Sonntag, 14. Februar 2006

WM 2006

6 : 3
(1:0, 1:2, 4:1)
Russland Schweiz

Matchbericht



Diesmal keine späten Tore gegen Russland

Von Martin Merk

Die Schweiz verliert nach vier ungeschlagenen Spielen erstmals an der diesjährigen Eishockey-WM in Riga. Die Mannschaft von Ralph Krueger unterlag Russland 3:6. Der Schlussspurt war für einmal nicht erfolgreich.

Dass die Schweiz keine Durchlaufstation für die Russen sein wird, wie in einigen Spielen dieser WM der Sbornaja davor, zeichnete sich rasch ab. Die Schweizer kämpften, liessen es an der Bande krachen und holten sich teilweise im Stile von Fussballern Strafen heraus. So kamen die Schweizer bei Spielbeginn auch zu guten Chancen, etwa in einer doppelten Überzahl, welche aber ungenutzt blieben. Die grösste Chance vergab nach zehn Minuten Ivo Rüthemann, als er vors Tor angespielt wurde, aber daneben schoss.

Doch die Schweizer bekundeten immer wieder Mühe mit den schnellen und schnörkellosen Angriffen der Russen. Dazu leisteten sich einige Verteidiger gravierende Puckverluste, welche zu Kontermöglichkeiten führten. Meist scheiterten aber die Russen an der eigenen Torschusspanik und schossen oft daneben. Doch als sie in der 14. Minute durch einen Schweizer Wechsel freie Angriffsbahn hatten, bezwang Danis Zaripov, der für den verletzten Alexander Kharitonov in die Linie um Maxim Sushinsky gerutscht ist, David Aebischer mit einem Schuss zwischen dessen Schonern.

Turbulenter war es im Mitteldrittel: Die Schweizer waren nach zwei Minuten vor Aebischer noch nicht bereit und Denis Arkhipov verwandelte einen Pass direkt zum nicht mehr dem Spielverlauf entsprechenden 2:0. Die Schweizer antworteten aber gleich mit dem nächsten Anspiel: Marc Reichert konnte an der linken Bande entwischen und schliesslich Thierry Paterlini vor dem Tor zum 2:1 verkürzen. In der 33. Minute gelang gar der Ausgleich, als Valentin Wirz mit einem «Buebetrickli» scheiterte, allerdings der Verteidiger Beat Forster in seinem ersten WM-Spiel um 2:2 traf.

Doch auch im letzten Drittel mussten die Schweizer wieder einem Rückstand hinterher rennen. Die Russen nutzten bereits nach 51 Sekunden ein Überzahlspiel aus dem Spielabschnitt davor zur erneuten Führung durch den Verteidiger Dimitri Bykov. Danach folgte bereits das nächste Powerplay der Russen und dadurch das 4:2 von Ilja Nikulin. Wieder einmal war eine Aufholjagd der Schweizer nötig, welche dadurch erleichtert wurde, dass man in der 45. Minute wiederum eine doppelte Überzahlmöglichkeit hatte. Goran Bezina traf mit einem Weitschuss. Doch der Schlussspurt war im Gegensatz zu den bisherigen Spielen für einmal nicht erfolgreich. Den Schweizern gelang kein weiterer Treffer, dafür fingen sie das 5:3 der Russen ein, als Nikolai Kulemin im Nachschuss Aebischer bezwingen konnte. 15 Sekunden vor Spielende erzielte Evgeny Malkin den Treffer zum 6:3-Endstand.

Die Mannschaft von Ralph Krueger konnte bis kurz vor Schluss mithalten. Sie machte jedoch zu viele individuelle Fehler, welche die starke Offensivabteilung der Russen zu nutzen wusste.

Die Schweizer können sich heute jedoch trotzdem für das Viertelfinale qualifizieren, falls die Slowakei heute Abend Schweden unterliegt. Ansonsten muss der letzte Spieltag der Zwischenrunde, wo die Schweizer auf Weissrussland treffen, richten.



