Das Konkordat verspricht viel und hält sehr wenig. Natürlich mag es für einige DIE Lösung sein. Wir alle sind gegen unnötige Gewalt an Sportanlässen und höhere Ausgaben, sprich Steuergelder.

ABER - und das ist das ganz grosse aber - sieht jemand Fortschritte im Umgang mit Fans sowie der Eindämmung der Gewalt in Kantonen, in welchen das Konkordat bereits in Kraft getreten ist? In St. Gallen gibt es schweizweit die grössten Probleme bei der Einlasskontrolle. Obwohl da die Massnahmen am rigorosesten durchgesetzt werden. Pyros haben in dieser Diskussion nichts verloren; sie stehen in keinem Zusammenhang mit Gewalt. Aber auch hier kann man erwähnen, dass die Fackeln z.B. in ZH und BE kaum abgenommen haben seit der Annahme der Verschärfungen.

Item, bleiben noch die verwirrenden und sich widersprechenden Argumente der Befürworter. Wie sollen Kosten gespart werden, wenn mehr Personal für noch mehr Kontrollen und Überwachung benötigt wird? HALLO - die Polizeikosten konnten durch die Prävention und die Fanarbeit z.B. im Kanton BE seit 2010 um 40% (VIERZIG!) gesenkt werden! Gewalt existiert auch im Sport, da müssen wir uns nichts vormachen. Doch sie ist niemals so schlimm wie die Medien zu berichten wissen. Macht man eine Presseschau könnte man meinen wir haben jedes Wochenende Schwerverletzte und Tote in und um unsere Stadien.

Ausserdem können viele Verschärfungen aufgrund fehlender Gesetze nicht umgesetzt werden, die Massnahmen sind nicht zu Ende gedacht. Könnt ihr euch erinnern, wie die Herren Nause und Käser vor der Abstimmung gross propagiert haben solche "Ausschreitungen wie beim Cupfinal 2013 verhindern zu können". Klar waren dies von Anfang an populistische Argumente. Nun wurde der Cupfinal zwar gutgeheissen, doch Nause macht sich fast ins Hemd. Falls die Fanmärsche nicht bewilligt worden wären hätten die Basler und Zürcher ganz einfach mit den Regelzügen anreisen können (mit dem Ticket für den Nebensektor im Hosensack) und schlussendlich hätte man wohl ein Chaos in Bern gehabt das sondergleichen sucht. Das einzige was dies verhindert hätte wäre ein massives Polizeiaufgebot in ZH und BS gewesen. Konsequenz: Enorme Steuergeldverschwendung.

Die Verschärfungen halten "Chaoten" nicht von den Stadien fern. Zudem sind die Personen, welche mit Stadionverbot belegt sind, bekannt und betreten während ihrer Verbotsdauer garantiert kein Stadion. Die Verschärfungen treffen alle und es wird mühsamer für alle Matchbesucher. Bedenklich ist zudem, dass den Behörden mit den Verschärfungen ein Blanko-Check ausgestellt wird. Es kann doch nicht sein, dass jemand ohne jeglichen Beweis verurteilt wird!? Wir leben in einem freien Rechtsstaat doch für Sportfans gilt dies wohl nicht.

In der ganzen Schweiz wird durch Fanarbeit (welche teils vom Staat subventioniert wird) sehr viel erreicht. Es konnten dadurch bereits viele Ausschreitungen und Eskalationen verhindert werden. Nur berichtet niemand darüber. Nicht-Ereignisse generieren leider keine Schlagzeilen... Es kann doch nicht die Lösung sein, dass eine Fankurve nach der anderen (zwischenzeitlich) den Support einstellt aufgrund der Verschärfungen. Dies sind in den beiden Fällen im Kt. BE (Thun & YB) keine "Trotzreaktionen" sondern begründete Schritte, die geschilderten Ereignisse höchst bedenklich!

Ich denke euer grösster Feind werden(wie auch in allen anderen Kantonen bisher) die Medien sein. Kurz vor der Abstimmung werden entweder Ausschreitungen bewusst provoziert und danach die Verschärfungen in den Himmel gelobt oder die Journis von 20min graben wieder eine uralte Geschichte aus welche "zufälligerweise" genau in der Woche vor der Abstimmung aktuell ist.

Ihr müsst versuchen, so viele Leute wie möglich zu mobilisieren in eurem Umfeld. Viele glauben den "Experten" und Medien und sind somit klar auf "Ja" getrimmt.

GOOD LUCK!