Original geschrieben von: Irish Devil
[...] Ich kann nicht verstehen, dass immer noch viele Personen das Gefühl haben, dass wir mit dieser Mannschaft an der NLB-Spitze mitspielen können. Schauen wir doch nur einmal die 20 Feldspieler an, die gestern gegen Langenthal auf dem Matchblatt waren. Mindestens fünf Spieler davon (also ein Viertel aller Feldspieler!) hat doch nicht einmal durchschnittliches NLB-Niveau und würde auch bei einem Thurgau oder Winterthur nur in der dritten/vierten Linie spielen:

Ast
Aeschlimann
Morini
Mäder
Leonelli


Dazu kommt ganz, ganz viel biederer NLB-Durchschnitt. Niemand kann mir ernsthaft erzählen, dass Spieler wie Schwarzenbach, Hirt, Meister etc. besser als NLB-Durchschnitt sind. Echte NLB-Spitzenspieler haben wir meiner Meinung nach genau 3-5 im Team:

Polansky
Ulmer
Rouiller
Truttmann (aber nicht mit den Leistungen in dieser Saison)
Feser (aber nur, wenn er einen guten Tag erwischt)


Schaut doch mal den Langenthal-Kader an: Der SCL hatte gestern nur 6 Verteidiger auf dem Matchblatt, aber jeder dieser sechs Defender ist zwei Klassen besser als unser zweitbester Verteidiger nach Rouiller. Das ist einfach die bittere Realität.

Wer ist dafür verantwortlich? Natürlich der Sportchef. Er hat dieses viel zu schwache Team zusammengestellt, und das mit einem der höchsten Budgets der Liga.

Was bedeutet das für den Trainer? Ich bin absolut kein Fan von Mansi, kann viele seiner Entscheidungen (Mäder als Flügel in der 2. Linie; deutlich zu viel Eiszeit für Spieler wie Ast oder Leonelli) in dieser Saison absolut nicht nachvollziehen. Eventuell würde ein Wechsel an der Bande tatsächlich frischen Wind reinbringen. Aber aus diesem Spielermaterial wird kein Trainer der Welt ein absolutes Spitzenteam formen können. Dazu ist der Kader einfach zu schwach.

Für mich wird viel zu sehr über den Trainer gesprochen. Der eigentlich Verantwortliche für die Misere ist in meinen Augen aber klar auf dem Sportchef-Posten zu suchen. Für nächste Saison geht’s übrigens bereits im ähnliche Stil weiter: Devil Muller ist zwar ein hervorragender Transfer, aber was genau wollen wir mit einem Simon Barbero? Der Mann spielt bei Ajoie derzeit im 4. Verteidigungspaar und kriegt kaum Eiszeit – bei einem Team notabene, das nicht annähernd so viele Ambitionen hat wie wir.

Also: Eine Trainerentlassung ist kurzfristig zwar eine Möglichkeit, bekämpft aber nur die Symptome, nicht aber die Ursache. Will man wirklich einen Schritt nach vorne machen, muss als erstes auf dem Sportchef-Posten eine Änderung her.


Dieser Analyse möchte ich vehement widersprechen. Ich kann einfach nicht verstehen wie hier diverse Personen an der Qualität der Mannschaft zweifeln und wiederholt schreiben, Olten befinde sich seit geraumer Zeit oder gar "einigen Jahren" in einer Abwärtsspirale, sind wir doch mit dem Gerüst dieses Teams 2013 und 2015 im Playoff-Final gestanden. Genau diese Erfolge scheinen einige hier erblindet haben zu lassen, denn der Erfolg ist im Sport bekanntlich nie garantiert.

Ja, Langenthal ist in der Verteidigung besser besetzt als wir. Aber Mike Völlmin, Philip Ahlström und Bernd Wolf waren vor einem Jahr Nonames und die blühen nun im Erfolg offensichtlich auf. Aber es sind doch genau Meister, Pargätzi, Schwarzenbach, Hirt etc. die uns in den letzten Jahren zum NLB-Vorzeigeverein gemacht haben. Biderer NLB-Durchschnitt? Mitnichten!

Nominell verfügen wir meines Erachtens über eine der top-3, wenn nicht die ausgeglichenste NLB-Offensive der Liga. Aber die anhaltende Stagnation seit letzter Saison ist in der Tat ein grosses Rätsel, das bisher niemand lösen konnte. Die Probleme liegen vermutlich hauptsächlich im mentalen Bereich und in der taktischen Ausrichtung.

Neue Impulse sind aus meiner Sicht notwendig, aber ob die richtige Rezeptur gefunden wird ist keineswegs gewiss. Vielleicht kann eine wie von Preusse vorgeschlagene, aussergewöhnliche Massnahme die Blockade lösen oder es gelingt mit zwei unerwarteten Playoffsiegen zum Auftakt etwas auszulösen. Zuversichtlich stimmt unter den gegebenen Umständen, dass unsere Mannschaft mittlerweile mit Playoff-Situationen aller Art vertraut ist.

Sollte der Trainer ausgewechselt werden, muss dies meiner Meinung nach spätestens in der kommenden Woche geschehen. Oltens unkonventionelle Art ständig neue, "günstige" Trainer zu rekrutieren scheint sich seit Ratushny nicht mehr bewährt zu haben... Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Leuenberger uns gut tun könnte.