Natürlich soll das hier seinen Platz haben, um, ohne Schadenfreude, zu erfahren, was bei anderen Clubs abgeht. Die ganze Entwicklung gibt mir nämlich sehr zu denken.
Meines Erachtens braucht es im ganzen Leben ein gesundes Gleichgewicht zwischen Ordnung und Chaos. Zunehmend leben wir aber in einer Welt, in der die Ordnungsseite immer mehr Platz einnimmt. Nur noch Sitzplätze, ja immer nur anständige Gesänge (political correctness lässt grüssen), ja nicht auffallen. Chaotisches (im Sinne von unreguliertem, spontanem) Verhalten ist aber zu tiefst menschlich. Doch wohin führt es, wenn immer nur nach noch mehr Ordnung gestrebt wird? Dann sind wir bald nur noch blosse lebende Algorithmen, vorausdefinierte, voraussehbare Regeln. Brave Maschinen, die täglich roboten gehen, wie die Hosen schon gesungen haben.
Wo Chaos beginnt und die Ordnung aufhört, das ist natürlich subjektiv und hat auch viel mit dem Alter zu tun. Was habe ich mich auch schon wegen unseren Ultras aufgeregt, war aber früher vielleicht nicht viel anders. Mit den Jahren wird man naturgemäss wohl unflexibler, teilweise vielleicht sogar untoleranter. Nur aus einer gewissen Unordnung entsteht aber neues, aufregendes. Ich glaube, es ist beispielsweise kein Zufall, dass die beste Musik oft von jungen Musikern in ihren 20ern geschrieben wird.
Ich bin sicher, dass auch bei uns die Szene wieder einmal mit einer Aktion überschiesst, aber ich hoffe, dass diesen jungen aktiven Leuten durch Club, Staat und "Normalo-Fan" dieser Freiraum gewährt wird.
In dem Sinn mein Neujahrswunsch: lasst doch alle wieder etwas mehr Chaos in euer Leben! :-)