Schweiz verabschiedet sich mit guter Leistung von U20-WM

Von Roman Badertscher

Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams war am 30. Dezember 2020 bei den World Juniors 2021 und fiel mit 10:0 zu Gunsten der Kanadier mehr als deutlich aus. Auf dem Papier war die Schweiz auch in diesem Jahr klar der Underdog, im heutigen Spiel allerdings nicht unbedingt.

Bis zur 13. Minute war die Schweiz mit Kanada auf Augenhöhe

Es dauerte nur 67 Sekunden ehe die Kanadier mit der ersten Chance das Skore eröffneten. Logan Stankoven legte vor auf Tyson Foerster, der den Puck rasch im Tor unterbrachte. Es war eine bittere Pille für die Mannschaft von Marco Bayer, die sich für das Viertelfinale viel vorgenommen hatte. Doch die Schweiz glich nur 64 Sekunden später aus! Ein Schuss von Brian Zanetti von der blauen Linie lenkte Captain Simon Knak unhaltbar ab. Zu diesem Zeitpunkt stand es 3:1 in den Torschüssen für die Schweiz.

Der Ausgleich sorgte bei den Schweizern für viel Selbstvertrauen. Knak kam erneut zu einer guten Möglichkeit. Die Schweiz hielt dem Tempo gut stand und sorgte dafür, dass des Öfteren Angriffe der Kanadier bereits in der neutralen Zone unterbunden wurden. Auch die Zweikämpfe schlossen die Eisgenossen gut ab und waren physisch mit den Kanadiern auf Augenhöhe. Joshua Fahrni hatte nach seinem Scheibengewinn an der blauen Linie der zweite Treffer auf dem Stock, doch Dylan Garand hielt bei Drittelhälfte dicht.

Nach einem grauenvollen Pass von Noah Delémont im Spielaufbau hatte die Schweiz enormes Glück, dass der Kanadier den Schuss über das Tor setzte. Die Kanadier gingen in der 13. Minute erneut in Führung. Ein Pass durch die Box landete auf dem Stock des freistehenden Jack Thompson, der das offene Tor vor sich hatte und nur noch einschiessen brauchte. Eine weitere Angriffssituation der Kanadier mit 3 gegen 2 blieb trotz gutem Durchspiel ungenutzt aber der nächste Angriff ging rein. Stankoven nutzte einen Verteidigerfehler gnadenlos aus, traf zuerst das Gestänge und der Rückpraller beförderte er ins Tor zum 3:1.

Es wäre ein vermeidbarer Treffer gewesen sowie auch das 4:1, welches kurz darauf folgte. Noah Patenaude konnte einen haltbaren Schuss nicht unter seine Kontrolle bringen. Kevin Pasche ersetzte nach diesem Aussetzer Patenaude und zeichnete sich gleich mit einem Big Save aus. Mit dem Goaliewechsel ging ein Ruck durch die Mannschaft, denn 8,2 Sekunden vor der Pause kam von der Schweiz ein Lebenszeichen. Attilio Biasca traf nach Zuspiel von Fahrni aus dem Slot aus nächster Distanz heraus und verkürzte auf 4:2. Ganz abgeschrieben waren die Schweizer nach Drittel eins noch nicht.

Trotz doppelter Anzahl Torschüsse für Kanada geht Drittel 1:1 zu Ende

Die Kanadier erwischten den besseren Start ins Drittel. Pasche und seine Vorderleute waren schnell gefordert. Owen Zellweger legte einen guten Querpass auf Will Cuylle, der Pasche oberhalb der Schulter erwischte und sich ein erstes Mal bezwingen liess. Auf diesen Gegentreffer hatte die Schweiz eine Antwort. Jonas Taibel lenkte einen Schuss von Joel Henry gefährlich auf Garand und auch Fabian Ritzmann war noch dran.

