Samstag, 5. Mai 2007

WM 2007

4 : 1
(1:0, 2:1, 1:0)
Schweiz Dänemark
 

Matchbericht



 
 

Schweiz findet zum Spiel und Viertelfinale

Von Martin Merk

Die Schweiz findet zu ihrem Spiel zurück und besiegte Dänemark une grosse Mühe 4:1. Damit stehen die Schweizer im Viertelfinale und könnten morgen mit einem Erfolg gegen die Russen ihre Ausgangslage verbessern.

Von wegen defensive Schweizer und mutige Dänen, wie man es vom bisherigen Turnierverlauf her hätte annehmen können: In der Direktbegegnung um alles oder nichts erwischten die Schweizer den besseren Start ins Spiel und kamen früh zu ersten Führungsmöglichkeiten.

Die grösste Chance vergab nach neun Minuten Sandy Jeannin, als er von der Seite aufs Tor ziehen konnte, jedoch seine Einlage von Freund (Lemm) und Feind verpasst wurde. Wenig später hätte Marc Reichert beinahe einen Rebound nach einem Schuss Julien Vauclairs nutzen können. Etwas Glück kam dann in der 13. Minute über die Schweizer: Als Peter Regin bei einem Lauf an der Bande hinfiel, wurde der Däne vom russischen Schiedsrichter Vjacheslav Bulanov wegen einer Schwalbe auf die Strafbank geschickt. Im Powerplay gab der Verteidiger Goran Bezina mit einem gut gezielten Blueliner die Antwort auf die Schweizer Stürmermisere – 1:0 für die Schweizer. Thibaut Monnet, der in Tornähe stand, jedoch den Puck eigentlich nicht berührte, erhielt vom Schiedsrichter den Treffer zugestanden. In der 18. Minute verpasste Kirill Starkov mit einer Pirouette vor Jonas Hiller einen Überraschungstreffer. Bald kam man wieder relativ einfach zu einem Powerplay, jedoch vergaben Romano Lemm und Paul Di Pietro ihre Möglichkeiten vor den defensiv wenig überzeugenden Skandinaviern.

Auch im Mitteldrittel zeigten sich die Schweizer als ungewöhnlich Powerplay-effizient und kamen als defensivere Mannschaft zu ihren Toren. Als Di Pietro einen halben Meter seitlich vom Tor stehend einen Querpass spielen wollte, lenkte der dänische Verteidiger Daniel Nielsen den Puck mit seinen Beinen ins eigene Netz ab. Als die Schweizer ihre ersten beiden Strafen gleich innert weniger als einer Minute kassierten, zeigte man sich gegen die Dänen auch als Boxplay-stark und verhinderte mit vereinten Kräften ein Gegentor. Vor allem Kim Staal, einer der zwei dänischen Nordamerika-Profis, vermochte für Unruhe zu sorgen.

Einen peinlichen Fehler leistete sich die Defensive der Dänen in der 33. Minute: Einem weiten, eigentlich misslungenen Pass von Mark Streit, der für Thibaut Monnet gedacht war, vermochte der dänische Verteidiger Mads Bødker nicht schnell genug hinterher zu rennen. Julien Sprunger, nur halbherzig von Jesper Damgaard gestört, reagierte am schnellsten und versenkte nach einem Sprint den Puck direkt unter die Latte zum 3:0. Nicht weniger peinlich war jedoch das Auftreten der Schweizer Abwehr bei einem Powerplay-Tor der Dänen vier Minuten später: Damgaard gab einen schwachen Flachschuss von der blauen Linie ab, der von dem Tor stehende Bo Nordby Tranholm hob seinen Schlittschuh und liess den Puck zwischen die Schoner von Jonas Hiller durch. Weder Hiller noch der vor ihm wachende Bezina schienen sich für die Scheibe verantwortlich zu fühlen. Zum Powerplay gekommen ist es, weil die Schweizer beim Wechseln zu viele Spieler auf dem Eis hatten. Kurz vor Drittelsende vergab Regin gar noch den zweiten dänischen Treffer, als er aus kurzer Distanz nach einem starken Querpass von Starkov vor Hiller zum Schuss kam, jedoch den aufspringenden Puck nicht richtig traf.

