NLA - Final - Donnerstag, 27. April 2023
Zuschauer
7135 Zuschauer (99% Auslastung)
Vernets, Genf
Schiedsrichter
Mark Lemelin, Daniel Stricker; Eric Cattaneo, David Obwegeser
Tore
Sami Vatanen | 1:0 | 03:54 | ||
M. Maurer, D. Winnik | ||||
Sami Vatanen [PP2] | 2:0 | 07:27 | ||
H. Tömmernes, V. Filppula | ||||
Daniel Winnik | 3:0 | 23:32 | ||
V. Praplan | ||||
30:47 | 3:1 | Gaëtan Haas | ||
keine Assists | ||||
Teemu Hartikainen | 4:1 | 50:50 | ||
keine Assists | ||||
Strafen
05:43 | Mike Künzle | |
2 min - Stockschlag | ||
Effektive Dauer: 104 Sekunden | ||
06:54 | Noah Schneeberger | |
2 min - Stockschlag | ||
Marc-Antoine Pouliot | 34:37 | |
2 min - Haken | ||
37:17 | Mike Künzle | |
2 min - Behinderung | ||
Roger Karrer | 46:28 | |
2 min - Beinstellen | ||
Daniel Winnik | 51:47 | |
2 min - Beinstellen | ||
Aufstellung / Statistik
Torhüter | Torhüter | |||
77,8% 58:55 | ||||
95,7% 60:00 | ||||
Verteidiger | Verteidiger | |||
-1 | -1 | |||
+1 1S 2' | ±0 2S | |||
±0 2S | -1 | |||
+2 1A 1S | -1 2S | |||
+1 1A 3S | ±0 1S | |||
+1 2T 5S | ±0 3S | |||
±0 | -1 2' | |||
±0 | ||||
Stürmer | Stürmer | |||
±0 | -1 | |||
±0 | ±0 | |||
+1 1A | ±0 1T 4S | |||
+1 1T 1S | ±0 | |||
+1 1S | ±0 3S | |||
+1 1S | -2 1S | |||
+1 1S | ±0 4' | |||
+1 2' | +1 2S | |||
+1 1A | -3 3S | |||
-1 1S | -1 1S | |||
-1 | ±0 1S | |||
-1 | ±0 | |||
+2 1T 1A 1S 2' |
Historischer erster Titel in der 118-jährigen Klubgeschichte: Der GSHC ist SCHWEIZER MEISTER 2022/23!
Die Grenat gewinnen Spiel 7, die "Belle", der spannenden und ausgeglichenen Serie gegen den EHC Biel zuhause letztendlich klar mit 4:1 Toren und krönen sich zum Schweizer Meister. Massgebend daran beteiligt war Verteidiger Vatanen mit zwei Toren in den ersten 7 Minuten.
Nach dem Qualifikationssieg nun auch den Meistertitel – Genf-Servette kürt eine eindrückliche Saison mit dem Titelgewinn, dem ersten in der Klubgeschichte nach drei Vize-Meistertiteln (2008, 2010, 2021). Der verdiente Titelgewinn ist der erste einer welschen Mannschaft seit 1973 (La Chaux-de-Fonds) und geht an eine ganze Region am Genfersee, die wahrlich hockeybegeistert ist und viele Juniorenteams und aktive Spieler hat (Eiszeit in und um Genf ist notorisch rar und schwer zu kriegen, da stets ausgebucht).
Es ist ein Gewinn mit Ansage – so versprach Tanner Richard schon vor zwei Jahren unmittelbar nach der Finalniederlage gegen Zug, dass man diese Mannschaft in Kürze wieder ganz oben erleben werde. Und letzte Saison, als die Grenat enttäuschend abschnitten und in den Pre-Playoffs an Lugano scheiterten, begann das Team von Coach Cadieux das Sommertraining sogleich nach der verlorenen Miniserie.
Was sich formierte war eine physisch starke Mannschaft mit Spielintelligenz, die über die ganze Saison hinweg immer wieder ihre Gegner über längere Phasen in den "Schwitzkasten" nehmen konnte. Genfs offensives Spiel mit den herausragenden Imports wird perfekt ergänzt durch wuchtige Schweizer Rollenspieler und Cadieux verstand es, vier dominante Linien zu formen und eine Kaderbreite zu kreieren, die in der National League seinesgleichen sucht. Und natürlich wäre der Meistertitel nicht möglich gewesen ohne eine solide und doch kreative Defensive rund um Abwehrgeneral Tömmernes, wie auch durch Glanzleistungen der beiden Torhüter, wobei Mayer sich in den Playoffs extrem hervortat und ab Mitte Viertelfinal sämtliche Partien absolvierte.
Es war auch heute Abend wieder die Genfer Dominanz und die Fähigkeit, mit allen vier Linien Druck zu erzeugen, welche die Bieler entscheidend zurückbanden. Denn von Beginn weg spielten die Grenat entfesselt. Vatanen, welcher schon Spiele entschied in diesem Final – im positiven und weniger positiven Sinn für sein Team – eröffnete das Skore mit einem Highlight-würdigen Sololauf über das ganze Eisfeld in der 4. Minute: Aus der eigenen Zone mit viel Tempo kommend, liess er Rajala, Verteidiger Lööv und zuletzt auch Weltmeister Sätteri stehen und traf satt unter die Latte zum 1:0 für Genf.
