Freitag, 12. Februar 2006

WM 2006

2 : 2
(0:1, 0:1, 0:2)
Schweiz Slowakei

Matchbericht



Trotz Schiedsrichter einen Punkt gewonnen

Von Urs Berger

Die Schweiz „gewinnt“ einen wichtigen Punkt gegen die Slowakei. Die Slowakei konnte dabei auf die Hilfe des „unparteiischen“ Zählen. Den Gewinn des einen Punktes konnte der kanadische Schiedsrichter aber nicht verhindern. Die Schweizer drehten im letzten Drittel auf und konnten aus dem 0 zu 2 Rückstand ein 2 zu 2 Unentschieden machen.

Die Schweizer müssen sich vorgekommen sein wie in einem schlechten Film. In der 55. Minute musste Thomas Déruns wegen einem normalen Check mit einem Restausschluss das Spielfeld verlassen. Die Begründung des Schiedsrichters: Ellenbogencheck. In der 59. Minute wurde Martin Steinegger von Milan Jurcina von den Füssen geholt und japste auf der Spielerbank nach Luft. Ganz offensichtlich hatter er sich verletzt. Der Schiedsrichter entschied auf eine Zweiminuten Strafe wegen eines Banden Checks. Unterschiedlicher könnte die Regelauslegung in beiden Fällen nicht gewesen sein. Die Schweizer liessen sich aber nicht entmutigen. 116 Sekunden vor Schluss würgte Sandy Jeannin den Puck irgendwie in das Tor. Der Ausgleich war Tatsache. Die Schweizer Mannschaft feierte den verdienten Ausgleich wie einen Sieg.



Beide Teams starteten defensiv und verhalten. Erst nach und nach entledigten sich beide Teams der taktischen Vorgaben und das Spiel wurde besser. In der 13. Minute musste Timo Helbling auf die Strafbank. Das folgende Powerplay konnten die Schweizer gut überstehen. Die Slowakei schnürte die Schweiz ein und als Helbling von der Strafbank zurückkehrte, konnten sich die Schweizer nicht befreien. Die Slowakei machte weiter Druck. Als Martin Cubak die Scheibe quer durch den Torraum von David Aebischer spielte, stand Julien Vauclair unglücklich und lenkte den Schuss in das Tor der Schweiz. Krueger`s Mannschaft schien geknickt. Nichts wollte mehr gelingen, die Pässe wurden nicht richtig angenommen und das Spiel verzettelte sich in viele Fehlpässe. Die Slowakei konnte dann in der 34. Minute von einer Strafe der Schweiz profitieren und auf 0 zu 2 erhöhen. Das Spiel schien aus Sicht der Slowakei entschieden zu sein.



Im letzten Drittel kam das Comeback der Schweiz. Es waren noch Zehnminuten zu spielen, als Milan Jurcina auf die Strafbank musste. Diese Chance nutzt die Schweiz durch Marc Reichert zum 1 zu 2 Anschlusstreffer. Vorher hatte die Schweiz durch Romano Lemm eine Chance, konnte diese aber nicht nutzen. Das Spiel wurde nun intensiver und in den letzen zwanzig Minuten war die Schweiz das bessere Team. Hatte die Slowakei die ersten 40 Minuten dominiert, dominierte nun die Schweiz die letzten 20 Minuten. Dies zahlte sich aus. In der 59. Minute war es Sandy Jeanin, der auf Zuspiel von Goran Bezina das 2 zu 2 erzielte. So kam denn das gerechte Unentschieden zustande. An der anschliessenden Pressekonferenz äusserte sich Ralph Krueger zu den letzen Minuten des Spieles wie folgt: “In den letzen Spielminuten wurden einige schlechte Entscheide getroffen. Dies gehört zum Sport und wir müssen dies Akzeptieren.“



Am Sonntag spielt die Schweiz um 16:15 Uhr (15:15 MEZ) Ortszeit gegen Russland. Der Schweiz reicht ein unentschieden um die Viertelfinale definitiv zu erreichen. Spielen die Schweizer weite so konstant und gut, ist ein Unentschieden gegen die überheblichen Russen in Reichweite.



Stimmen, aufgezeichnet von Martin Merk

Sandy Jeannin, Stürmer Schweiz: «Die beiden Toren im letzten Drittel, das war unglaublich. Wir hatten am Anfang etwas müde Beine, am Schluss konnten wir die Tore aber noch schiessen. Wir waren physisch stark vor dem Tor. Wir haben mit Herz und Glauben nochmals alles gegeben am Schluss und das wird ein wichtiger Punkt sein. Wir müssen uns nun gut vorbereiten gegen die Russen und können jeden Mannschaft schlagen.»

