Shestjorkin gegen die Schweiz

Von Urs Berger

Die Schweizer verlieren das zweite Spiel gegen Russland klar mit 0:7. Trotz den klar besseren Möglichkeiten vermochte das junge Team der Eisgenossen nicht zu siegen. Dazu verloren sie noch Phil Baltisberger.

Die Schweizer waren gut, teilweise sogar besser als der Gegner. Sie hatten genügend Möglichkeiten das Spiel in die gewünschte Richtung zu bringen. Sie hatten mehr Powerplay-Zeit, mussten selten im Boxplay spielen. Sie versuchten alles. Und scheiterten dennoch immer wieder am überragenden Schlussmann Igor Shestjorkin. Kein Spieler auf dem Eis vermochte so herauszuragend wie der Torhüter Russlands, welcher bislang bei Metallurg Nowokusnezk gespielt hat. Immer wieder machte er beste Chancen der Schweizer zunichte. Diese ihrerseits liessen oftmals die defensive Stabilität missen. Das noch junge Team von John Fust zahlte wohl auch Tribut an ihren teilweise überhasteten Abschlüssen. Die nötige Cleverness fehlte. Es war daher nicht erstaunlich, dass die Russen bereits nach dem ersten Drittel mit 3:0 in Front lagen.

Phil Baltisberger verletzt

Überraschend war, wie physisch die Schweizer agierten. Die Russen, welchen diese Spielweise nicht behagt, nahmen teilweise dumme Strafen. So auch in der 29. Minute, als Anatoli Golyshev Phil Baltisberger mit einem Blindside-Check ausser Gefecht setze. Der Russe wurde mit 5+20 Minuten bestraft und wird vermutlich noch einige Spiele zu sehen müssen.

6 Minuten Überzahl - kein Tor

In der Folge konnten die Schweizer 6 Minuten in Überzahl agieren. Sie vermochten trotz guten Chancen das Tor indes nicht zu treffen. Entweder schossen sie zu hoch, oder Shestjorkin machte mit unglaublichen Paraden die Versuche der Schweizer zunichte. Als die Strafen gegen Russland vorbei waren, konnten diese noch zwei weitere Tore erzielen. Bei beiden Gegentreffern waren die Schweizer zu harmlos im Backcheking und ermöglichten so die einfachen Tore. So wechselte Trainer John Fust seinen Schlussmann zu Beginn des letzten Spielabschnittes aus. Neu spielte der von Fribourg-Gottéron kommende Ludovic Waeber. Auch er konnte trotz einiger guten Paraden nicht das Spiel ohne Gegentore abschliessen. Am Ende fiel das Resultat mit 0:7 zu hoch aus.

Nun auf Dänemark konzentrieren

Nach dieser heftigen Ohrfeige müssen sich die Schweizer nun auf das kommende Spiel vom 30. Dezember konzentrieren. An diesem Tag treffen die Eisgenossen auf Dänemark. Im besten Falle würde bereits ein Unentschieden nach 60 Minuten für die Qualifikation der Viertelfinals reichen. Dies kann aber erst morgen beantwortet werden, wenn Dänemark gegen Tschechien gespielt hat. Dänemark hat bis jetzt einen Punkt und Tschechien noch keinen. In der Gruppe in Toronto bleibt es spannend.

Schweiz - Russland 0:7 (0:3, 0:2, 0:2)

Air Canada Centre, Toronto ? 15'125 Zuschauer ? SR: Patafie (USA), Öhlund (SWE); Ponomarjow (GER), Ritter (USA).

Tore: 11:28 Rafikov (Fishenko, Buchnevich; Ausschluss Baltisberger) 0:1; 18:26 Dergachjov (Brynsev) 0:2; 19:38 Buchnevich (Barbashjov, Rafikov) 0:3; 35:29 Tolchinsky (Goldobin, Kamenev) 0:4; 37:46 Sharov (Mamin) 0:5; 54:59 Kamenev 0:6. 55:41 Leshenkov (Barbashjov, Buchnevich) 0:7.

Strafen: Schweiz 4x 2 Min plus 1x 10 Min (Fiala); Russland 8x 2Min plus 1x 5 Min plus 1x 20 Min (Golyshkev)

Schweiz: Descloux (ab 40. Min. Waeber); Fora, Müller; Siegenthaler, Rathgeb; Baltisberger, Harlacher; Kindschi; Fuchs, Fazzini, Rod; Fiala, Malgin, Meier; Schweri, Wieser, Suter; Hügli, Hichier, Schmidli; Aeschlimann.

Russland: Shestjorkin (Sorokin); Rafikov, Buchnevich; Gavrikov, Valiev; Cherpanov, Bryntsev; Paigin, Provorov; Buchnevich, Leshenko, Barbashjov; Mamin, Sharov, Bryukin; Kamenev, Goldobin, Tolchinski; Golishev, Fishenko, Dergechjov.

Bemerkungen: Schweiz ohne Senn - Russland ohne Kostin (alle Überzählig) - 32. Min Time-Out Schweiz - ab 29. Min ohne Phil Baltisberger (verletzt) - Schweiz 59. Minute 2x Pfostenschuss (Hischier)