Überlegenes Genf-Servette schlägt EHCB verdient

Von David Leicht

Dank drei Treffern im Mitteldrittel schlagen die Grenat den EHC Biel mit 4:1 Toren, wobei die Einheimischen heute Abend die klar bessere Mannschaft waren und ihren Aufwärtstrend bestätigen.

Es war das Duell zweier Mannschaften, die am letzten Wochenende beide ihre Cuppartien gegen unterklassige Gegner gewinnen konnten, hingegen beide nach einer Extraschicht und mit einer Portion Glück. In Genf freute man sich derweil auf die Rückkehr von Verteidiger Henrik Tömmernes, Arnaud Jacquemet und Cody Almond, Letzterer lief dann sogleich als Captain für sein Team auf, das in der Meisterschaft zuletzt sieben Punkte in drei Partien holte. Etwas anders schwang das Pendel zuletzt in Biel, die Seeländer verloren zwei Mal de suite.

Diesen Eindruck wollten die Seeländer gleich zu Beginn korrigieren, wurden aber von den Grenat in die Defensive zurückgedrängt. Im Startdrittel domierten ganz klar Kampf und Strafen über Chancen und Tore. Eines davon gab es aber trotzdem zu bestaunen: Gerade als in der 15. Minute eine Strafe gegen Fabian Lüthi ablief, erhielt Goran Bezina an der blauen Linie die Scheibe, hatte alle Zeit der Welt, lief auf Jonas Hiller zu und bezwang diesen halbhoch zur Führung für die Einheimischen.

Biel, das im ersten Drittel noch ohne eigentliche Torchance blieb, erhielt zu Beginn des Mitteldrittels die Gelegenheit, mehr als drei Minuten bei doppelter Überzahl zu agieren - Heinimann wegen Beinstellens (2 Min.), Tim Traber wegen eines Stockstichs (5 Min. plus Spieldauer), dazu später Tanner Richard (2 Min., wobei EHCB-Verteidiger Fey stark schwalbenverdächtig agierte) waren die Sünder auf Seiten der Einheimischen. Ihre Teamkollegen hingegen kämpften solidarisch und verhinderten einen Gegentreffer in dieser heiklen Phase, wobei auch gesagt werden muss, dass sich die Berner in Überzahl gar ideenlos zeigten. Falls dann mal eine Kombination klappte, stand da ja immernoch Robert Mayer im Tor der Einheimischen.

Diese, ihrerseits, zeigten sich im Mitteldrittel weit opportunistischer. Nach den überstandenen Strafminuten nahmen die Aigles das Zepter in die Hand und erhöhten ihre Führung innert fünf Minuten auf ein spielentscheidendes 4:0 durch den formstarke Jeremy Wick (30.) mit einem satten Hocheckschuss in die nahe Ecke, Makai Holdener (32.) mit seinem ersten National League-Treffer zwischen Hillers Schonern und schlussendlich Tanner Richard (35.) per Bieler Ablenker (Jonas Hiller und Schlittschuh von Jan Neuenschwander) nach einem sehenswerten Sololauf durch die gesamte EHCB-Hintermannschaft.

Der mittlerweile bemitleidenswerte Jonas Hiller im Gästetor hatte daraufhin Feierabend, Ersatzhüter Elie Paupe durfte für den Rest der Partie ran. Vor dem Schlussdrittel stellte sich eigentlich nur noch die Frage, ob Robert Mayer den zweiten Shut-Out in der Les Vernets-Halle de suite schafft. Biels Topscorer Robbie Earl sorgte mit dem Bieler Ehrentreffer im Powerplay in der 52. Minute dafür, dass dem nicht so war. Mehr lag für die Bieler im Schlussdrittel nicht drin, zu souverän verteidigten die Genfer ihre Führung und zu wenige Chancen liess das Team von Craig Woodcroft dabei zu.

Mit diesem Sieg bestätigen die Grenat den anhaltenden Aufwärtstrend, dies ohne Schlüsselspieler wie Romy, Gerbe, Spaling, Rod, Mercier (alle verletzt) und Da Costa (noch nicht einsatzbereit). Das Verletzungspech haben die Genfer heute Abend mit viel Kampf und Kaltblütigkeit wettgemacht. Biel auf der anderen Seite verliert zum dritten Mal in Serie in der National League, wobei vor allem Probleme in der Angriffsauslösung, ein ineffizientes Powerplay, eine statische Defensive und passive Ausländer negativ herausstachen. Wieder einmal verloren die Bieler eine Partie im Mitteldrittel - bisher eine statistische Merkwürdigkeit in dieser Saison, die dem akribischen Coach Mike McNamara sicherlich schon bekannt sein dürfte.