Zuerst Blumen – Dann Penaltyschiessen

Von Urs Berger

Das Zähringer Derby versprach Spannung pur. Und hielt dieses Versprechen auch über längere Zeit. Beide Mannschaften schenkten sich nichts. Am Ende gewann der SC Bern mit 3:2 nach Penalty.

Vor Spielbeginn wurden die ehemaligen Spieler des SC Bern, Simon Gamache und Christian Dubé, mit einem Blumenstrauss verabschiedet. Auch Hans Kossmann, welcher zwei Jahre als Assistenztrainer in Bern tätig war, bekam einen solchen durch den Berner Sportchef Sven Leuenberger überreicht. Im Spiel selber schenkten sich dann die beiden Teams nichts. Beide neutralisierten sich in den ersten Minuten in den Angriffsbemühungen und blieben meistens in den Abwehrreihen des Gegners hängen. Eine erste Unachtsamkeit der Berner Verteidigung ermöglichte es dem Gast aus Fribourg das Führungstor zu erzielen. Dabei sah die Berner Hintermannschaft nicht besonders glücklich aus. Collenberg kam unbedrängt zum Abschluss und düpierte so die gesamte Verteidigung der Berner. 77 Sekunden später traf dann Simon Gamache nach einem herrlichen Zuspiel von Christian Dubé zum 2:0 aus Sicht der Gäste. Der ehemalige Spieler des SC Bern liess dabei seine Klasse aufblitzen und liess Torhüter Marco Bührer keine Chance zur Abwehr. Aber erneut war die Berner Verteidigung nicht auch der Hut und muss diesen Treffer ebenfalls auf die eigene Kappe nehmen. Denn man weiss um die Gefährlichkeit eines Gamache.

Pech für Dominik Schlumpf

Andere Sorgen plagten nach dem ersten Einsatz Dominik Schlumpf. Der temporäre Verteidiger im Dress des SC Bern verletzte sich bei seinem ersten Einsatz im Dress der Hauptstädter. Nach ersten Aussagen des Verteidigers selber, sei es vermutlich nur eine Prellung. Dennoch wird er sich noch im Spital untersuchen lassen um eine genauere Diagnose zu erhalten. Noch vor Wochenfrist spielte der ehemalige U20 Internationale mit dem EHC Basel in der Nationalliga B ehe er von seinem Agenten, André Rufener, erfuhr, dass er in dieser Woche beim SC Bern spielen würde um so den Verteidigernotstand zu beheben. Durch den Ausfall von Schlumpf sah sich Larry Huras gezwungen, seine Linien umzustellen. So spielte ab der 20. Minute Marc Reichert an stelle von Schlumpf und John Fritsche bekam vermehrt Eiszeit. Diese Massnahme zahlte sich lange nicht aus. Erst kurz vor der zweiten Pause zog Travis Roche ab der blauen Linie ab und erwischte Simon Rytz über dessen rechte Schulter zum 1:2 Anschlusstreffer.

Bern dank Bührer

Die Berner waren nach dem Anschlusstreffer bemüht, den Ausgleich zu erzielen. Immer wieder scheiterte man dabei in besten Positionen am guten, aber nicht überragenden Simon Rytz. Dazu kam in den letzten sechs Spielminuten auch dumme Strafen von Dominic Meier und Joel Kwiatkowski dazu. Dass die Fribourger danach die doppelte Überzahl nicht ausnützen konnte war ein Verdienst des Berner Schlussmannes Marco Bührer. Dieser hielt den Gastgeber im Spiel. Aber auch Fribourg kämpfte mit seinen Strafen. Als Alain Birbaum John Fritsche in das eigene Gehäuse checkte musste dieser für zwei Minuten auf die Strafbank. Vigier nützte diese Chance aus, zog ab der blauen Linie ab und traf 125 Sekunden vor Ende der Partie zum Ausgleich. Bern machte danach noch einmal Druck, verpasste es aber die Entscheidung in der Regulären Spielzeit herbeizuführen. In der Verlängerung gelang keinem der beiden Teams der entscheidende Treffer. Die Beste Chance vergab Joel Vermin nur wenige Sekunden vor Ende der Verlängerung. Doch er scheiterte an Simon Rytz. So musste der SC Bern bereits zum zweiten Mal in die Lotterie des Penaltyschiessen. Im Penaltyschiessen waren die Berner dann besser. Dank den Treffern von Martin Plüss und Pascal Berger konnte der SC Bern zwei Punkte in Bern behalten. Auf Seiten der Drachen gelang einzig Benjamin Plüss ein Treffer. Alle anderen scheiterten an Marco Bührer.

Bern sucht dringend einen Scorer

Trotz des Sieges des SC Bern ist eines sicher. Will der SC Bern nach vorne schauen, und sich nicht nach hinten orientieren wollen, muss in den nächsten Woche eine klare spielerische Steigerung einsetzen. Zu vieles ist zur Zeit nur Stückwerk. Und einen abgebrühten Scorer, wie man dies noch vor einem Jahre hatte, ist weit und breit nichts zu sehen. Weder Byron Ritchie noch Jean-Pierre Vigier finden das Tor richtig. Auch Thomas Déruns ist blass und vermag nicht zu überzeugen. Anders beim Gegner der Berner. Mit Simon Gamache, Pavel Rosa und Christian Dubé verfügen die Saanestädter über ausgezeichnete Spielmacher und Vollstrecker. Dazu kommt eine zweite Linie, welche mit Sprunger, Bykov und Plüss wen nötig die Differenz ausmachen kann.

Telegramm:

SC Bern – HC Fribourg-Gottéron 3:2 n.P (0:2;1:0; 1:0, 0:0. 1:0)

PostfinanceArena, Bern. – 16045 Zuschauer. - SR: Kurmann; Kaderli, Wüst.

Tore: 14:58 Callenberg (Bykov, Cadieux) 0:1; 16:15 Gamache (Dubé, Rosa) 0:2; 38:17 Roche (Plüss, Reichert) 1:2; 57:55 Vigier (Berger) 2:2; 65:00 Berger 3:2 .

Strafen: Bern 2 x 2`; Fribourg 4 x 2`.

Bern: Bührer (Gigon); Meier, Roche, Kwiatkowski, Jobin; Gerber, Schlumpf; Vermin, Ritchie, Berger; Scherwey, Froidevaux, Neuenschwander; Rüthemann, Plüss, Déruns, Reichert, Gardner, Vigier; Fritsche.

Fribourg: Rytz (Waeber); Birbaum, Heins; Barinka, Loeffel; Cellenberg, Ngoy; Abplanalp, Beutler; Gamache, Dubé, Rosa; Plüss, Bykov, Sprunger; Knoepfli, Botter, Cadieux; Brügger, Lüssy, Hasani.

Bemerkungen: Bern ohne Furrer, Hänni, Höhener, Morant, Lötscher (alle verletzt) - Fribourg ohne Gerber, Jeannin, Vauclair (alle verletzt) – Bern ab 20. ohne Schlumpf (Handverletzung); Reichert ab 20. Minute Verteidiger.

Penaltyschiessen: Gardner verschiesst; B. Plüss verschiesst; M. Plüss trifft, Sprunger trifft; Vigier verschiesst, Rosa verschiesst, Rüthemann verschiesst, Bykov verschiesst, Berger trifft, Dube verschiesst.