Marc Reichert, Stürmer Schweiz: «Das erste Tor hat uns ein Knick gegeben und wurden etwas verunsichert. Im letzten Drittel hatten wir 20 Minuten und es hat mit Herz und etwas Glück zum Unentschieden gereicht.»

Ralph Krueger, Headcoach Schweiz: «Es war für uns schwierig, da wir so oft gegen sie spielen und uns gut kennen. Die Reaktion des Teams im dritten Abschnitt war überragend. Es war ein harter, verdienter Punkt. Es ist ein grosser Punkt für uns. Es war sehr emotional und ein unglaublicher Energieanfall von Marc (Reichert). Mit der 5-Minuten-Strafe gegen Déruns hatten wir Mühe. Wir haben versucht, Lösungen zu finden und gehofft, dass sie noch eine Strafe kriegen, wenn wir offensiv spielen. Wir hatten Gelegenheit, David (Aebischer) kurz aus dem Tor zu nehmen und waren fünf gegen vier. In den ersten zwei Dritteln konnten wir offensiv nicht viel kreieren, die Slowaken spielten sehr defensiv. Es hat uns überrascht, dass sie für das Spiel wenig getan haben. Ich habe noch nie eine grosse Nation, die sich so passiv gegen uns einstellt. Im Mitteldrittel lief nichts auf beiden Seiten, es war Schachmatt und wir hatten zu viele Strafen, das hat das Drittel getötet. Im letzten Drittel hatten wir wie gegen Schweden das Spiel total nach vorne geworfen. So können wir über 60 Minuten aber unmöglich spielen über ein ganzes Turnier. Wir sind weiterhin eine defensiv-orientierte Mannschaft und tun im Rückstand alles, um das Spiel zu wenden. Der Punkt war total verdient, wenn man das letzte Drittel anschaut. Die Mannschaft ist total ausgelaugt und wir machen morgen ein freiwilliges Eistraining. Wir werden einen Regenerationstag einsetzen, um für die Russen und Weissrussen die Batterien aufzuladen.» Zum Anhören: deutsch (1,8 MB), englisch (0,3 MB).

Frantisek Hossa, Headcoach Slowakei: «In den ersten beiden Dritteln spielten wir sehr stark. Nach dem ersten Schweizer Tor kam ein Einbruch, wir hatten zu sehr Angst, ob wir das Resultat halten können. Uns fehlte ein Leader, der Ruhe ins Spiel brachte. Wir hoffen weiterhin auf das Viertelfinale und werden dafür alles erreichen.»



Telegramm:

Skonto Halle. – 2325 Zuschauer. – SR: Savage (CAN), Kekäläinen (FIN) / Schröter (DEU). – Tore: 14:18 Cibak 0:1. 31:33 Milo (Pavlikovsky, Surovy/Ausschluss Blindenbacher) 0:2. 49:50 Reichert (Plüss/Ausschluss Jurcina) 2:1. 58:04 Jeannin (Bezina/Ausschlüsse Déruns; Jurcina/Strafe gegen die Slowakei angezeigt) 2:2. – Strafen: 6-mal 2 plus 5 Minuten und Spieldauer-Disziplinarstrafe (Déruns) gegen die Schweiz, 7-mal 2 Minuten gegen die Slowakei.

Schweiz: Aebischer (Ersatz: Hiller); Seger, Streit; Vauclair, Steinegger; Blindenbacher, Bezina; Forster, Helbling; Della Rossa, Plüss, Rüthemann; Déruns, Romy, Wirz; Paterlini, Ambühl, Reichert; Sannitz, Jeannin, Lemm.

Slowakei: Krizan (Ersatz: Stana); Jurcina, Milo; Harant, Granak; Vydareny, Strbak; Stehlik; Ciernik, Kapus, Marcel Hossa; Hudec, Pavlikovsky, Zalesak; Surovy, Cibak, Bartovic; Vaic, Kollar, Kovacik.

Bemerkungen: Schweiz ohne Bührer, Gerber und Demuth (alle überzählig). Slowakei ohne Marian Hossa (verletzt). – Schweiz von 57:59 bis 58:04 ohne Torhüter. – 58:46 Time-out Slowakei. – Schüsse aufs Tor: 19:15 (9:5, 1:7, 9:3). – Beste Spieler: Julien Vauclair; Karol Krizan.


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Fotos von Thomas Oswald


Romano Lemm gegen Ivan Ciernikbr


Thomas Deruns setzt sich gegen Martin Strbak durch


David Äbischer lässt diesen Puck passieren


Marcel Hossa gewinnt gegen Sandy Jeannin


Severin Blindenbacher scheitert an Karol Krizan


Auch Martin Plüss scheitert am slowakischen Torhüter


Mark Streit im Zweikampf mit Dominik Granak


Der Puck kullert ins Tor, der Ausgleich!


Torschütze Sandy Jeannin...


...und auch die anderen freuen sich!


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