Mottet schiesst Gotteron ins Glück!

Von Maurizio Urech

Lugano brachte einen 3:1 Führung nicht über die Distanz und Mottet schoss in der 76. Minute das 3:4 für die Gäste.

Nach dem Auswärtserfolg der Bianconeri im Spiel zwei waren die Drachen gefordert, immerhin konnte Coach Mark French wieder auf Jim Slater zählen, Jonas Holös war überzählig genauso wie Chris Rivera. Coach Ireland hatte keinen Grund die siegreiche Mannschaft vom Dienstag zu ändern.

Die Partie begann denkbar schlecht für die Gäste, Brust kassierte nach einem Beinstellen gegen Lapierre nach 63 Sekunden die erste Strafe und als auch noch Meunier auf die Strafbank wanderte hatten die Bianconeri 28 Sekunden doppelte Überzahl und nach einem Abschluss von Sanguinetti verwertete Luca Cunti den Abpraller zum 1:0. Von den Gästen war in den folgenden Minuten nicht zu sehen, nach einem Schuss von Sannitz stimmte die Zuordnung in der Abwehr von Gotteron nicht und Sébastien Reuille traf im zweiten Anlauf zum 2:0. Die Gäste hatten sogar Glück dass sie nach einer Unsicherheit von Brust nicht den Treffer kassierten. In der zehnten Minute kam das erste Lebenszeichen mit einem Backhand von Sprunger. Dann kam auch Gotteron zur ersten Überzahl, Sprunger hatte die beste Chance mit einem Direktschuss Merzlikins lenkte die Scheibe zur Seite. Doch Gotteron nahm den Schwung mit und bestrafte den ersten Fehler der Platzherren nach einem Puckverlust in der eigenen Zone, Vauclair verwertete den Rückpass von Neuenschwander zum 2:1. Und in den folgenden Minuten sorgte der Block um Bykov dafür dass auch Merzlikins gefordert wurde. Mitten in dieser positiven Phase kassierte Bykov eine Strafe. Jani Lajunen versuchte sein Glück aus spitzem Winkel, via Kienzle prallte die Scheibe unglücklich zum 3:1 ins Netz. In der Schlussminute verlor Vauclair vollkommen die Nerven nachdem er zuerst Reuille im Gesicht getroffen hatte, malträtierte er ihn auch noch als er am Boden lag, logische Konsequenz ein Spieldauerdisziplinarstrafe.

Damit hatten die Platzherren anfangs des Mitteldrittels noch eine vier minütige Überzahl zur Verfügung, doch bei den wenigen Chancen war das Visier schlecht eingestellt und Gotteron überstand diese Phase ohne Gegentor. Kurz vor Spielhälfte kamen die Bianconeri zu einer weiteren Überzahl und Brust konnte sich auszeichnen als er einen Schuss von Lapierre aus zentraler Position entschärfte. Wie im Startdrittel sorgte der Block um Bykov für Torgefahr vor Merzlikins allerdings ohne klare Torchancen bis zur 37. Minute als Sprunger im Slot stehend gleich zweimal am glänzend reagierenden Goalie scheiterte.

Die Gäste konnten dritten Spielabschnitt in Überzahl beginnen und nach einer Möglichkei für Sprunger war es Birner der das Zuspiel von Bykov verwertete und auf 3:2 verkürzte. In der 45. Minute hatte Brust Glück als ein Schuss von Hofmann an der Latte abprallte. Nachdem Lugano eine kurze vier gegen drei Situation nicht ausgenutzten kamen die Gäste zu einer weiteren Überzahl nach einem Vergehen von Johnston und nachdem Sanguinetti alleine vor Brust die Chance zum Shorthander vergab, traf Cervenka mit einem präzisen Handgelenkschuss zum 3:3. Damit wurde eine spannende Schlussphase lanciert. Doch keine der beiden Teams konnten sich eine klare Torchance erarbeiten und es kam zur ersten Overtime in der Serie.

Lugano begann die Overtime besser und hatte gleich in der ersten Minute zwei Möglichkeiten durch Sannitz und Reuille, Sprunger und Rossi prüften auf der anderen Seite Merzlikins, der mit einer Glanzparade gegen Neuenschwander nach einem Querpass von Schmutz die Entscheidung verhinderte. Nachdem die Schiedsrichter einen klaren Stockschlag gegen Sannitz vor dem Tor von Brust übersahen, pfiffen sie wenig später eine Strafe gegen die Bianconeri wegen eines Wechselfehlers. Doch ausser einer kritischen Situation vor Merzlikins schaute für die Gäste nichts zählbares heraus. Fazzini kam wenig später zweimal zum Abschluss, Brust brachte seinen Schoner noch an den Puck. In der 76. Minute traf Kilian Mottet mit einem satten Schuss zum 3:4 und haucht damit dem Drachen neues Leben ein.

Die Mannschaft von Greg Ireland muss sich an der eigenen Nase nehmen, nach einem guten Startdrittel baute man zusehends ab und vor allem konnte man im Mitteldrittel zwei Powerplay nicht zum vierten Treffer ausnützen, damit liess man Gotteron im Spiel. Die Gäste belohnten sich im dritten Spielabschnitt mit zwei Toren und in der Verlängerung hatte Mottet das letzte Wort. Damit wird das Spiel vom Samstag schon zu einer Schlüsselpartie in dieser Serie.

Benjamin Chavaillaz (Gotteron): "Wie in den zwei ersten Partien erwischten wir einen schlechten Start, doch dann zeigten wir grossen Charakter und haben das Spiel ab dem Mitteldrittel dominiert, Brust hat uns mit einigen wichtigen Paraden im Spiel gehalten und am Schluss haben wir verdient gewonnen. Diesen Schwung müssen wir am Samstag mitnehmen um die Serie auszugleichen."

Luca Cunti (HC Lugano):"Im Mitteldrittel hatten wir eine lange Überzahl doch uns fehlte die Geduld um ein gutes Powerplay aufzuziehen und damit hat das Momentum in der Partie gedreht. Ich hoffe dass wir nach dieser Partie verärgert sind und im Hinblick auf Spiel vier noch einen Zacken zulegen können."

Im Startdrittel hatten Sie einen Zusammenstoss mit dem Schiedsrichter erwarten Sie eine Sperre ?

"überhaupt nicht denn es ist ja der Schiedsrichter der in mich hineinfährt und nachher habe ich noch eine 10-Minuten Disziplinarstrafe für nichts kassiert. Bei der ersten Szene gehe ich mit der Scheibe Richtung Ecke und versuche dann dieser hinterher zu fahren."

Greg Ireland (HC Lugano):"Klar ist dass wir die Überzahl-Situationen im Mitteldrittel ausnützen wollen um die Führung auszubauen, aber ich glaube nach dem 3:1 waren wir uns zu sicher und dachten wir könnten das Spiel nach Hause schaukeln. Wir haben uns auf eine lange Serie eingestellt und jetzt gilt es dieses Spiel zu vergessen nach vorne zu schauen und uns im Hinblick auf die nächste Partie zu steigern. Ab dem Mitteldrittel haben wir es auch verpasst den Druck auf das Tor von Brust aufrechtzuhalten, dies muss sich am Samstag ändern, um zum Siegen zurückzukehren braucht es einen 60-Minuten Effort."

Best player

*** Kilian Mottet (Fribourg-Gotteron)

** Roman Cervenka (Fribourg-Gotteron)

* Elvis Merzlikins (HC Lugano)