Das ist schon ein Highlight der ablenkenden, das Publikum verwirrenden Kommunikationstechnik, was man von Seiten der Sportpark-AG hier präsentiert.

Fassen wir mal zusammen:
1. Das Dach
Es kommt neu. Davon hat man bei der Beschlussvorlage irgendwie wenig gewusst und sucht nun dafür einen helfenden Finanzier. Offensichtlich hat man ihn in Zusammenhang mit einer Solaranlage gefunden.Glück gehabt – erklärt aber ein Stück weit die Terminverzüge. Denn wenn man „schon eine Studie“ für die Anlage auf dem Dach hat machen lassen, ist das planerisch weit weg von einer Detailplanung. Wie das noch zusammengehe wird, wird spannend zu verfolgen sein. Auch, ob die alten Leimholzbinder die Lasten aus neuem Dach und Solaranlage abtragen können.
Eine Solaranlage auf dem schon heute undichten Zeltdach des Auseneisfeldes ist, nennen wir es eine technische Herausforderung.

2. Die Curlinghalle
Über die hat man irgendwie auch nicht umfassend nachgedacht und ist nun überraschenderweise auf die Erteilung des Grenzbaurechtes angewiesen. Der CCR hat daran eine klitzekleine Bedingung geknüpft. Das ist clever und wenn die es schaffen ihre Hallensanierung auf diesem Weg von der Sportpark-AG finanziert zu bekommen – gratuliere ich. Welche Auswirkungen das auf die Gesamtfinanzierung hat, darüber lässt man sich von Seiten der Sportpark AG nicht aus. Die Schnittstellen sind aber für jeden sichtbar, geht es doch von der Kälteanlage bis zu baulichen Berührungspunkten. (Treppenanlage dort wo Heute der Zuschauerbereich der Curling-Halle ist etc.)

3. Die "Unterprojekte"
Dann führt Müller aus:“ Den ersten Teil des Projekts bildet die eigentliche Sanierung mit der Ergänzung, dass Flächenperimeter, die vorher nicht geplant waren, einflossen“ Ja was war den vorher nicht geplant und wenn es nicht geplant war, wie passt das dann in den Finanzierungsrahmen? Und wenn dafür anderswo Abstriche gemacht werden müssen – Wo?

Die Sportpark-AG hat es geschafft, „schon“ 12 Monate nach der Sprechung des Kredites einen Planungsauftrag für das Detailprojekt auszusprechen. Das ist ja geradezu rasant. Betrachtet man die vielen Dinge, die jetzt dazu kommen und noch offen sind, liegt die Vermutung nahe, dass diese Detailplanung deutlich teurer wird, als geplant und im Ergebnis weit neben dem Vorprojekt steht. Wie wertvoll war dann das Vorprojekt? Und wenn, wie Loosli es ausdrückt „Das Projekt würde also, wenn alles sofort umgesetzt würde, teurer als 12,1Millionen zu stehen kommen, entspricht aber der Abstimmungsvorlage.“ Ja um wieviel wird es denn teurer, und warum wird es teurer, wenn es der Abstimmungsvorlage entspricht. Und wenn die Sportpark-AG Unterprojekte zu finanzieren hat, welche sind das, wie teuer kommen die und welche Planungen liegen dafür vor? Ist deren Finanzierung geklärt, gesichert und können diese Projekte mit der Hallensanierung gleichzeitig umgesetzt werden? Wenn nicht, was bleibt offen stehen? Wie sieht die Halle dann aus? Wie ist sie in dieser „Zwischenphase“ nutzbar?

Wenn man das zusammen nimmt, hat es in der Planung offensichtlich eine ganze Reihe von Verzögerungen gegeben, die jetzt auf die Realisierungstermine drücken. Den gebaut werden kann erst nach Vorlage einer Baubewilligung, die noch nicht mal beantragt ist. Wie die bis Frühjahr 2013, wenn man zu bauen anfangen will, zustande kommen soll weis der Wind, oder ein paar Beschleuniger im Rathaus. Wenn in dieser Baubewilligung dann noch Auflagen enthalten sind, die nicht geplant sind – dreht sich das ganze Karussell von vorn. Darf die Sportpark-AG überhaupt Ausschreibungen ohne Baurecht vornehmen? Den die müssten ja jetzt laufen, um im April in die Gänge zu kommen – denn eher sicher nicht, oder will man mitten in den PO das Kleinholz in eine Baustelle verwandeln? Also was versteht die Sportpark-AG unter Frühjahr?

