Selbst ohne Abschlussglück zum Sieg

Von Leroy Ryser

Kanada steht als erster Finalist fest. Im Halbfinal bezwingen sie Gastgeber Tschechien mit 2:0. Nach einem guten Start waren die Tschechen aber meist chancenlos, während Kanada ausserdem noch vier Mal die Torumrandung traf.

„Wir haben heute unser bestes Spiel gespielt“, sagte Kanadas Topstürmer Matt Duchene nach der Partie. Es sei sehr schwierig gewesen gegen die hart spielenden Tschechen zu bestehen, besonders in den ersten sieben Minuten sei ihr Gegner besser gewesen. „Da hat unser Torhüter ein paar gute Saves gemacht. Als wir aber das 1:0 erzielten, hatten wir die Kontrolle.“ Ebendieser Treffer, erzielt von Taylor Hall, war einer der Höhepunkte in der hart umkämpften Halbfinalpartie. Obwohl die Gastgeber formiert waren, kombinierte sich die kanadische Startruppe durch die gegnerische Abwehr hindurch. Sidney Crosby eröffnete mit einem Pass auf Jordan Eberle eine zwei-gegen-eins-Situation, in welcher der Torschütze letztlich vor dem leeren Gehäuse stand.

Der zweite Treffer, erzielt zur Spielmitte von Jason Spezza, war dann die Entscheidung. Denn im letzten Abschnitt hätten die Kanadier „sehr clever gespielt“, sagte der tschechische Torhüter Ondrej Pavelec. „Es war sehr schwierig, Druck gegen sie aufzubauen. Im letzten Abschnitt hatten wir nur wenige Möglichkeiten, sie waren einfach zu gut.“ Es war offensichtlich, dass Pavelec mit der Gefühlslage nach der Niederlage zu kämpfen hatte. So sagte er zum Schluss: „Es will sicher jeder das Bronze-Spiel gewinnen. Aber wir wollen diese Medaille unserem Publikum schenken, dass uns in jedem Spiel unterstützte.“

Viel Glück war zu wenig

Während der Partie hatten die Tschechen das Glück auf ihrer Seite. Doch es schien, als würde alles Glück der Welt nicht helfen. So trafen die Kanadier gleich vier Mal Alluminium. Taylor Hall (6.) und Cody Eakin (20.) scheiterten an der Latte und Claude Giroux (7.) sowie Tyler Ennis (25.) am Pfosten. Die wohl aber grösste Chance vergab derweil Sidney Crosby kurz nach dem Beginn des zweiten Abschnittes, als er in Überzahl freigespielt wurde und vor dem verlassenen Gehäuse stand, aber daneben schoss. „Ich hoffe, dass wir das Glück dann im Final haben werden“, schmunzelte Matt Duchene nach der dennoch gewonnenen Partie.

Zwischenzeitlich schien es, als könnte die Kanadier nur noch ein Wunder vom Finaleinzug abhalten. Das Konstrukt stand denn auch nur in der 39. Minute ganz kurze Zeit auf wackligen Beinen, als Michal Jordan von der blauen Linie ein Tor erzielte. Dieses wurde aber wegen Torhüterbehinderung aberkannt – ohne dass die Referees die Kameras konsultierten. Ansonsten waren die Kanadier die bessere Mannschaft, die mit 35 zu 18 Abschlüssen nach 40 Minuten beinahe doppelt so viel aufs Tor geschossen hatten wie die Tschechen.

Defensiv ebenso stark

Immerhin im letzten Abschnitt nahm der Druck der Tschechen aber zu. Das hatte einerseits mit dem Zeitdruck zu tun, andererseits aber auch mit der etwas defensiveren Spielweise der Kanadier. Diese riskierten längers je weniger und zogen die Abwehrarbeit dem Sturmlauf vor. Gefährliche Abschlüsse aufs Tor von Mike Smith waren selten, weil sich die Tschechen kaum deutliche Vorteile erarbeiten konnten.