Biels Aufgabe wurde in der 6. Minute nicht einfacher. Künzle fasste eine Strafe wegen eines Stockschlags in der offensiven Zone. Und nach der Hälfte dieser Strafe tat es ihm Schneeberger gleich, Genf konnte 49 Sekunden in doppelter Überzahl agieren. Und raten Sie mal? Genau: Vatanen traf erneut, diesmal mit einem Slapshot zwischen Sätteris Schoner, es stand 2:0 für Genf und erst siebeneinhalb Minuten waren gespielt. Und interessant: Zum ersten Mal in diesem Final konnte Genf im Startdrittel skoren, und dann gleich doppelt.
Biel versuchte nach diesem Schock, die Offensive zu forcieren. Dies gelang vorerst nur bedingt, die Seeländer kamen im ersten Drittel schlicht nicht zu zwingenden Chancen, dies auch, weil die Westschweizer ein sehr aufsässiges Forechecking betrieben. Und wenn mal Abschlüsse kamen, wie durch Haas und Lööv gegen Ende des ersten Drittels, war Mayer ein sicherer Rückhalt für die Seinen.
Im Mitteldrittel powerten die Einheimischen munter weiter und liessen nicht nach – wie schon oft in dieser Saison nach einer anfänglichen Führung. Bei den Seeländern kam offensiv erschwerend dazu, dass Brunner (Rücken?) verletzt ausfiel, doch aber hinter der Bande stand und als Staff seinem Team zu helfen versuchte. Just als die Bieler ein wenig offensiven Druck erzeugten, wurden sie durch den GSHC ausgekontert in der 24. Minute: Praplan stahl Hofer die Scheibe, sprintete wie ein Leichtathlet nach vorne und passte quer auf Winnik, der mit all seiner Erfahrung und Kaltblütigkeit zum 3:0 unter die Latte traf.
Es sollte bereits die entscheidende Differenz sein in dieser Belle. Nicht weil Biel die Zeit davonlief oder die Seeländer nicht das Potential hätten, drei Tore zu schiessen – schlicht, weil Genf weiterpowerte und defensiv äusserst wenig zuliess. Dass das Spiel dennoch spannend blieb, dafür sorgte Haas kurz nach Spielmitte. Nach einem seltenen Abspielfehler in der Genfer Defensive (Topscorer Richard mit einem sehr risikobehafteten Pass in der eigenen Zone) hämmerte Haas die Scheibe unter das Tordach zum 1:3. Abgesehen davon biss sich Biel an Genfs Defensive die Zähne aus.
Und auch im Schlussdrittel sollte das Geschehen gleichbleiben. Biel lief an, die Zeit verstrich – Genf-Servette verteidigte kompakt und blieb mit Kontern brandgefährlich, so beispielsweise in der 45. Minute, als ein Schuss von Hartikainen die Torumrandung streifte. Die endgültige Entscheidung zu Genfer Gunsten fiel dann just nachdem Biel eine weitere gute Chance, ein Überzahlspiel (47. Minute), relativ harmlos verstreichen liess: Wiederum Hartikainen, bester Torschütze der National League in der Qualifikation, lief nach Cuntis Passfehler in der offensiven Zone allen davon und versenkte gegen seinen Landsmann Sätteri eiskalt und sehenswert zum umjubelten 4:1. Biel war geschlagen und der GSHC konnte sich um Punkt 22:16 Uhr zum Schweizer Meister krönen.
Während die Les Vernets-Halle und unmittelbar daneben der Public Viewing-Platz kochte und man in Genf durchaus eine Freinacht verbringen wird, steht mit dem EHC Biel eine äusserst verdiente Mannschaft als Verlierer da. Coach Törmänen hat es in der jüngeren Vergangenheit verstanden, eine schnelle und offensiv brandgefährliche Mannschaft so zu formen, dass dabei auch die defensive Stabilität nicht litt. Der im Seeland eingeschlagene Weg der ehrlichen Arbeit, lokalen Verankerung und Förderung eigener Talente hat heuer schon Früchte getragen und man darf davon ausgehen, dass der EHCB auch in den kommenden Jahren ganz vorne in der Meisterschaft mittun wird.
Hockeyfans.ch gratuliert dem Genève Servette Hockey Club, Spieler und Staff, zum ersten Schweizermeister-Titel der Vereinsgeschichte und sagt danke für das faszinierende, wuchtige Hockey, welches wir diese Saison seitens des GSHC erleben durften. Und wir zücken den Hut vor dem EHC Biel und seinem ganzen Umfeld, welches in dieser Saison und den Playoffs packendes Spektakel geboten hat, niemals aufsteckte und sich in die Herzen vieler Leute gespielt hat.