Glücklose Klotener verhelfen Fribourg zum Sieg

Von Rolf Schwarz

Mit zwei "Eigentoren" tragen aufopfernd kämpfende Flyers zum Sieg des Gegners bei. Eine ausgeglichene Partie findet den Sieger nicht im besseren, sondern im glücklicheren Team. Kloten muss sich aber vorwerfen lassen, insbesondere im zweiten Drittel zu viele Chancen ungenutzt gelassen zu haben. Matchwinner und zugleich Jubilar in seinem 1000. NLA-Spiel ist Ryan Gardner mit dem Siegtreffer.

Beide Kontrahenten haben gestern einen Dreier mitnehmen und sich damit in eine hoffnungsvolle Ausgangslage fürs heutige Spiel bringen können. Aus der Sicht von Kloten hat nicht nur der gestrige eigene Auswärtssieg gegen Ambrì neuen Mut gegeben, auch die Resultate der anderen Partien gestern haben den Flyers in die Hände gespielt. Diese Steilvorlage gilt es jetzt aus Flyers-Sicht zu nutzen im Rennen um die Playoff Qualifikation. Die Saanestädter ihrerseits haben ihre Aufwärtstendenz gestern mit dem dritten Sieg in Serie bestätigen und ihre Zugehörigkeit in der Tabellenmitte etwas festigen können. Sie gehen daher wohl mit neuen Selbstvertrauen ins heutige Spiel.

Erneut setzt Simpson auf nur drei Verteidigerpaare mit erfahrenen Spielern und es werden keine Jungen eingebaut. Dafür figurieren mit Obrist und Lemm ein 13. und ein 14. Stürmer auf dem Matchblatt – beide erhalten aber wenig Eiszeit, wie sich später herausstellt. Kolarik bekommt heute gegenüber Olimb den Vorzug und darf an der Seite von Center Sheppard im zweiten Block stürmen, nachdem er gestern pausieren musste.

"Never change a winning team" scheint auf Seiten der Gäste die Devise zu sein: Gegenüber der gestrigen Aufstellung sind ebenfalls nur Retouchen angebracht worden. Über ein spezielles Jubiläum darf sich Ryan Gardner freuen: Er läuft heute Abend zu seinem 1000. NLA-Spiel auf – ein wahrlich alter Hase im Geschäft!

Kloten beginnt gleich mit zwei Grosschancen in den ersten 30 Sekunden, das Score eröffnet aber Fribourgs dritte Sturmformation: In der 5. Minute nimmt Salminen Gerber bei einem Distanzschluss von Kamerzin erfolgreich die Sicht, effektiv zuletzt an der Scheibe ist aber wohl Schelling – eigentlich also ein Eigentor, dieser Treffer. Im ersten Überzahlspiel der Partie können die Flyers antworten und den bis dahin verdienten Ausgleichstreffer erzielen. Praplan braucht den Abpraller von Santalas' Schuss nur noch einzuschieben. Von da weg wird kaum noch bei numerischem Gleichstand gespielt in diesem Startdrittel. Die anschliessende Druckphase Fribourgs gipfelt dann in ein paar Strafminuten, als plötzlich Goalie Gerber umgerempelt wird dies natürlich umgehend gerächt wird von den Klotener Verteidigern. Im darauffolgenden Überzahlspiel tanzt Kolarik einmal die gesamte Abwehr aus, scheitert aber an Conz. Daraufhin ist's dann wieder die erste Sturmformation um Santala, welche in Überzahl trifft. Und auch der letzte Treffer des ersten Drittels fällt in Überzahl – diesmal wieder für die Freiburger. Es ist aber wohl wieder ein Klotener Verteidiger – diesmal Frick, welcher als Pechvogel zuletzt den Puck berührt. Auf alle Fälle war auch diesmal die Sicht verdeckt durch den vor Gerber hochspringenden Gardner. Ein bewegtes Drittel – man merkt, dass beide Teams die drei Punkte mitnehmen wollen.