In der 59. Minute hätten dann Couturier und Toffoli die Möglichkeit gehabt, die Partie endgültig zu entscheiden. Der zwei-gegen-null Konter endete aber mit einer Parade von Pavelec, weshalb die Tschechen ihr Time-Out nahmen und später dann den Torhüter für einen weiteren Feldspieler ersetzen konnten. Zu diesem Zeitpunkt war es aber bereits zu spät, sodass die Kanadier die Zeit ohne ein erstes Gegentor verstreichen lassen konnten. „Wir haben gegen ein wirklich gutes Team verloren“, musste Pavelec nach der Partie zugeben. „Schade, dass wir nicht zuerst skoren konnten. Am Schluss hatten wir dann weniger Energie, weil sie im Gegensatz zu uns selbst im Viertelfinal Energie sparen konnten.“

Kanada wird morgen Abend auf den Sieger des zweiten Halbfinalspiels zwischen den USA und Russland treffen. Matt Duchene wollte derweil keinen bevorzugten Gegner auswählen. „Wir freuen uns dort zu sein. Es wird egal gegen wen ein hart umkämpftes Spiel geben.“

Kanada – Tschechien 2:0 (1:0, 1:0, 0:0)

O2-Arnea. – 17’383 Zuschauer. – SR: Vinnerborg/Bulanov, Carnathan/Mc Intyre – Tore: 9. Hall (Eberle, Crosby) 1:0. 30. Spezza (Hamhuis) 2:0. – Strafen: je 2mal 2 Minuten gegen Kanada und Tschechien.

Kanada: Smith; Hamhuis, Burns; Muzzin, Barrie; Ekblad, Wiercioch; Savard; Giroux, O’Reilly, Seguin; Hall, Crosby, Eberle; Duchene, Mackinnon, Spezza; Couturier, Eakin, Toffoli; Ennis.

Tschechien: Pavelec; Hejda, Jordan; Kolar, Nakladal; Krejcik, Caslava; Nemec; Sobotka, Voracek, Klepis; Cervenka, Plekanec, Jagr; Kovar, Vondrka, Erat; Zatovic, Koukal, Simon; Novotny.

Bemerkungen: Kanada ohne Schenn. Tschechien ohne Kovar, Hertl, Smolenak. 6. Lattenschuss Hall. 7. Pfostenschuss Giroux. 20. Lattenschuss Eakin. 25. Pfostenschuss Ennis. 59. Time-Out Tschechien. 58:48-60:00 Tschechien ohne Pavelec zu Gunsten eines sechsten Feldspielers.

IIHF World Championship 2015 1/2 Finale CAN - CZE Ondrej Pavelec #31, Jordan Eberle #14
IIHF World Championship 2015 1/2 Finale CAN - CZE Mike Smith #41, Roman Cervenka #10, Jake Muzzin #6
IIHF World Championship 2015 1/2 Finale CAN - CZE Mike Smith #41, Martin Erat #91, cap88
IIHF World Championship 2015 1/2 Finale CAN - CZE Petr Koukal #42, Ondrej Pavelec #31, Sidney Crosby #87
IIHF World Championship 2015 1/2 Finale CAN - CZE Jordan Eberle #14, Taylor Hall #4, Sidney Crosby #87, Jan Kolar #29
IIHF World Championship 2015 1/2 Finale CAN - CZE Ondrej Pavelec #31, Jordan Eberle #14
IIHF World Championship 2015 1/2 Finale CAN - CZE Jaromír Jágr #68, Ryan O'Reilly #79, Ondrej Pavelec #31
IIHF World Championship 2015 1/2 Finale CAN - CZE Tyler Seguin #91, Mike Smith #41, Jiri Novotny #12
IIHF World Championship 2015 1/2 Finale CAN - CZE Jakub Klepis #20, Tyler Seguin #91
IIHF World Championship 2015 1/2 Finale CAN - CZE Jaromír Jágr #68
IIHF World Championship 2015 1/2 Finale CAN - CZE Jan Kolar #29, Ryan O'Reilly #79
IIHF World Championship 2015 1/2 Finale CAN - CZE Martin Zatovic #24, David Savard #58
IIHF World Championship 2015 1/2 Finale CAN - CZE Sean Couturier #7, Petr Koukal #42, Tyler Toffoli #73
IIHF World Championship 2015 1/2 Finale CAN - CZE Jakub Nakladal #87, Sidney Crosby #87
IIHF World Championship 2015 1/2 Finale CAN - CZE Ondrej Pavelec #31
© Andreas Robanser

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