NLA - 1. VF - Samstag, 18. März 2023
Zuschauer
7135 Zuschauer (99% Auslastung)
Vernets, Genf
Schiedsrichter
Micha Hebeisen, Mikko Kaukokari; Michael Stalder, Valentin Meusy
Tore
Sami Vatanen [PP] | 1:0 | 16:41 | ||
L. Omark, T. Hartikainen | ||||
17:49 | 1:1 | Daniel Carr | ||
C. Thürkauf, M. Zanetti | ||||
35:36 | 1:2 | Kris Bennett | ||
C. Thürkauf | ||||
Teemu Hartikainen | 2:2 | 58:41 | ||
V. Filppula, S. Vatanen | ||||
Marc-Antoine Pouliot [PP] | 3:2 | 114:06 | ||
T. Richard, R. Karrer | ||||
Strafen
14:37 | Samuel Guerra | |
2 min - Halten | ||
14:52 | Marco Müller | |
2 min - Beinstellen | ||
Effektive Dauer: 109 Sekunden | ||
Mike Völlmin | 18:00 | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
18:00 | Kris Bennett | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
31:39 | Calvin Thürkauf | |
2 min - Beinstellen | ||
45:49 | Troy Josephs | |
2 min - Haken | ||
78:56 | Lukas Klok | |
2 min - Bandencheck | ||
Teemu Hartikainen | 80:00 | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
81:20 | Calvin Thürkauf | |
2 min - Stockschlag | ||
Josh Jooris | 105:18 | |
2 min - Haken | ||
Marco Maurer | 108:19 | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
108:19 | Julian Walker | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
113:43 | Marco Müller | |
2 min - Stockschlag | ||
Effektive Dauer: 23 Sekunden | ||
114:06 | Julian Walker | |
20 min - Unsportliches Verhalten gegenüber Offiziellen | ||
114:06 | (Team) | |
2 min - Coach's Challenge | ||
Effektive Dauer: 0 Sekunden | ||
Aufstellung / Statistik
Torhüter | Torhüter | |||
92,6% 114:04 | 95,2% 114:06 | |||
Verteidiger | Verteidiger | |||
±0 | -1 1S | |||
±0 | +1 2S | |||
-1 1A 3S | +1 2' | |||
-1 5S 2' | +1 1S | |||
-1 7S | +1 | |||
+1 1T 1A 5S | ±0 | |||
±0 1S 2' | ||||
Stürmer | Stürmer | |||
±0 1S | ±0 1T 1S 2' | |||
±0 1S | +1 1T 5S | |||
±0 | +1 | |||
±0 1A 8S | ±0 | |||
+1 1T 1A 4S 2' | ±0 2S | |||
±0 5S 2' | ±0 2S 2' | |||
±0 2S | ±0 1S | |||
+1 1A 3S | -1 4' | |||
-1 1T 4S | ±0 | |||
-1 4S | +2 2A 8S 4' | |||
-1 1A 2S | ±0 | |||
-1 2S | ±0 22' | |||
±0 6S | ±0 1A 3S | |||
Weitere | ||||
-1 1S 2' |
Akt III - Genf legt in Extremis vor gegen kompaktes und diszipliniertes Lugano
Glücklich in die Verlängerung gerettet, bezwang das spielbestimmende Servette in der 3. Verlängerung die Tessiner, welche eine aufopfernde Leistung zeigten.
"Niemand erwartete ein 4:0 in der Serie", sagte Genfs Tanner Richard nach der 2:0-Niederlage der Genfer in Lugano am Donnerstag den Medien. Trotzdem: Im letzten Spiel wurden die Genfer ihren offensiven Ansprüchen klar nicht gerecht. Dies wollten die Genfer heute Abend berichtigen und drückten dem Spiel in der Startphase den Stempel auf. Die über 7'000 Zuschauer in der ausverkauften und stimmungsgeladenen Les Vernets-Halle sahen, wie Genf schon früh mehrere Topchancen liegen liess: In der 3. Minute, als Pouliot nach einem Traumpass von Vatanen alleine auf Koskinen losziehen konnte (bei der Schussabgabe hingegen flog nicht der Puck, sondern seine Stockschaufel in hohem Tempo und steil senkrecht in Richtung Lugano-Tor), in der 8. Minute als Miranda zwei Meter vor dem Gästetor mit einem Direktschuss scheiterte, in der 12. Minute als der wiedergenesene Tömmernes aus dem hohen Slot direkt abzog und in der 14. Minute wiederum Pouliot, der Klok in der HCL-Defensive alt aussehen liess. Bei all diesen Chancen blieb Koskinen, der finnische Hüne im Gästetor, stoisch ruhig und liess sich nicht bezwingen.
