Zwei herausragende Torhüter, aber nur ein gutes Powerplay

Von Leroy Ryser

Die SCL Tigers verlieren zu Hause gegen den HC Davos mit 4:2. Hübl spielte erneut herausragend, Langnau war aber offensiv zu wenig effizient. „Das Powerplay hat heute den Unterschied gemacht“, erklärte Best-Player Rick Nash nach dem Spiel.

Langnau gegen Davos – das Duell zweier Tabellennachbarn wobei die SCL Tigers den deutlich besseren Punkt-pro-Spiel-Schnitt aufweisen. Doch ein Favorit zu bestimmen war im Vorfeld äusserst schwer. Langnau könnte weiterhin von der Wirkung des neuen Stadions profitieren, Davos das weiterhin auf die Big-Points wartet, darf aber ebenso wenig unterschätzt werden.

Langnau startete statistisch gesehen gut und konnte bereits in der sechsten Minute in Überzahl agieren. Bei der guten Statistik blieb es aber, mehr positives war von der Startphase nicht zu erwähnen. Das Heimteam schien verunsichert, machte Fehler im Aufbauspiel und beklagte diverse ungenaue Pässe zu Beginn der Partie, sodass das Powerplay nicht in Fahrt kommen konnte. „Unser Überzahlspiel ist mit wenigen Ausnahmen nicht gerade das Highlight“, musste nach dem Spiel auch Simon Moser zugeben und sah genauso wie sein Gegenüber Rick Nash diesen Punkt als letztlich mitentscheidend für die Partie. Bei nummerischen Gleichstand hingegen, waren es die Davoser, welche sich vor dem gegnerischen Tor meldeten. Nach einem von Nash für Thornton elegant in den Weg gelegten Puck, konnte der HCD-Topscorer alleine auf Jaroslav Hübl ziehen. Im zweiten Versuch vermochte er schliesslich den HCD in Führung zu schiessen. Davos war besser, die Verunsicherung auf Seiten der Gastgeber blieb bestehen, der Spielaufbau stockte weiterhin nicht selten. Doch auch Davos vermochte lange nicht restlos zu überzeugen. Auch wenn sie besser waren gelang ihnen lange Zeit den zum 2:0 führenden Abschluss nicht. Ein Verdienst, der sich vor allem SCL-Tigers-Torwart Jaroslav Hübl auf die Fahne schreiben durfte, der zwischen den Pfosten eine herausragende Leistung ablieferte.“Bereits in Davos hat Hübl eine herausragende Leistung gezeigt. Er hat es uns schwer gemacht“, zollte HCD-Stürmer Nash dem gegnerischen Torhüter nach dem Spiel den Respekt. Als dann Kim Lindemann von den Tigern auf der Strafbank Platz nehmen musste, war dann auch der Tigers-Keeper machtlos, als Dario Bürgler Rick Nash mit einem Querpass bediente, der zum 2:0-Erfolg kurz vor der Pausensirene führte. „Dieser Vorsprung hat uns geholfen. Vor allem gegen Schluss der Partie“, so Nash weiter.

Im zweiten Abschnitt starteten die Tiger wesentlich besser. Nur gerade zweieinhalb Minuten brauchten sie um den Anschlusstreffer zu erzielen. Tobias Bucher schlenzte dabei die Scheibe von der rechten Seite für Genoni unhaltbar ins weite Eck. War das die Einleitung für die Wende? Kim Lindemann wusste dies mit nein zu beantworten, denn erneut war es der SCL-Verteidiger, der auf der Strafbank zusah, wie Jaroslav Hübl hinter sich greifen musste, nachdem Janick Steinman für den HCD erfolgreich abschliessen konnte. Dennoch: Langnau war nun besser im Spiel. Die Fehlerquote konnte verringert werden und das war ein Indiz dafür, dass sich der HCD trotz der 3:1-Führung in Acht nehmen sollte. So kam es wie es kommen sollte: Langnaus Stürmer Simon Moser erzielte den 2:3-Anschlusstreffer – ebenfalls in Überzahl – aus spitzem Winkel.

Im letzten Abschnitt starteten die Langnauer die Schlussoffensive. Gleich zu Beginn verpasste Jared Spurgeon von den Tigers eine Grosschance, die zum frühen Ausgleich hätte führen können. Nach einem Querpass schloss er ab, ein Gelb-Blauer Verteidiger lenkte aber das Spielgerät ins Netz über dem Plexiglas. In der Folge erzeugten die Gastgeber einen unwiderstehlichen Druck aufs gegnerische Tor, scheiterten aber Mal für Mal kurz vor dem Tor, nicht selten am eigenen Unvermögen, vor allem aber auch an Leonardo Genoni. „Leo war unglaublich. Er spielte sehr stark heute Abend“, lobte auch Nash seinen Kollegen. „Letztlich denke ich aber, dass das Powerplay den Unterschied gemacht hat.“ Denn während Davos zwei Treffer im fünf-gegen-vier zwei Treffer bewerkstelligen konnte, scheiterte das Team von John Fust im letzten Abschnitt auch in Überzahl. So rann den Tigern die Zeit davon, ohne Torwart kassierten sie den entscheidenden Treffer von Gregory Hoffmann zum 2:4. „Wir sind im ersten Drittel schwach gestartet und haben in der Folge das Glück nie wirklich erzwingen können“, resümierte SCL-Captain Simon Moser. „Eigentlich hat uns unser Torwart die Chance gegeben zu punkten, wir haben diese aber nicht ausnützen können.“

SCL Tigers – HC Davos 2:4 (0:2, 2:1, 0:1)

Ilfishalle. – 5774 Zuschauer. – SR: Eichmann, Dumoulin/Zosso. – Tore: 9. Thornton (Nash, Sykora) 0:1. 20. Sykora (Bürgler, Nash/Ausschluss Lindemann) 0:2. 23. Bucher (Brunner) 0:3. 27. Steinmann (Sciaroni/Ausschluss Lindemann) 1:3. 37. Moser (Mc Lean, Genazzi/Ausschluss Joggi) 2:3. 60. Hoffmann (aufs leere Tor) 2:4. – Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Langnau. 3mal 2 Minuten gegen Davos.

Langnau: Hübl; Stettler, Spurgeon; Lüthi, Rytz; Lindemann, Moser; Lardi, Gerber Tom; Pelletier, McLean Moser; Moggi Claudio, Froidevaux, Moggi Sandro; Brunner, Bucher, Rexha; Genazzi, Gerber, Leblanc.

Davos: Genoni; Ramholt, Alatalo; Grossmann, Guerra; Back, von Arx Jan; Camichel, Schneeberger; Marha, Rizzi, Bürgler; Nash, Thornton, Sykora; Hoffmann, Steinmann, Sciaroni; Wieser, Joggi, Ryser.

Bemerkungen: Langnau ohne Bäumle, Ennis, Haas, Jacquemet, Reber (alle verletzt) und Popovic (überzählig). Davos ohne Forster, Guggisberger, Taticek und Von Arx Reto (alle verletzt). 59.10-59:27 Langnau ohne Torwart Hübl zu Gunsten eines sechsten Feldspielers.