ZSC Lions gewinnen im Derby

Von Andreas Bernhard

8695 Zuschauer sahen ein äusserst unterhaltsames, spannendes 179. Zürcher Derby. Roman Wick schoss 11 Minuten vor Schluss das entscheidende Tor. Zuvor gaben die Lions einen 3:1 Vorsprung preis. Robert Nilsson kam zu seinem Debut

Die ZSC Lions Organisation war stolz vor dem Spiel verkünden zu können, dass sie 6804 Saisonkarten verkauft haben. Das sind so viel wie lange nicht mehr, 300 mehr als in der letzten Saison. Nur in der ersten Saison im neuen Hallenstadion hatten sie mehr Jahreskarten absetzen können. Darüber hinaus konnten sich die ZSC Lions über den ersten Meisterschaftseinsatz von Robert Nilsson freuen.

Die Kloten Flyers kamen bereits nach wenigen Sekunden zu ihrer ersten Möglichkeit. Peter Mueller legte für Romano Lemm auf. Der Schuss machte Lukas Flüeler nicht allzuviel Mühe, setzte aber gleich ein Zeichen. Die Flyers hatten in der ersten fünf Minuten mehr vom Spiel. Nach sechs Minuten hatten jedoch die Lions die bisher grösste Torchance. Reto Schäppi fehlten zum 1:0 nur ein paar Zentimeter. Er brachte backhand die Scheibe nicht über den Beinschoner von Martin Gerber. Die Lions leisteten sich im ersten Abschnitt auffallend viele Fehlzuspiele aus der Defensive heraus. Stellvertretend dafür Marc-André Bergeron in der siebten Minute, der direkt in den Lauf von Simon Bodenmann passte und sich danach bei Flüeler bedanken konnte. In der neunten Spielminute kassierte Lukas Stoop die erste Strafe des Spiels. Das Powerplay brachte den Lions keinen Erfolg. Im Gegenteil, als Stoop von der Strafbank zurück kam, verloren die Zürcher die Scheibe, Marcel Jenni lancierte Stoop, der schneller war als die möden Lions Verteidiger und Flüeler sicher zum 0:1 bezwang. Die Reaktion der Zürcher viel heftig aus. 59 Sekunden nach dem Rückstand stand es ausgeglichen 1:1. Gerber liess einen Schuss von Mike Künzle genau auf den Stock von Sven Senteler abprallen, der nur noch einzuschieben brauchte.

50 Sekunden nach Wiederbeginn musste Reto Schäppi für einen Stockschlag gegen Peter Mueller auf die Strafbank. Die Flyers zeigten ein gutes Powerplay. Flüeler hielt dicht. Wieder in Vollbestand verpassten die Lions durch Roman Wick die Führung. Es brauchte eine Glanztat von Gerber, der kurz darauf noch mehr gebraucht wurde. Philippe Schelling musste auf die Strafbank. Der einzige Schuss im Powerplay war dann aber gleichbbedeutend mit dem 2:1. Mathias Seger überraschte Gerber mit einem Schlenzer auf der Fanghandseite. Die nächste Strafe gegen Kloten folgte kurz darauf. Micki Dupont musste für Bandencheck raus. Diesmal erhielt Gerber mehr Gelegenheiten sich auszuzeichnen. Marc-André Bergeron schoss gleich mehrere Male aufs Klotener Tor. Beim vierten Mal stand Luca Cunti goldrichtig. Der Topscorer konnte den Abpraller zum 3:1 verwerten. Mike Künzle sorgte mit einem Kniestich in der 29. Minute für ein weiteres Überzahlspiel für Kloten. Die Flyers drückten vehement, Peter Mueller kam zu mehreren Chancen. Die Lions Verteidigung wehrte sich erfolgreich. Seger musste als nächster raus. Just als Künzle seine Strafe abgesessen hatte. Diesmal schlug es ein. Micki Dupont traf, ähnlich wie zuvor Seger auf der anderen Seite, von der blauen Linie über die Fanghand von Flüeler und verkürzte zum 3:2. Alles war wieder offen für den Schlussabschnitt.

Sieben Minuten lang blieb es relativ ruhig. Dann musste Roman Wick für Behinderung an Martin Gerber auf die Strafbank und der Ausgleich der Flyers war Tatsache. Matthias Bieber wurde einen Moment vergessen und verwertete einen Pass von Romano Lemm. 85 Sekunden dauerte dieser Zustand. Dann schloss Roman Wick einen Angriff der Lions ab, in dem vor Gerber auf die Scheibe schlug, diese damit über die Schulter des Goalies spedierte und für die neuerliche Führung sorgte. In der 53. Minute liess Victor Stancescu Severin Blindenbacher ins Leere laufen und kam damit alleine vor Flüeler zum Abschluss. Der Zürcher Schlussmann liess sich nicht aus der Ruhe bringen, bewahrte den knappen Vorsprung. Durch einen hohen Stock von Guillaume Latendresse erhielten die Flyers kurz darauf eine Überzahlmöglichkeit. Ein Break von Ronalds Kenins konnte Felicien du Bois nur mit einer Behinderung verhindern. Die ausgesprochene Strafe konnte der Klotener Verteidiger nicht verstehen und kassierte für sein Reklamieren gleich noch 10 Minuten dazu. Die 90 Sekunden Überzahl brachte den Lions kein weiteres Tor. 2:24 vor Schluss machte Peter Mueller mit einer weiteren Strafe der Aufholjagd seiner Flyers einen Strich druchn die Rechnung. Anstatt den Ausgleich anzustreben musste Kloten verteidigen.

Schüsse aufs Tor: 27:25 (7:11, 11:9, 9:5)

Mannschaftsaufstellung:

ZSC Lions: Flüeler (Ersatz: Guntern); Geering, Seger; Bergeron, Blindenbacher; Schnyder, Stoffel; Maurer; Wick, Cunti, Bastl; Latendresse, Shannon, Nilsson; Kenins, Schäppi, Bärtschi; Künzle, Senteler, Baltisberger; Zangger.

Kloten Flyers: Gerber (Ersatz: Müller); Blum, Dupont; Du Bois, Von Gunten; Vandermeer, Stoop; Frick, Randegger; Mueller, Romano Lemm, Bieber; Bodenmann, Liniger, Stancescu; Leone, Jenni, Schelling; Hoffmann, Aurelio Lemm, Herren.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Wolf, McCarthy, Keller und Trachsler (verletzt).

Kloten Flyers ohne Bühler, Santala, Steinmann und Högger (verletzt).

26. Pfostenschuss Cunti

58:54 Time-out Kloten Flyers

59:32 – 60:00 Kloten Flyers mit sechstem Feldspieler für Martin Gerber