Stimmen:

Ralph Krueger, Headcoach Schweiz: «Es war über zwei Drittel ein ausgeglichenes Spiel. Ihr Powerplay war eine sehr wirksame Waffe. Das Resultat entsprach nicht unserer Leistung, wir zeigten ein gutes Spiel. Sie waren sehr dynamisch und stark in der Offensive. Wir können nicht immer zwei Tore Rückstand auf die Top-7 der Welt haben und noch punkten, heute war einmal zu viel. Die Mannschaft hat gekämpft und viel investiert, wir hatten hie und da mentale Fehler gemacht unter dem Druck der Russen. Wir dürfen jetzt den Kopf nicht in den Sand stecken und müssen schauen, was wir besser machen können. Wir erwarten nun eine Reaktion gegen Weissrussland, unabhängig was die Slowakei heute macht. Wir haben unser Schicksal in der eigenen Hand.»

Andres Ambühl, Stürmer Schweiz: «Wir haben zwei Drittel lang gut mitgespielt, danach haben wir zwei Powerplay-Tore gekriegt, da war es schwierig, nochmals ran zu kommen. Am Schluss hatte es einfach nicht mehr gereicht. Die letzten paar Spiele klappte es, und heute hat es nicht sein sollen.» Kurzinterview zum Anhören (0,24 MB)

Vladimir Krikunov, Headcoach Russland: «Das Spiel war ausgeglichen bis ins Schlussdrittel. Wir hatten das Glück, dass wir im letzten Drittel als erste trafen.»

Sergej Zvjagin, Torhüter Russland: «Es war ein hartes Spiel, die Schweiz spielte sehr gut, sie spielten hart und checkten viel. Sie waren ganz anders als Weissrussland oder die Slowakei. Die Schweiz war sehr gut organisiert, vor allem in den ersten zwei Dritteln.»



Telegramm:

Skonto Halle. – 3239 Zuschauer. – SR: Minar (CZE), Pouzar (CZE) / Schröter (DEU). – Tore: 13:55 Zaripov (Kulemin, Sushinsky) 1:0. 22:26 Arkhipov (Mikhnov, Semin) 2:0. 22:36 Paterlini (Ambühl, Reichert) 2:1. 32:33 Forster (Wirz) 2:2. 40:51 Bykov (Zaripov, Sushinsky/Ausschluss Forster) 3:2. 42:38 Nikulin (Mikhnov, Arkhipov/Ausschluss Steinegger) 4:2. 45:17 Bezina (Streit, Blindenbacher/Ausschlüsse Kuljash, Atjushov) 4:3. 57:25 Kulemin (Malkin) 5:3. 59:45 Malkin (Atjushov) 6:3. – Strafen: Je 7-mal 2 Minuten.

Russland: Zvjagin (Ersatz: Fomichev); Bykov, Kuljash; Koltsov, Atjushov; Nikulin, Zhukov; Misharin, Khomitsky; Sushinsky, Jemelejev, Zaripov; Kulemin, Malkin, Ovechkin; Mikhnov, Arkhipov, Semin; Grigorenko, Gorovikov, Mozjakin.

Schweiz: Aebischer (Ersatz: Hiller); Forster, Streit; Vauclair, Steinegger; Blindenbacher, Bezina; Seger, Gerber; Della Rossa, Plüss, Rüthemann; Déruns, Romy, Wirz; Paterlini, Ambühl, Reichert; Sannitz, Jeannin, Lemm.

Bemerkungen: Russland ohne Kharitonov (verletzt). Schweiz ohne Bührer, Helbling und Demuth (alle überzählig). – Schüsse aufs Tor: 31:25 (7:11, 10:5, 14:9). – Beste Spieler: Denis Arkhipov; Goran Bezina.


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Fotos von Thomas Oswald


Sergei Zvyagin bleibt Sieger gegen Raffaele Sannitz und Martin Plüss


Beat Forster und David Aebischer wehren sich gegen Igor Grigorenko


Kevin Romy scheiter an Torhüter Sergei Zvyagin


Severin Blindenbacher gegen Alexander Ovechkin


Valentin Wirz und Denis Kulyash


Alexander Ovechkin und Torhüter Sergei Zvyagin gegen Martin Plüss


Valentin Wirz kämpft gegen Alexander Semin


Martin Plüss liegt unter Sergei Zhukov


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