf er zum 5:3, nachdem er Krizan zur falschen Seite angetäuscht hatte.

Nach diesem erneuten Dämpfer verloren die Slowaken die Disziplin. Roman Kukumberg und Milan Jurcina mussten sich vor dem eigenen Tor mit Fouls helfen, wobei darauf Marian Gaborik wegen Schiedsrichterbeleidigung den Rest der Partie von der Strafbank aus weiterverfolgen musste. In doppelter Überzahl erzielte Magnus Johansson mit einem Weitschuss zwischen Krizans Schonern den sechsten schwedischen Treffer. Radivojevic machte wenig später das slowakische Blackout wieder weg, als er einen Schuss Roman Kukumbergs in rund 70 Zentimeter Höhe mit dem Stock zum 6:4 ins Tor lenkte. Die Slowaken versuchten es nochmals mit voller Offensive, doch nachdem Mårtensson seinen Schuss ins leere Tor abgeblockt sah, fiel mit Pavol Demitra ein weiterer NHL-Star der Slowaken negativ auf. Wegen eines überflüssigen Checks von hinten musste er auf die Strafbank und erwies damit seinem Team einen Bäredienst. 15 Sekunden vor Schluss gelang schliesslich Mårtensson mit einem weiteren Schuss zum leeren Tor doch noch sein dritter Treffer, nachdem sich Jörgen Jönsson mit viel Störarbeit den Puck erkämpft hatte.

Damit stehen die Schweden, die davor im Schnitt nur 1,5 Tore pro Spiel kassiert hatten, dank einer guten Mannschaftsleistung im Halbfinale. Gegner ist der Gewinner der morgigen Partie Kanada-Schweiz.



Telegramm:

Khodynka-Arena, Moskau. – 7000 Zuschauer. – SR: Kurmann (SUI), Oskirko (RUS)/Wehrli (SUI). – Tore: 2:10 Hossa (Gaborik, Stehlik/Ausschluss Tärnström) 0:1. 7:28 Warg (Emvall) 1:1. 8:10 Kapus (Satan, Podhradsky) 1:2. 22:17 Hedström (Bäckström) 2:2. 26:02 Mårtensson (Thörnberg, Jörgen Jönsson) 3:2. 33:55 Hedström (Steen, Bäckström/Ausschluss Radivojevic) 4:2. 41:21 Radivojevic (Podhradsky) 4:3. 47:03 Mårtensson 5:3. 49:46 Johansson (Davidsson, Enström/Ausschlüsse Kukumberg, Jurcina) 6:3. 51:27 Kukumberg (Radivojevic) 6:4. 59:45 Mårtensson (Jörgen Jönsson/Ausschlüsse Kenny Jönsson; Demitra/ins leere Tor) 7:4. – Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Schweden, 4-mal 2 plus 10 Minuten (Gaborik) gegen die Slowakei.

Schweden: Backlund (Ersatz: Henriksson); Kenny Jönsson, Strålman; Tärnström, Åkerman; Enström, Hållberg; Johansson; Mårtensson, Jörgen Jönsson, Thörnberg; Warg, Wallin, Emvall; Hörnqvist, Davidsson, Bremberg; Steen, Bäckström, Hedström; Mansson.

Slowakei: Krizan (Ersatz: Halak); Podhradsky, Chara; Jurcina, Stehlik; Granak, Strbak; Satan, Kapus, Uram; Radivojevic, Kukumberg, Surovy; Hossa, Demitra, Gaborik; Ciernik, Kovacik, Melicharek; Podkonicky, Harant.

Bemerkungen: Schweden ohne Ersberg, Sandström und Kahnberg. Slowakei ohne Starosta und Somik, erstmals mit Granak. – 7:27 Pfostenschuss Emvall. 25:49 Pfostenschuss Mårtensson. – 36. Tor von Gaborik nicht gegeben (Puck bereits durch Goalie gestoppt). – 58:21 Time-out Slowakei, danach bis 58:46 sowie von 58:53 bis 59:45 ohne Torhüter. – Schüsse aufs Tor: 36:23 (16:9, 12:6, 8:8). – Beste Spieler: Jonathan Hedström; Roman Kukumberg.


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Fotos von Thomas Oswald






















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