Es war aber nicht so, dass die Bianconeri schlecht spielten. Kompakt stehend, kamen auch die Gäste zu guten Chancen: In der 7. Minute durch Thürkauf (verzog hoch) und in der 13. Minute, als Guerra mit dem ersten Schuss auf Descloux' Tor die Latte traf. Als der Tessiner Verteidiger dann aber in der 15. Minute eine kleine Strafe fasste - und 15 Sekunden darauf auch gleich noch Ma. Müller, konnte Genf im Powerplay zuschlagen (die erste Strafe lief soeben ab): Vatanen traf zum verdienten 1:0 für Genf. Gab dieser Treffer dem Heimteam zusätzlichen Schwung? Vorerst nicht, denn bereits in der 18. Minute konnten die Tessiner Gäste ausgleichen: Thürkauf und Carr durften alleine vor Descloux drei Mal nachschiessen, Genfs Defensive stand viel zu weit weg, wobei Topscorer Carr hoch zum 1:1 traf.
Dieser etwas schmeichelhafte Zwischenstand für den HCL wollte Genf im Mitteldrittel gleich wieder kehren. Zuerst, es lief die 23. Minute, traf Genfs Antonietti nur den Pfosten nach einer unübersichtlichen Situation in Luganos Defensive. In der 26. Minute dann lief Vatanen über das ganze Feld, an Riva und Mi. Müller vorbei, scheitert aber an Koskinen. Und bei Spielmitte schliesslich, Filppula im Fallen und Genf in Folge mit einer Überzahl - die aber auch ungenutzt blieb. Und weil Genf die vielen Chancen nicht in Tore ummünzen konnte, tat es dann halt Lugano in der 36. Minute: Thürkauf passte aus der Ecke auf Bennett, der mit einem schnellen Dribbling Smirnovs passierte und Descloux bezwang - 2:1 für die Gäste – dies bei einer klaren Unterlegenheit bei Torschüssen nach zwei Dritteln (8:26 zu Gunsten von Genf).
Plötzlich war bei Genf nun der Wurm drin: Die Grenat rannten auch nach dem zweiten Tee weiter an. Koskinen brachte dabei die Westschweizer zunehmend zur Verzweiflung. Auch standen die Gäste derart kompakt und smart organisiert, dass Genf gar keinen Raum hatte, Kreativität und Gefährlichkeit zu entfalten. Und das Genfer Powerplay, in der Regular Season Ligakrösus, verkam im dritten Drittel zur Farce. Die Südschweizer ihrerseits kämpften beherzt, warfen sich in Schüsse, drückten Chancen weg. Und blieben ihrerseits mit Kontern gefährlich - und eigentlich jedes Mal war der omnipräsente Thürkauf involviert. Als der GSHC dann ohne Torhüter und mit nur noch einer Minute verbleibend verzweifelt zum letzten Angriff blies, fiel der glückliche (34:13 Torschüsse nach 60 Minuten), wenn auch verdiente Ausgleich: Vatanen zog von der blauen Linie ab, Filppula lenkte die Scheibe eigentlich neben das Tor, dort prallte sie aber an Hartikainen und vom Hünen ins Tor.
Die Verlängerungen dann folgten der Logik der 60 regulären Minuten: Genf mit wiederholten Angriffsbemühungen, wenig kreativ aber druckvoll, Koskinen im Mittelpunkt – ruhig und bestechend. Die Gäste mit sehr sporadischen Kontern, defensiv aber äusserst disziplinert. Die klarsten Chancen: In der zweiten Verlängerung konnte Genfs Filppula aus nächster Nähe gleich drei Mal abschliessen, sein Landsmann im Lugano-Tor blieb aber Sieger. Und in der dritten Verlängerung traf Lugano-Back Guerra zum zweiten Mal in diesem Spiel nur die Torumrandung!
So fragte man sich gemeinhin nach fünf gespielten Dritteln, ob die Les Vernets wieder einen neuen Schweizer Rekord des längsten Spiels aufstellen würde – der bestehende passierte am gleichen Ort, vor 4 Jahren (am 22. März 2019 um 00.56h, das Spiel begann am 21. März), als Genf im Playoff-Viertelfinal gegen Bern mit 2:3 verlor, dies nach 117 Minuten und 43 Sekunden (Arcobello traf damals). Um 00:33 Uhr wusste man: Nein. Denn es war Marc-Antoine Pouliot, der im Powerplay nach 114:06 die Entscheidung für Genf herbeiführte, er lenkte einen Schuss von Tanner Richard entscheidend ab. So kommen die Grenat trotz einer durchzogenen Leistung (druckvoll, jedoch wenig kreativ und effizient) zum zweiten Sieg in dieser Serie. Die Gäste aus Lugano müssen sich nichts vorwerfen – das Team von Coach Gianinazzi trat aufopfernd, solidarisch und taktisch klug auf und wird bestimmt mit viel Elan in die nächste Partie zuhause gehen. Was heute klar wurde: Diese Serie ist wohl enger, als viele Experten dachten.