Sonntag, 21. Februar 2006

WM 2006

4 : 0
(2:0, 2:0, 0:0)
Schweden Tschechien

Matchbericht



Schweden holt sich das Double

Von Martin Merk

Schweden hat sich als erste National das Double geholt und nach dem Olympischen Eishockey-Turnier auch die Weltmeisterschaft in Lettland gewonnen. Im Finale entthronte das Tre-Kronor-Team den Titelverteidiger Tschechien mit 4:0.

Die Partie begann wie so viele Finalspiele. Man versuchte in erster Linie aus einer stabilen Abwehr heraus zu spielen. Leichte Vorteile besassen anfänglich die Tschechen, welche oft mit dem Puck kurz vor die Torlinie kamen, jedoch selten zu wirklich guten Abschlussversuchen. Die Schweden erhielten, sofern sie angriffen, auf der anderen Seite weniger Widerstand. Nach rund 15 Minuten nutzte die das Tre-Kronor-Team auch für sich aus. Nachdem Andreas Karlsson das Bully in der Angriffszone gewann, brachte der Verteidiger Niklas Kronwall den Puck vors Tor und Jesper Mattsson konnte zur schwedischen Führung den Puck über die Linie bringen. Nur 37 Sekunden später stand wieder Mattsson im Mittelpunkt: Sein Weitschuss vom Mittelfeld aus wurde durch Fredrik Emvall zum 2:0 abgelenkt.

Auch ins Mitteldrittel starteten die Schweden zielstrebiger. Kronwall konnte sich auf der rechten Seite in einer vier-gegen-vier-Situation freilaufen, wurde von Michael Nylander angespielt und bezwang Milan Hnilicka mit einem Schuss von der Seite ins nahe Eck. In doppelter Überzahl erzielte Jörgen Jönsson nach 20 Sekunden gar das 4:0. An diesem Spielstand änderte sich auch nach einem unspektakulären Schlussdrittel nichts mehr.

Damit hat Schweden als erste Nation im selben Jahr sowohl Olympia- als auch WM-Gold geholt. Die gute Form und Organisation wurde auch in Riga bestätigt, zudem konnte Trainer Bengt-Åke Gustafsson auch in der lettischen Hauptstadt die Kräfte zeitweise gezielt schonen.

Die Tschechen, welche mit zwölf WM-Neulingen antraten, mussten im Finale Lehrgeld bezahlen, haben aber in Anbetracht ihrer Situation ein gutes Resultat erreicht und trotz nicht immer überzeugenden Leistungen im Turnier mit der Silbermedaille wohl das Optimum herausgeholt. Um sich für die 3:7-Niederlage im Olympia-Halbfinale zu revanchieren, war man aber noch nicht bereit.

Es war der Captain Kenny Jönsson, der so als erster Medaille und Pokal entgegennehmen konnte. Nach den Feiern heute in Riga reisen die Schweden morgen in ihre Heimat, wo ihnen in Stockholm die grosse Weltmeisterparty erwartet.



Stimmen:

Andreas Karlsson, Stürmer Schweden: «Wir hatten Glück mit den Spielern, die von Detroit und New York kamen. Ich denke wir bildeten einen guten Teamgeist während des Spiels. Am Schluss war es sehr hart, uns zu schlagen. Ich werde nun zurücklehnen und dann darüber nachdenken, wo ich nächste Saison spielen werde.» Zum Anhören (englisch, 0,2 MB)

Kenny Jönsson, Captain Schweden: «Je länger das Turnier dauerte, desto stärker wurden wir als Mannschaft. Wir kamen weiter, hatten ein Tor zu Beginn und erkämpften uns so die Goldmedaille. Wir finden hier Spass am Eishockey auf und neben dem Eis, das bringt uns zusammen. Nun gehe ich heim nach Schweden, danach nach Zypern für eine Woche und einige Fussball-Spiele an der WM in Deutschland ansehen.» Zum Anhören (englisch, 0,5 MB)

Bengt-Åke Gustafsson, Headcoach Schweden: «Es ist eine Ehre, mit so vielen guten Eishockey-Spielern zusammenzuarbeiten. Das Spiel gegen Russland (3:3) war ein Schlüsselspiel, wo wir erstmals sehen konnten, wo wir stehen und wie weit wir kommen können. Nun ist uns das gelungen, was viele ausserhalb des Teams für unmöglich hielten. Wenn man als Team zusammenkommt und hart arbeitet, jeder sich einsetzt, dann kann es klappen. Wir wurden immer besser und zeigten heute ein perfektes Spiel. Ich bin sehr glücklich, wir sind Weltmeister!» Zum Anhören (englisch, 0,3 MB)

Alois Hadamczik, Headcoach Tschechien: «Ich bin natürlich sehr traurig, aber nur wegen dem heutigen Spiel. Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass ich sehr überrascht bin über das gesamte Turnier. Jeder wollte gewinnen, aber jeder muss auch wissen, wie es ist zu verlieren.» Zum Anhören (englisch/tschechisch, 0,2 MB)



Telegramm:

Arena Riga. – 10'000 Zuschauer. – SR: Schütz (DEU), Novak (SLK) / Oskirko (RUS). – Tore: 14:36 Mattsson (Kronwall, Karlsson) 1:0. 15:13 Emvall (Mattsson, Karlsson) 2:0. 24:07 Kronwall (Nylander, Ronnie Sundin/Ausschlüsse Kenny Jönsson; Michalek) 3:0. 37:01 Jörgen Jönsson (Samuelsson, Nylander/Ausschlüsse Stefan, Plekanec) 4:0. – Strafen: X-mal 2 Minuten gegen Schweden, X-mal 2 Minuten gegen Tschechien.

Schweden: Johan Holmqvist (Ersatz: Liv); Magnus Johansson, Ronnie Sundin; Kronwall, Kenny Jönsson; Timander, Hållberg; Andreas Holmqvist; Bäckström, Zetterberg, Franzén; Mattsson, Karlsson, Emvall; Samuelsson, Nylander, Jörgen Jönsson; Mårtensson, Nordquist, Lundqvist; Melin.

Tschechien: Hnilicka (Ersatz: Svoboda); Michalek, Kaberle; Krajicek, Hejda; Richter, Skoula; Kutlak; Erat, Vyborny, Hlavac; Tenkrat, Stefan, Bulis; Balastik, Hlinka, Hubacek; Irgl, Bednar, Rolinek; Plekanec.

Bemerkungen: Schweden ohne Hannula (gesperrt). – Schüsse aufs Tor: 26:15 (9:7, 10:4, 7:4). – Zu den besten Spielern gewählt: Michael Nylander; Jan Bulis.


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Fotos von Thomas Oswald
































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