Samstag, 28. April 2007

WM 2007

2 : 1
(0:0, 2:1, 0:0)
Schweiz Lettland
 

Matchbericht



 
 

Schweiz hält Lettland auf Distanz

Von Martin Merk

Mit einem 2:1-Sieg startete die Schweizer Nationalmannschaft mit drei Punkten zur Weltmeisterschaft 2007 in Moskau und hält damit die Letten im Kampf um einen Viertelfinalplatz auf Distanz.

Ralph Krueger startete nicht ganz ohne Überraschungen zur WM. Im Tor stand nicht der bisherigen Hierarchie entsprechend David Aebischer, sondern der «Newcomer» Jonas Hiller, der eine solide Partie ablieferte. Und im Sturm setzte er neben der eingespieltesten Formation um Sandy Jeannin vor allem auf die Linie der beiden Neulingen Thibaut Monnet und Julien Sprunger, ergänzt um den Routinier Patric Della Rossa. Wenig überraschend war dagegen, dass Mark Streit in der Abwehr Doppeleinsätze mit Julien Vauclair und Beat Forster als Partner leistete, dazu im Powerplay mit Goran Bezina das Scharfschützen-Duo von der blauen Linie bildete. Und Überzahlsituationen gab es in der Startphase gleich zwei für die Schweizer, welche diese Geschenke jedoch nicht anzunehmen vermochten. Es wurde wenig aus den Powerplays gemacht und auch ansonsten hatten die Schweizer zuwenig Durchschlagskraft in einem offenen, aber chancenarmen Startdrittel – böse Zungen würden von Angsthasenhockey sprechen.

Mit mehr Tempo starteten die Schweizer ins Mitteldrittel und kamen durch eine Strafe des Ex-Baslers Leonids Tambijevs auch gleich zur nächsten Überzahlgelegenheit. Weitschüsse wie von Paul di Pietro blieben jedoch die einzig gefährlichen Chancen, das Kreativitätspotenzial war gering gegen die defensiv aufsässigen und flinken Letten. Den Bann brach aber schliesslich zur Freude der meisten der über 6000 Fans im Stadion Lauris Darzins mit dem 0:1. Er wurde vor dem Tor gut angespielt von seinem Center Armands Berzins, als die Schweizer für einmal in der Abwehr unachtsam waren. Alexanders Macijevskis hatte kurz darauf gar die Chance zum zweiten lettischen Treffer. Zu allem Überfluss kamen die Balten durch die zweite Strafe Beat Gerbers auch noch zum Powerplay, die beste Chance vergab indes Marc Reichert mit einer Kontermöglichkeit. Danach waren die Schweizer immer mehr am Drücker und schossen oft auf des gegnerische Tor. Das den Spielanteilen entsprechende 1:1 konnte man sich noch vor dem zweiten Pausentee erkämpfen. Adrian Wichser kam auf der rechten Seite zum Puck, konnte zur Mitte vordringen und im Fallen an drei lettischen Feldspielern und Goalie Sergejs Naumovs vorbei das erste Schweizer Tor erzielen. Mit mehr Mut in die Offensive suchte man den «Lucky Punch» und wurde fündig: Noch in der 40. Minute kam Sandy Jeannin nach einem abgewehrten «Buebetrickli» frei zum Schuss und traf zum 2:1. Goran Bezina vergab 14 Sekunden vor der Sirene gar den dritten Treffer. Bei beiden Toren war jeweils die erste Linie um Jeannin auf dem Eis, bei beiden auch die vierte lettische Linie. Einziger Wehrmutstropfen blieb, dass Martin Steinegger nach einem check im Mitteldrittel nicht mehr mittun könnte. Ob die Schulterverletzung ihn an weiteren Einsätzen hindern wird, war nach dem Spiel noch nicht klar.



Stimmen

Ralph Krueger, Headcoach Schweiz: «Wir hatten ein Eintore-Spiel und ein hart auftretendes Lettland erwartet. Ich war sehr zufrieden mit der Reaktion, als wir trotz vieler Chancen das 0:1 erhalten hatten. Wir haben im Mitteldrittel das Spiel entschieden, als wir den Mut nicht verloren. Die Letten haben sensationelle Einzelfähigkeiten, sind an der Scheibe sehr gut, es hätte auch anders enden können und wir haben auch schon mit dem Penaltyschiessen geplant. Eine schöne Story ist es auch für Adrian Wichser, wenn man bedenkt, wo er noch im November war und auch auf der Lenzerheide noch nicht sicher war, ob er es packen würde. Er hat hart an sich gearbeitet und viel zusätzlich gearbeitet, um dabei zu sein. Wir haben nun drei Punkte und nicht mehr, jetzt müssen wir uns auf Italien konzentrieren.»

Sandy Jeannin, Stürmer Schweiz: «Wir sind nach diesen drei Punkten sehr erleichtert. Wegen der Dreipunkteregel war es vielleicht das wichtigste Spieler aller Weltmeisterschaften, die ich bestritten habe. Ich war zufrieden mit der Leistung von mir und der Mannschaft, auch wenn es noch Sachen zum verbessern gibt. Es hat mir gefallen, dass wir nach dem 0:1 ruhig blieben und das System weiterspielten. Nun können wir ausschnaufen, aber ab morgen gilt Italien die ganze Konzentration, sie sind auch ein schwieriger Gegner. Sie sind vielleicht etwas weniger schnell als die Letten, aber werden uns kaum Raum lassen vor ihrem Torhüter. Wir müssen geduldig sein, sie können das so vielleicht 20 oder 40 Minuten durchhalten.

Olegs Znaroks, Headcoach Lettland: «Die Schweiz hat ein talentiertes, physisch starkes Team. Wir hatten unsere Chancen, aber die Schweiz war besser und ich kann mich nicht beklagen, dass unser Team nicht alles gegeben hätte.»



Telegramm:

Khodynka-Arena, Moskau. – 6668 Zuschauer. – SR: Pellerin (CAN), Kicha (UKR)/Pouzar (CZE). – Tore: 28:25 Darzins (Berzins) 0:1. 35:50 Wichser (Jeannin) 1:1. 39:10 Jeannin (Wichser) 2:1. – Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 5-mal 2 Minuten gegen Lettland.

Schweiz: Hiller (Ersatz: Aebischer); Vauclair, Streit; Blindenbacher, Bezina; Gerber, Steinegger; Forster; Lemm, Jeannin, Wichser; Della Rossa, Monnet, Sprunger; Di Pietro, Sannitz, Camichel; Reichert, Ambühl, Rüthemann; Wirz.

Lettland: Naumovs (Ersatz: Masalskis); Galvins, Pujacs; Rekis, Saviels; Sorokins, Lavins; Tribuncovs, Jerofejevs; Nizivijs, Semjonovs, Tambijevs; Cipulis, Vasiljevs, Daugavins; Mikelis Redlihs, Berzins, Darzins; Macijevskis, Sirokovs, Pantelejevs.

Bemerkungen: Schweiz ohne Manzato, Hirschi und Paterlini (überzählig). – Steinegger im Mitteldrittel mit Schulterverletzung ausgeschieden. – 40. Lattenschuss Monnet. – 59:00 Time-out Lettland, ab 59:26 ohne Torhüter. – Schüsse aufs Tor: 26:16 (6:3, 18:6, 2:7). – Beste Spieler: Adrian Wichser; Sergejs Naumovs.


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Fotos von Thomas Oswald


























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