4. Der Buh-Mann
Für all diese schwebenden erheblichen Risiken sucht man schon einen Buh-Mann und meint ihn auch gefunden zu haben – der EHCO ist schuld. Denn „Die Abstimmungsvorlage der Stadt kommunizierte damals klar, dass beispielsweise der VIP-Bereich des EHCO Sache des Vereins sei. Diesbezüglich harzt es allerdings. Der EHCO hat noch kein spezifisches Bauprojekt eingereicht.“ Da hätte man ja mal ausführen können, wann man den EHCO mit den aktuellen Hallenplänen (Deren Datum ist der 31.07.12!!!) konfrontiert hat. Wie soll der EHCO von August bis September ein finanziertes Bauprojekt vorlegen, wenn man sich noch nicht mal einig ist, wo der VIP-Bereich hinkommt? Das sich der EHCO gegen die Nutzung des neuen Restaurantes als VIP-Bereich wehrt, weil man von da durchs Netz und die Horizontalgurte mit Lampen durchsehen muss (Für einen der für ein VIP-Ticket ein paar Tausend CHF pro Jahr hinlegt eine Zumutung), verstehe ich. Und ist der VIP-Bereich von Projektteilen abhängig – die wie oben beschrieben vielleicht noch nicht mal finanziert, und deren Umsetzung damit auf den Nimmerleins-Tag verschoben sind? Wenn das so ist, ist der EHCO am Ende richtiggehend der Loser (hier wollte ich erst was anderes schreiben). Aber ein Baugesuch wird schon mal eingereicht – „mit oder ohne VIP-Bereich“. Ich nenne so was nicht „Einbindung der Projektbeteiligten“ sondern das ist nahe an Erpressung.
Wie man jedoch ohne Detailklärung zum Dach mit Solaranlage eine Baueingabe machen kann, erschließt sich mir nicht. Aber vielleicht ist das für mich nur intellektuell zu anspruchsvoll.

Mit diesen dem Artikel zugrunde liegenden Aussagen zeigt in meinen Augen die Sportpark-AG, dass sie kein professioneller Projektsteuerer ist, der Hallenumbau von vielen Unwägbarkeiten begleitet wird und die Finanzierung nicht gesichert ist. Alles zusammen gute Voraussetzungen , ein komplexes Bauprojekt wie dieses an die Wand zu fahren. Die Eigentümer der Sportpark-AG wären gut beraten, wenn sie zügig einen profesionellen Projektsteuerer in das Geschäft einschalten würden. Jetzt kann der noch was reissen. In 6 Monaten ist das Chaos da. Die bisher beauftragte Bauherrenbegleitung scheint nicht ausreichend zu wirken. Schon heute hat man 1,23 Mio CHF für Planung ausgegeben und 360 TCHF für die Notsanierungen. Gerade für die Notsanierungen steht zu befürchten, dass sie mit dem Gesamtumbau abzuschreiben sind. das Gesamtbudget belasten sie trotzdem.
In Summe der vielen "Teilprojekte" kommt der Umbau sicher eher an 30 Mio CHF als an 20 Mio. Da stellt sich mir die Frage, ob für diesen Betrag ein Neubau nicht die bessere Lösung, als ein verbasteltes Kleinholz wäre. Noch könnte man nachdenken und entscheiden. Auf alle Fälle würde man damit dem EHCO und den vielen Zuschauern 3 Saisons auf einer Baustelle ersparen. Und dem Fernsehen machen die Gurte unter dem Tonnendach auch Mühe.

Bei Betrachtung der Pläne ist mir noch Folgendes aufgefallen. Im Bereich der heutigen Längsgerade verzichtet man auf die heutige „Aufstockung“ die ja bis zu den Horizontalgurten des Daches reicht. Damit wird die Tribüne flacher. Das muss eine deutlich schlechtere Sicht aufs Eisfeld ergeben als Heute. Das auf der Tribüne, wo traditionell die meisten Zuschauer stehen. Der Ärger ist vorprogramiert.
Im Bereich der heutigen Nordtribüne wird man steiler, was dort klar zu Sichtverbesserungen führt. Eine planerische Prüfung der Sichtverhältnisse würde ich dringlich empfehlen, bevor man sich eine Pleite wie in Augsburg leistet.
Auch für das Catering gibt es kaum mehr Fläche als heute. Eine wichtige Vermarktungschance für Betreiber und Nutzer wird damit beschnitten.

Für mich läuft das Projekt zeitlich hochkritisch. Es fehlt planerische und finanzielle Transparenz. Wie man das im Oltner Stadtparlament sieht, würde mich interessieren - kommen doch auf den Haushalt Risiken zu.
Mit dem Artikel versucht die Sportpark-AG schon mal einen Buh-Mann für eventuelles Scheitern aufzubauen. Dass das der Hauptmieter, der allerbeste Kunde ist, der die meisten Einnahmen generieren wird, scheint dort egal zu sein. Man treibt den wie einen Ochsen durch die Arena. Für den EHCO stellt sich die Frage, ob man unter solchen Umständen mit einem eigenen Projekt nicht günstiger und schneller fährt. In dem Fall wären die Sportpark-AG und ihre Eigentümer die größten Verlierer.


Bearbeitet von Alter Preusse (10/09/2012 15:46)
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