Ambrì gewinnt Hitchcock-Spiel

Von Pascal Zingg

Der HC Ambrì-Piotta gewinnt das attraktive 2. Playout-Spiel gegen die Rapperswil-Jona Lakers in Extremis. In einem Spiel in dem es fast keine Tore gab, schoss Reuille in der 52. Minute den vermeintlichen Siegtreffer für die Rosenstädter, doch Duca konnte drei Minuten vor Schluss etwas glücklich ausgleichen. Schliesslich endete das Spiel im Penaltyschiessen, wo die Tessiner noch einmal das glücklichere Team waren und das Spiel nach Hause bringen konnten.

In den ersten fünf Minuten versuchten beide Mannschaften sich Respekt zu verschaffen, es ging daher etwas gehässig zu und her. Gute Chancen blieben bis zur siebten Minute eine Fehlanzeige, dann lief Burkhalter alleine auf Krizan, konnte diesen aber nicht bezwingen. Es sollte die beste Chance des ersten Drittels bleiben, dies weil beide Teams sich vor allem auf die Defensive konzentrierten.

Im zweiten Drittel schienen die Gäste aus Rapperswil etwas stärker zu werden. Bütler, Reuille und Roest scheiterten bei Spielhälfte aber allesamt mit ihren Chancen am hervorragen Karol Krizan. Als dann Vögele eine Teamstrafe absass, konnte sich auch Marco Streit auszeichnen. Der Rapperswiler Schlussmann lag bereits am Boden, konnte den Nachschuss von Micheli aber trotzdem noch irgendwie behändigen. Nach dem Powerplay war wieder Rappi am Drücker. Weder Bütler noch Mitchell konnten aber das fast schon sicher geglaubte 1:0 in die Maschen hämmern.

Auch im letzten Drittel waren die Eisblauen eher das bessere Team und in der 52. gelang es ihnen endlich die Vorteile in ein Tor umzumünzen. Bei einem Aufbaufehler Ambrìs ergab sich ein Drei-gegen-eins, Roest passte auf Reuille und dieser traf mittels Onetimer ins Schwarze. Ambrì gab sich aber nicht auf und legte nochmals einen Gang zu. In der 56. Minute kam schliesslich noch eine Strafe gegen Mitchell hinzu, so dass Ambrì noch mehr aufblühte. Streit zeigte in dieser Phase sein ganzes Geschick und entschärfte einige sehr gute Chancen. In der 58. Minute kam dann aber die kurioseste Szene des Spiels, Guyaz wollte die Scheibe via Plexiglas rausschlagen, diese sprang jedoch unglücklich vors Rappi-Tor und dort konnte Duca zum 1:1 einschiessen. Ambrì war nun total im Hoch und eine knappe Minute nach dem 1:1 hatte Demuth bei seinem Alleingang gar den Siegtreffer auf dem Stock. Das auch Rappi nochmals zu seinen Chancen kam, war dann Sciaronis verdienst, der 103 Sekunden vor Schluss noch einen Zweier fasste. Zu einem Tor reichte es den Rosenstädtern im dritten Drittel jedoch trotzdem nicht mehr.

In der Overtime gab es nur ein Team das spielte, es waren die Einheimischen aus Ambrì, die Angriff um Angriff fuhren. Mal um Mal scheiterten sie aber an einem Marco Streit, der auch heute wieder ein Spitzenniveau erreichte. Da auch Rappi seine wenigen Chancen nicht nutzen konnten, standen die beiden Goalies alsbald noch mehr im Mittelpunkt, denn es hiess: Penaltyschiessen.

Im Shootout bewies Ambrì Nervenstärke. Währenddem Nordgren mit seinem ersten Penalty gleich mal an Krizan scheiterte, spielte Duca Rappi Goalie Streit aus. Rappi rannte anschliessend während dem ganzen Penaltyschiessen dem Tor nach. Schliesslich musste Reuille beim fünften Penalty treffen, scheiterte aber an Krizan, was den Sieg für die Nordtessiner bedeutete.

Stimmen zum Spiel:

Trotz der Niederlage war Raimo Sumanen mit dem Spiel zufrieden: „Es war ein gutes Spiel von beiden Teams. Beide Mannschaften hatten gute Chancen, aber die beiden Goalies haben glänzend reagiert und die Chancen zu nichte gemacht. Am Schluss hatte Ambrì ein Quäntchen mehr Glück, das verhalf ihnen zum Sieg.“

Auch Raeto Raffainer war an sich mit dem Spiel zufrieden: „Es war ein typisches Auswärtsspiel. Ambrì musste gewinnen und wir wollten einen Schritt weiter kommen. Da sich beide Teams auf die Defensive konzentrierten war es wichtig Geduld zu bewahren, dies haben wir dann auch gemacht und bis drei Minuten vor Schluss ging dies auch auf. Dann kam dieses etwas dumme 1:1. Das Tor hat uns aber nicht aus der Bahn geworfen, dies war diese Saison auch schon anders. Schlussendlich haben wir trotzdem verloren und müssen nun am Dienstag zu Hause reagieren. Ich glaube aber, dass die Serie je länger sie geht besser für uns laufen wird, da wir konsequent mit vier Linien durchspielen.“

Sebastien Reuille hätte der Held des Abends werden können, war dann aber doch der Buhmann. Er war entsprechend gefrustet: „Es ist schade, dass wir verloren haben, denn ich denke Ambrì hatte nicht viel vom Spiel. Wir haben eigentlich gut gespielt, hatten eine gute Taktik und einen guten Goalie, aber dann haben wir dieses dumme 1:1 kassiert. Wir haben danach zwar trotzdem weitergekämpft aber am Schluss hats dann halt trotzdem nicht gereicht, das ist bitter, vor allem wenn du im Penaltyschiessen nicht reüssieren konntest.“

Telegramm:

HC Ambrì-Piotta – Rapperswil-Jona Lakers n.P. 2:1 (0:0; 0:0; 1:1; 0:0; 1:0)

Valascia, Ambrì: 3143 Zuschauer. – SR: Mandioni, Wehrli, Wirth. – Tore: 52. Reuille (Roest) 0:1; 58. Duca (Ausschluss: Mitchell) 1:1; 80. Westrum 2:1. – Strafen: 6 x 2 Minuten gegen Ambrì; 6 x 2 Minuten gegen Rapperswil-Jona.

HC Ambrì-Piotta: Krizan (Ersatz: Beltrametti); Naumenko, Stephan, Kutlak, Bundi, Celio, Gautschi, Margithola, Horak; Sciaroni, Westrum, Murovic, Duca, Stirnimann, Demuth, Schönenberger, Walker, Micheli, Baldi, Bianchi, Christen.

Rapperswil-Jona Lakers: Streit (Ersatz: Züger); Fischer, Guyaz, Berger, Geyer, Mitchell, Voisard, Parati; Reuille, Roest, Raffainer, Berglund, Burkhalter, Nordgren, Siren, Bütler, Vögele, Rizzello, Tschuor, Friedli, Lindemann.

Bemerkungen: Ambrì ohne Bäumle, Mattioli (beide verletzt), Croce, Wahlberg, Isabella (alle überzählig); Rapperswil-Jona ohne Lindström (gesperrt), Schefer, Hürlimann, Svensson (überzählig); 79:37 Timeout Rapperswil-Jona; Penaltyschiessen: Nordgren scheitert an Krizan; Duca trifft; Berglund trifft; Naumenko trifft; Burkhalter trifft; Westrum trifft; Roest verschiesst; Stirnimann scheitert an Streit; Reuille scheitert an Krizan.