Meister schlägt Leader zu Null

Von Andreas Bernhard

In einem von Fehlpässen und schlechten Powerplays geprägten Spiel setzten sich die ZSC Lions mit späten Toren durch. Denis Malgin kam zu seinem ersten Tor in der höchsten Spielklasse. Die Davoser verpassten es vorallem im Mitteldrittel, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden und verbuchen ein punkteloses Wochenende.

Die Gäste mussten auf Marcus Paulsson verzichten. Er beklagt eine Knieverletzung. Wie schwer diese ist, wird noch untersucht. Den Lions fehlte Luca Cunti. Auch bei ihm ist noch nicht bekannt wie lange er mit seiner Schulterverletzung ausfallen wird. Bei den Zürchern feierte Fredrik Sitje sein Heimdebut. Der U20-Nationalspieler stürmte in der letzten Saison noch im Juniorenteam von Malmö in Schweden. Beide Mannschaften hatten heute etwas gut zu machen. Die ZSC Lions verloren gestern gegen das Schlusslicht Rapperswil-Jona. Der HCD musste gegen die Kloten Flyers die erste Heimniederlage in dieser Saison einstecken. Der heutige Abend bestätigte, dass die Davoser und die Zürcher momentan nicht ihr bestes Eishockey spielen. Viele Fehlzuspiele waren zu sehen. Nur wenige zusammenhängende Spielzüge. Die vierte Minute bildete dabei für die Zürcher die Ausnahme. Sie setzten den HCD enorm unter Druck. Ryan Shannon, Sven Senteler und Jonas Siegenthaler deckten Leonardo Genoni mit Schüssen ein. Der in Zürich ausgebildete Goalie blieb Sieger. Patrik Bärtschi konnte sich eine Minute später durch die Davoser Verteidigung durchspielen. Am Abschluss wurde er doch noch gestört. Der HCD kam erst in der achten Minute zu ihrer ersten guten Szene. Gregory Sciaroni kurvte ums Tor von Lukas Flüeler und passte quer vor dem Kasten durch. Keiner seiner Mitspieler vermochte den Pass zu ereichen. Das 0:0 nach 20 Minuten ging auf jeden Fall in Ordnung. Gute Chancen waren Mangelware. Perttu Lindgren verpasste in der 16. Minute den Treffer, nachdem sich Marc Wieser schön durchgespielt hatte und Chris Baltisberger musste sich eine Minute später von Genoni geschlagen geben. Sehenswert war dabei die Vorarbeit von Roman Wick, der, auf dem Weg hinter dem Tor durch, noch überraschend den Pass gab.

Emotionales Mitteldrittel

0:0 hiess es auch nach zwei Dritteln. Die spielerischen Mängel blieben. Hinzu kamen die Emotionen. Genoni wurde in der 23. Minute von Dan Fritsche überfahren und blieb liegen. Als die Pfleger aufs Eis wollten, stand Genoni, offenbar unverletzt, wieder auf. Diese Einlage passte den Zürchern natürlich nicht. Die Emotionen führten zu einer Keilerei, die ohne Strafen blieb. In der 29. Minute gerieten Gregory Sciaroni und Marc-André Bergeron vor Flüeler aneinander. Sciaroni liess sich nicht auf eine Schlägerei ein. So musste Bergeron als alleine auf die Strafbank. Im Powerplay hätten die Davoser in Führung gehen müssen. Dick Axelsson hatte das leere Tor vor sich und entschied sich für den Pass zurück an die blaue Linie. Nachdem die Strafe abgelaufen war stürzte sich Bergeron wieder ins Geschehen. Er fuhr direkt in Genoni, wollte damit eine Strafe gegen den Rächer aus den Davoser Reihen provozieren. Natürlich wurde der Davoser Goalie verteidigt. Samuel Guerra musst für hohen Stock auf die Strafbank. Das war Bergeron zu wenig. Mit allen Mitteln versuchte er die Schiedsrichter davon zu überzeugen, dass er verletzt sei. Seine Argumente waren offenbar zuwenig gut. Es blieb bei der 2-Minuten-Strafe gegen Guerra. Auch in dieser Strafe hätte das erste Tor fallen müssen. Robert Nilsson schoss am leeren Tor vorbei. Die Davoser hatten in den zweiten zehn Minuten des Drittels die besseren Möglichkeiten. Dario Simion und Dino Wieser scheiterten ebenso wie auf der Gegenseite Chris Baltisberger.

Malgins erster Streich

Erst in den letzten zehn Minuten der Partie fielen die Treffer. In der 53. Minute konnte Genoni zuerst in allerhöchster Not den Puck vom Stock von Ryan Keller wegschlagen. Die Scheibe landete bei Mike Künzle, der das verlassene Tor ohne Probleme traf. Die Davoser konnten auch das letzte Powerplay der Partie nicht ausnützen. Knapp 57 Minuten waren gespielt, als Denis Malgin die Scheibe Chris Baltisberger überliess. Dann fuhr er vors Tor und wurde von Baltisberger wieder angespielt. Seine Direktabnahme konnte Genoni abwehren, den Nachschuss verwertete er zu seinem ersten Treffer in der NLA. Arno del Curto nahm daraufhin seinen Torhüter vom Eis. 25 Sekunden später konnte Ryan Keller den Puck ins leere Tor versenken. Der Sieg ist vielleicht etwas zu hoch ausgefallen. Doch das interessierte Minuten nach dem Schlusspfiff niemand mehr.

Schüsse aufs Tor: 28:28 (11:8, 6:8, 11:12)

Mannschaftsaufstellung:

ZSC Lions Flüeler (Ersatz: Boltshauser); Bergeron, Stoffel; Siegenthaler, Blindenbacher; Smith, Seger; Schnyder; Wick, Malgin, Baltisberger; Nilsson, Trachsler, Bärtschi; Sitje, Shannon, Keller; Schäppi, Fritsche, Künzle; Senteler.

HC Davos Genoni (Ersatz: Senn); Reto von Arx, Du Bois; Koistinen, Schneeberger; Camperchioli, Guerra; Paschoud, Jan von Arx; Dino Wieser, Ambühl, Hofmann; Axelsson, Lindgren, Marc Wieser; Jörg, Walser, Simion; Ryser, Aeschlimann, Sciaroni.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Geering, Cunti, Bastl und Neuenschwander

HC Davos ohne Paulsson, Forster, Corvi, Schwendener, Kindschi und Jung

55:48 Time-out HC Davos

57:10 - 57:29 HC Davos ohne Torhüter, mit sechstem Feldspieler