Die Eisgenossen blieben hartnäckig und setzten im Drittel der Kanadier nach. Ein zu zögerlicher Spielaufbau und Pass von hinter dem kanadischen Tor konnte Stankoven nicht annehmen, der Puck landete bei Biasca, der sich mit seinem zweiten Tor und dem 5:3 bedankte.

Wenig später hatte die Schweiz aber bei einem Abschlussversuch von Johnson Glück, dass dieser das Tor nur knapp verfehlte. Die ersten Strafen wurden ausgesprochen. Kanada wegen hohen Stocks, die Schweiz wegen eines Wechselfehlers. Beide Teams liessen keinen Treffer in Unterzahl zu und bestätigten damit ihre bisher starke Boxplay-Statistik des Turniers.

Pasche mit starken Saves / Kanada im Halbfinale

Im Schlussdrittel kam die Schweiz von Beginn weg zu den besseren Abschlüssen. Die Ahornblätter lauerten aber auf gefährliches Konterspiel. Weil sich Vincent Despont und Brennan Othmann in die Haare kriegten, ging es erstmals in dieser Partie mit 4 gegen 4 weiter. Doch das freigewordene Eis konnte von keinem genutzt werden.

Ab der 50. Minute gelangen wieder mehr Schüsse auf Goalie Pasche, der ein unglaublich gutes Spiel zeigte. Eine Grosschance für Kanada liess Connor Bedard ungenutzt. Der Puck rollte bei seinem zweiten Versuch durch und Despont rettete mit seinem Schlittschuh. Marco Bayer nahm früh seinen Goalie raus, eine Möglichkeit mit 6 gegen 5 ergab sich für Biasca und Taibel. Stankoven traf schliesslich ins leere Tor und war wie Biasca Doppeltorschütze.

Hätte Gegentreffer drei und vier verhindert werden können, wäre das Spiel wohl anders ausgegangen. Nichtsdestotrotz war es eine starke kollektive Schweizer Mannschaftsleistung, die es zu würdigen gilt.


Stimmen zum Spiel:

Jonas Taibel: «Wir haben gut mitgespielt und wir haben gut reagiert auf das erste Gegentor. Schlussendlich haben wir zu viele individuelle Fehler gemacht. Ich glaube das Spiel war gut es ist einfach nur schade.»

Simon Knak: «Wir sind stark im Zweikampf gewesen, viel gelaufen und ich bin stolz auf die Mannschaft, auf die Leistung die sie heute gezeigt hat. Wir sind mehr Schlittschuh gelaufen als gegen Österreich und darum ist es heute ein knappes Spiel geworden. Es ist wichtig, dass man als Kapitän als Leader vorangeht. Schlussendlich haben alle mit angezogen, aber leider ist das Turnier nun bereits fertig.»

Trainer Marco Bayer: «Es ist sehr schade. Zuerst Gratulation an Kanada, sie haben diese Runde überwunden und sind im Halbfinal. Die Mannschaft hat heute wirklich Charakter gezeigt. Es war heute möglich die Kanadier zu schlagen. Wir haben vieles richtig gemacht und 60 Minuten gearbeitet. Klar, sie haben mehr Puckbesitz gehabt, aber wir haben den Game Plan umgesetzt. Wir haben dann einige Fehler gemacht und diese haben sie eiskalt ausgenutzt.»


Kanada U20 – Schweiz U20 6:3 (4:2, 1:1, 1:0)

Rogers Place, Edmonton (Kanada). – SR: Hunnius (GER)/Kova (FIN), Jusi (FIN)/Spur (CZE).

Tore: 1:07 Foerster (Stankoven, Seeley) 1:0. 2:21 Knak (Zanetti, Despont) 1:1. 12:31 Thompson (Seeley, McTavish) 2:1. 14:32 Stankoven 3:1. 17:01 Gaucher (Desnoyers, O’Rourke) 4:1. 19:51 Biasca (Fahrni, Taibel) 4:2. 24:20 Cuylle (Zellweger, Foerster) 5:2. 27:51 Biasca 5:3. 58:51 Stankoven (Johnson / ins leere Tor) 6:3.

Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Kanada, 2-mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Kanada U20: Garand (Ersatz: Cossa); Sebrango (A), Zellweger; del Mastro, Cormier; Seeley, Thompson; O’Rourke; Cuylle, McTavish (C), Bedard; Johnson (A), Stankoven, Foerster; Roy, Greig, Dufour; Othmann, Ostapchuk, Desnoyers.

Head Coach: Dave Cameron

Schweiz U20: Patenaude (Pasche ab 17:01); Chanton, Delemont; Streule, Dionico; Meile, Sidler (A); Zanetti, Despont; Biasca (A), Fahrni, Allenspach; Knak (C), Henry, Taibel; Ritzmann, Baechler, Nicolet; Garessus, Alge, Muggli.

Head Coach: Marco Bayer

Bemerkungen: Kanada U20 ohne Lambos, Kidney, Brochu (überzählig). Schweiz U20 ohne Henauer, Nussbaumer, Graf (überzählig). – 14:31 Pfostenschuss Stankoven – 17:01 Torhüterwechsel Schweiz U20. – Schweiz U20 von 56:45 bis 58:51 ohne Goalie.

Schüsse aufs Tor: 41:26 (13:10, 13:7, 15:9)

Best player: Attilio Biasca (Schweiz U20), Logan Stankoven (Kanada U20).

Three best player Switzerland U20: Simon Knak, Dario Allenspach, Attilio Biasca.

Simon Knak #8, Ronan Seeley #8, IIHF World Juniors QF: CAN - SWE, Rogers Place, Edmonton, © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
IIHF World Juniors 2022 QF: CAN - SWE Zack Ostapchuk #20, Giancarlo Chanton #5 Rogers Place, Edmonton, © Puckfans.at/Andreas Robanser
Kent Johnson #13, Vincent Despont #24, IIHF World Juniors QF: CAN - SWE, Rogers Place, Edmonton, © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Mason McTavish #23, Giancarlo Chanton #5, Will Cuylle #27, IIHF World Juniors QF: CAN - SWE, Rogers Place, Edmonton, © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Connor Bedard #16, Giancarlo Chanton #5, IIHF World Juniors QF: CAN - SWE, Rogers Place, Edmonton, © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Brian Zanetti #15, Ridly Greig #17, Noah Patenaude #29, Vincent Despont #24, IIHF World Juniors QF: CAN - SWE, Rogers Place, Edmonton, © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Joshua Fahrni #18, Elliot Desnoyers #19, Giancarlo Chanton #5, IIHF World Juniors QF: CAN - SWE, Rogers Place, Edmonton, © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Kevin Pasche #30, Will Cuylle #27, Joel Henry #7, IIHF World Juniors QF: CAN - SWE, Rogers Place, Edmonton, © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Logan Stankoven #10, Dario Sidler #21, Noah Patenaude #29, IIHF World Juniors QF: CAN - SWE, Rogers Place, Edmonton, © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Joshua Fahrni #18, Ryan O'Rourke #28, IIHF World Juniors QF: CAN - SWE, Rogers Place, Edmonton, © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
IIHF World Juniors QF: CAN - SWE, Rogers Place, Edmonton, © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Joshua Fahrni #18, Zack Ostapchuk #20, IIHF World Juniors QF: CAN - SWE, Rogers Place, Edmonton, © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Simon Knak #8, Dylan Garand #31, IIHF World Juniors QF: CAN - SWE, Rogers Place, Edmonton, © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Connor Bedard #16, Vincent Despont #24, Kevin Pasche #30, IIHF World Juniors QF: CAN - SWE, Rogers Place, Edmonton, © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Will Cuylle #27, Kevin Pasche #30, © Andreas Robanser / Hockeyfans.ch
Ronan Seeley #8, Fabian Ritzmann #19, IIHF World Juniors QF: CAN - SWE, Rogers Place, Edmonton, © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
© Andreas Robanser

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