Die Klotener kommen besser aus der Kabine und übernehmen das Spieldiktat. Sie begeistern mit teils sehr gefälligen und trickreichem Kombinationsspiel im Angriff und Fribourg bekundet sichtlich Mühe, die Klotener wieder aus ihrem Drittel zu vertreiben. Zählbares will allerdings für die Klotener dabei nicht herausschauen. Fribourgs Coach Zenhäusern sieht sich aber gezwungen, bei etwas mehr als Spielhälfte sein Time Out zu nehmen. Die Klotener sind zu diesem Zeitpunkt dem Führungstreffer ganz klar näher, dieser will und will aber nicht fallen. Knapp vier Minuten vor Ende des Mitteldrittels dann steht plötzlich Jubilar Gardner alleine vor Gerber und kann sich die Scheibe zurecht legen, verschiesst aber aus nächster Nähe.

Das Spiel kann auf beide Seiten kippen. Fribourg hat sich etwas gefangen und es gelingt ihnen wieder mehr. In der 48. Minute kommt Gardner dann doch noch zu seinem Treffer und beweist dabei eine feine Klinge, indem er einen Schuss Abplanalps ganz wenig ablenkt, so in eine leicht andere Bahn bringt und Gerber so zu bezwingen vermag. Danach rennen die Klotener an und Fribourg verteidigt geschickt. Es bleibt dem Heimteam nichts anderes mehr übrig, als in den Schlussminuten noch den Torwart durch einen 6. Feldspieler zu ersetzen. Aber auch bei 6 gegen 4 (Schilt sitzt noch auf der Bank) schaffen es die Flyers trotz Dauerverkehr vor Conz nicht mehr, die Verlängerung zu erreichen.

Gut gekämpft und mehr fürs Spiel gemacht, aber Pech gehabt und dennoch verloren – das die ernüchternde Bilanz der Klotener nach diesem Abend. Im zweiten Drittel hätten sich die Flyers den Vorsprung herausspielen müssen. Wer aber die Tore aber nicht schiesst, der bekommt sie. Fribourg-Gottéron darf sich nach diesem Sieg nun noch mehr nach oben, statt Richtung Strich orientieren.

Telegramm

Kloten Flyers – HC Fribourg-Gottéron 2:3 (2:2, 0:0, 0:1)

Swiss Arena, Kloten - Zuschauer: 4'734 - Schiedsrichter: Eichmann, Koch; Kohler, Küng; - Tore: 4:03 Salminen (Kamerzin) 0:1; 8:13 Praplan (Santala; Ausschluss Schilt) 1:1; 14:24 Santala (Gustafsson; Ausschlüsse Plüss und Rathgeb sowie Collenberg) 2:1; 17:54 Réway (Ausschluss Schelling) 2:2; 47:36 Gardner (Abplanalp) 2:3.

Schussverhältnis: 35:26 (13:13 14:7, 8:6)

Strafen: 5 x 2 Minuten + 10 Minuten gegen Kloten, 5 x 2 Minuten gegen Fribourg.

PostFinance Topscorer: Hollenstein für Kloten, Sprunger für Fribourg.

Kloten: Gerber (Boltshauser); Frick, Gustafsson; Stoop, Back; Collenberg, Schelling; Praplan, Santala, Hollenstein; Leone, Sheppard, Kolarik; Guggisberg, Liniger, Bieber; Hasani, Kellenberger, Casutt; Obrist, Lemm.

Fribourg: Conz (Lory); Rathgeb, Ngoy; Ellerby, Schilt; Kamerzin, Abplanalp; Sprunger, Réway, Plüss; Mauldin, Gardner, Mottet; Neuenschwander, Schmutz, Salminen; Neukom, Rivera, Vauclair.

Bemerkungen: Kloten ohne von Gunten und Harlacher (beide verletzt) sowie Olimb (überzähliger Ausländer); Fribourg-Gottéron ohne Bykow, Pouliot, Picard und Fritsche (alle verletzt) sowie Camperchioli und Loichat (beide mit Martigny) und Glauser (überzählig); 31:31 Time Out Fribourg; Kloten ab 57:40 ohne Goalie; 58' Lattenschuss Santala; Time Out Kloten: 59:36; Best Player Kloten: Santala; Best Player Fribourg: Gardner.