Original geschrieben von: vischper
Marc Lüthi, CEO des SCB, fordert 6 statt 4 Ausländer für die NL.
Scheinbar hat es zu wenig gute Schweizer Spieler für die 12 NL-Klubs. Er will daher die (zu teuren) durchschnittlichen Schweizer Spieler, durch billigere Ausländer ersetzen. Das mag vielleicht für den SCB aufgehen (aber auch nur in den ersten Jahren), nicht aber für anderen Vereine.

Wer garantiert denn, dass alle Klubs (zusätzlich) nur billige Ausländer holen? Wenn nicht, werden die Folgen drastisch sein:

- die grossen Klubs werden nur (teure) Top-Ausländer holen
- der Graben zwischen arm und reich wird grösser
- gewisse Klubs werden sich noch mehr verschulden
- noch mehr Schlüsselpositionen werden durch Ausländer besetzt
- die jungen Schweizer werden viel weniger Eiszeit haben
- das Niveau der Nati wird sinken

Es gäbe da eine echte Alternative, nämlich die Reduktion der NL auf 10 Klubs. Dazu ein automatischer Auf- und Abstieg!
Mit Vorteilen wie
- das Angebot an Spielern würde eher der Nachfrage entsprechen
- durchschnittliche Schweizer Spieler würden daher billiger
- die NL würde ausgeglichener (die schwächsten fallen ja weg)
- die jungen Schweizer würden mehr gefordert (weniger Mitläufer)
- und die SL würde massiv aufgewertet
- auch die SL-Schweizer würden mehr gefordert (2 Ausländer)

Herr Lüthi mag ja für den SCB gut sein, ob er es für das Schweizer Eishockey ist, bezweifle ich stark!


Das Lüthi alles versucht um seinen Verein weiter zu stärken ist ja klar. Der SCB hatte auch schon schwierige Jahre in der NLA. Die mageren Jahre sollen zu seiner Lebzeit nicht mehr kommen, nicht mit Lüthi an der Spitze.
Auch Richard Ridinger interessiert hauptsächlich seine Lonza, ob die EMS riesen Umsätze erzielt, vermutlich etwas weniger.
Jeder schaut vorrangig für seinen eigenen Garten, dass die Äpfel darin am grössten sind und leckerer schmecken als die des Nachbaren.
Das ist leider ein normales Menschliches Verhalten.

Einen starken Verband braucht es, mit Personen an der Spitze die Regeln durchsetzt und die Interessen aller Eishockey-Vereine vertreten. Nicht nur die einer Minderheit, die über viel Cash verfügen.
Das Schweizer Eishockey vorwärts bringen will und keine Angst vor den Sturköpfen der "mächtigen" NLA Vereine hat.
So würde automatisch die Nati stärker und die Vereine wieder gesund werden.

Einen ganz spannenden Beitrag habe ich meiner Meinung nach im Rappi-Forum gelesen:

Original geschrieben von: Gringoma
Der Preis, in diesem Fall der Lohn, gestaltet sich nur über Angebot und Nachfrage. Durch das knappe Angebot an guten CH-Spielern scheissen deren Löhne durch die Decke. Würde man nun das Ausländerkontingent von 4 auf 6 erhöhen, so würden 24 CH-Lizenzen auf den Markt gespült. Das Angebot steigt bei gleichzeitig sinkender Nachfrage. Dadurch wären auf einmal auch angesehene Spieler für finanziell schwächere Teams bezahlbar. Zudem könnte man 2 zusätzliche Ausländer verpflichten. Dass man für sein Geld mehr Können bei den Ausländern erhält als bei CH-Lizenzen ist zudem kein Geheimnis.

Die Befürchtung, dass die Spitzenclubs einfach noch stärker werden, wird definitiv eintreffen. Aber hier kommt der springende Punkt. Man darf nicht ausser Acht lassen, dass auch die Clubs im unteren Tabellendrittel verstärken. Auch sollte beachtet werden, dass sich die Teamstärke nicht linear zur Lohnsumme steigt (Beispiel SCB und New Jersey). Es gibt auch weitere Beispiele im Sport, welche das bestätigen (etwas weiter hergeholt): Lohnsumme FC Chelsea = ca. 250 Mio. / FC Basel = ca. 50 Mio. / FCRJ ca. 0.5 Mio. Der spielerische Unterschied zwischen FC Chelsea zum FC Basel ist, trotz Lohndifferenz von 200 Mio., wahrscheinlich kleiner als der zwischen FCB zum FCRJ (Differenz ca. 50 Mio.).

Zusammengefasst ist der springende Punkt der, dass sich die Lohnsummen nicht linear zur Teamleistung verhaltet.

Und jetzt kommt noch ein Verbesserungsvorschlag:
Man könnte doch eine Lohnsteuer einführen. D.h. jeder Club bezahlt 10% der Lohnsumme als eine Art "Eishockeylohnsteuer". Fiktives Beispiel: Lohnsumme SCB 14 Mio. (zusätzliche Steuer CHF 1.4 Mio.) / Lohnsumme SCRJ 6 Mio (Steuer 0.6 Mio.) / usw. usw. Total über die gesamte NLA ergäbe das fiktiv ca. 12 Mio. an Steuereinnahmen. Dieser Betrag wird dann gleichmässig unter jedem Verein aufgeteilt. D.h. Rappi würde unter dem Strich 0.4 Mio. erhalten und der SCB 0.4 Mio. abgeben. Das wiederum gibt einen effektiven Ausgleich von 0.8 Mio. Dadurch würde man die Liga ausgeglichener gestalten. Von mir aus wäre sogar eine Ligaübergreifende Lösung begrüssenswert. Der gesamte Sport in der Schweiz würde zusammenrücken. Dann könnte man sogar noch die Farmteams aus dem B verbannen und zwei 10er Ligen mit direktem Auf-/Abstieg einführen.