Einen Schreckmoment gab es in der 44. Minute, als Frans Nielsen Hiller an der Schulter anschoss und der Puck vor der Torlinie entlang kullerte – Ivo Rüthemann rettete in extremis. Wenig später scheiterte auf der anderen Seite Thibaut Monnet, als er nach einem dänischen Abwehrfehler an den Puck kam und alleine auf das von Michael Madsen gehütete Tor losziehen konnte. Besser machte es Monnet in der 50. Minute während eines Powerplays. Als er hinter dem Tor stand täuschte der den Gang auf die linke Seite vor, passte stattdessen den rechts positionierten Sprunger an, der erneut mit einem gezielten Schuss traf. Die Dänen wirkten im Schlussdrittel deutlich erschöpfter, zumal ihr Paradeblock um Kim Staal auf dem Eis omnipräsent war und ihr bester Verteidiger Damgaard im Schlussdrittel eine Verletzung am Bein zuzog und während sechs Minuten gepflegt werden musste. Sie konnten nicht mehr reagieren und mussten zusehen, wie die Schweizer problemlos ihre Führung hielten. Damit stehen die Schweizer bereits vor dem morgigen Spiel gegen den Gastgeber Russland (14:15 Uhr Schweizer Zeit) im Viertelfinale. Dieses bestreiten sie voraussichtlich am Donnerstag bzw. falls sie noch unter die besten Zwei der Gruppe kämen am Mittwoch.



Stimmen:

Jonas Hiller, Torhüter Schweiz: «Es war ein Spiel, das wir gewinnen mussten. Das haben wir gemacht und unsere Chancen genutzt. Die Powerplays hatten den Dänen Auftrieb vergeben, gegen andere Gegner könnte dies noch zum Verhängnis werden, ich bin froh, dass dies gut gegangen ist.»

Ralph Krueger, Headcoach Schweiz: «Wir wussten um das schwierige Spiel. Dänemark spielte hervorragend, schnell und aggressiv. Wir wussten im Voraus, welche Spiele von den sechs zu gewinnen sind und sind froh, dass wir dies geschafft haben. Wir kamen dank einem Powerplay-Tor in Führung und konnten diese mit Disziplin halten, als die Dänen Druck ausübten. Besonders glücklich bin ich über Monnet und Sprunger, die 9 der 20 Schüsse aufs Tor gemacht haben. Sie haben sich vor allem defensiv sehr gesteigert. Die Mischung, die wir hier haben, ist gut zusammengekommen. Die Dänen waren uns mit der Scheibe ebenbürtig, ohne Scheibe waren wir jedoch besser. Darauf bauen wir unsere Leistung auf. Nur mit Spielern, welche bereit sind ohne Scheibe zu arbeiten, können wir uns in den Top-8 halten. Nun planen wir sofort auf das Viertelfinale hin. Gegen Russland haben wir morgen nichts zu verlieren und werden nochmals alles geben, schliesslich haben wir danach drei Tage Pause.»

Mike Sirant, Headcoach Dänemark: «Wir sahen ein hartes Spiel, die Schweizer spielten hart, aggressiv und kämpften defensiv stark. Es war ein sehr gutes Eishockeyspiel. Leider nutzten wir unsere Chancen nicht. Wir hätten ein besseres Resultat verdient gehabt.»



Telegramm:

Khodynka-Arena, Moskau. – 6200 Zuschauer. – SR: Bulanov (RUS), Feola (USA)/Pouzar (CZE). – Tore: 13:19 Bezina (Wichser/Ausschluss Regin) 1:0. 26:20 Di Pietro (Lemm/Eigentor Daniel Nielsen) 2:0. 32:08 Sprunger (Streit) 3:0. 36:41 Damgaard (Staal/Ausschluss Camichel bei Bankstrafe) 3:1. 49:34 Sprunger (Monnet, Wichser/Ausschluss Daniel Nielsen) 4:1. – Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 6-mal 2 Minuten gegen Dänemark.

Schweiz: Hiller (Ersatz: Aebischer); Vauclair, Streit; Blindenbacher, Bezina; Gerber, Forster; Hirschi; Lemm, Jeannin, Wichser; Rüthemann, Ambühl, Paterlini; Della Rossa, Monnet, Sprunger; Di Pietro, Wirz, Reichert; Camichel.

Dänemark: Madsen (Ersatz: Simon Nielsen); Damgaard, Bødker; Daniel Nielsen, Pander; Andreasen, Lassen; Møller; Nordby Tranholm, Green, Staal; Regin, Frans Nielsen, Starkov; Jens Nielsen, Christensen, Kjærgaard; Sundberg, Morten Madsen, Olsen; Smidt.

Bemerkungen: Schweiz ohne Steinegger, Sannitz (beide verletzt) und Manzato (überzählig). Dänemark ohne Hirsch (krank), Dresler und Thomassen (alle überzählig). – 59:17 Time-out Dänemark. – Schüsse aufs Tor: 20:22 (11:5, 4:9, 5:8). – Beste Spieler: Julien Sprunger; Frans Nielsen.


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Fotos von Thomas Oswald


























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