Wieder nichts mit dem ersten Heimsieg für den ZSC

Von Andreas Bernhard

6804 Zuschauer sahen eine weitere Heimniederlage der ZSC Lions. Die sechste im sechsten Anlauf. Jeff Tambellinis Führung glich Romain Loeffel aus. Julien Sprungers 1:2 im Mitteldrittel bedeutete das Schlussresultat

Trotz des Sieges gegen Ambri vom Freitag starteten die Zürcher eher verhalten in die Partie. Benny Plüss sorgte für den ersten guten Schuss der Partie. Lukas Flüeler konnte ihn mit der Fanghand unschädlich machen.In der vierten Minute musste Adam Hasani auf die Strafbank, weil er ohne Helm weiter spielte. Die Zürcher zeigten zu Beginn des Powerplays gleich eine Blitzkombination über Jeff Tambellini, Cory Murphy und Mathias Seger. Cristobal Huet konnte gerade noch das 1:0 abwehren. Gleich nach dem Wiederanspiel sorgten die gleichen drei Spieler erneut für Panik in der Fribourger Verteidigung. Segers Schuss prallte von der hinteren Bande zurück, genau auf den Stock von Tambellini, der den ersten Treffer des Abends erzielen konnte. Das Tor wirkte erlösend für die Lions. Nachdem Andrey Bykov mit einem guten Schuss an Flüeler scheiterte, zwang Thibaut Monnet Huet zu einer guten Parade. In der siebten Minute passte Ronalds Kenins vor dem Tor zu Patrick Schommer, der ebenfalls keinen Weg an Huet vorbei fand. Gottéron kam ebenfalls zu Chancen. Michael Knoepfli scheiterte im Powerplay in der achten Minute gleich zweimal am gut postierten Flüeler. Während der selben Strafe gegen Severin Blindenbacher kamen die Lions durch Andres Ambühl zu einem Konter. Der Bündner passte auf Tambellini, doch der Kanadier verpasste seinen zweiten Treffer. Erst sechs Minuten später kam es zur nächsten nennenswerten Szene. Cédric Botter scheiterte nach einem Schuss von Marc Abplanalp. Die Zürcher waren im ersten Drittel die tonangebende Mannschaft. Cristobal Huet konnte in der 20. Minute einen Schuss von Schommer gerade noch mit der Schulter abwehren.

In der 25. Minute kamen die Fribourger durch Romain Loeffel zum Ausgleich. Mathias Seger sass nach einer eher fragwürdigen Aktion auf der Strafbank. Loeffel wurde von hinter dem Tor von Bykov angespielt und verwandelte direkt.. Nur eine Minute später verhinderte Flüeler mit einer sehr wichtigen Parade gar den Führungstreffer für die Romands. Simon Gamache sah seinen Schuss vom sich schnell verschiebenden Zürcher abgewehrt. Die Fribourger nahmen sich, durch eine Strafe gegen Michal Barinka, den Schwung gleich selber. Ausser ein paar ausgetauschten Nettigkeiten zwischen Blindenbacher und Shawn Heins passierte während der numerischen Überlegenheit der Lions nicht viel. Nach einer Rangelei verhängte Schiedsrichter Stephane Rochette je zwei Minuten gegen Patrick Schommer und Cristobal Huet. Kurze Zeit später musste Domenico Pittis für Halten auf die Strafbank. Im Powerplay 4 gegen 3 setzte Julien Sprunger einen Onetimer nur Zentimeter neben das Tor. Kaum waren beide Mannschaften komplett schossen Reto Schäppi und Andres Ambühl hintereinander an den Aussenpfosten. Das Spiel lag auf Messers Schniede. Die Lions bekamen eine weitere Überzahlmöglichkeit, Sandro Brügger musste auf die Strafbank, Gottéron war dabei jedoch mehr in Scheibenbesitz. Wenige Sekunden nachdem Brügger wieder zurück war, ernteten die Fribourger den Lohn für ihre Bemühungen. Julien Sprunger schloss eine Druckphase zum nicht unverdienten 1:2 ab. Sollte es auch im sechsten Anlauf nichts mit einem Heimsieg für die ZSC Lions werden? Diesmal versanken die Zürcher nicht in der Lethargie. Sie versuchten, den Ausgleich so schnell wie möglich zu erzielen. Die Schussgenauigkeit liess zu wünschen übrig, weshalb die Gastgeber mit einem Rückstand ins letzte Drittel steigen mussten.

Das Schlussdrittel begann für die Hausherren nicht gut. Jan Cadieux hatte bereits in der 41. Minute das 1:3 auf dem Stock. Flüeler verhinderte einen vorentscheidenden Rückstand für die Zürcher. Es dauerte bis zur fünften Minute im Schlussdrittel bis die Lions durch Blaine Down zum ersten Mal vor Huet auftachten. Der Kanadier wurde von den Fribourger Verteidiger abgedrängt und kam nicht zum Abschluss. Schommer versuchte es in der 47. Minute mit einem Einzelvorstoss, blieb aber an Huet hängen. Die Lions begannen, das Spiel wieder in die Hand zu nehmen. Ein kerniger Check von Kenins an Alain Birbaum war ein weiteres Zeichen dafür. Aber dann passierte sechs Minuten lang überhaupt nichts mehr bis es Andres Ambühl mit einem Check an Michael Ngoy krachen liess. Auf eine Ausgleichschance warteten die ZSC Fans vergebens. Bob Hartley hatte aus diesem Grund die Linien umgekrempelt. „Wenn ich sehe, dass die Spieler willig sind aber die Mannschaft nicht zu Chancen kommt, muss ich etwas unternehmen. Ich bin kein Coach, der das Spiel untätig an sich vorbeigehen lässt.“, meinte Hartley nach dem Spiel dazu. Interessanterweise nahm nicht Hartley sondern Hans Kossmann sein Time-out in der 56. Minute. In der letzten Minute verliess Flüeler das Gehäuse, Pittis traf nur den Pfosten, Hartley nahm 24,5 Sekunden vor dem Ende doch noch sein Time-out und die Lions verloren auch ihr sechstes Heimspiel.

Stimmen zum Spiel

Bob Hartley: „Wir haben ein gutes erstes Drittel gezeigt, ein Powerplaytor erzielt und das Momentum auf unsere Seite gezwungen. Im letzten Drittel kamen wir zwar nur zu ein paar wenigen Chancen, das Spiel haben wir aber im Mitteldrittel verloren. Cristobal Huet und Lukas Flüeler haben beide sehr stark gespielt. Für Flüeler ist es besonders hart. In vier Spielen, die er für uns bestritten hat haben wir nur ein Tor geschossen. So kann man von einem Torhüter nicht verlangen, ein Spiel zu gewinnen.“

Severin Blindenbacher: „Natürlich sind wir frustriert. Wir schaffen es nicht, zuhause das Spiel zu diktieren. Ich bin aber überzeugt, dass uns das bald gelingen wird. Den Frust der Fans kann ich sehr gut verstehen. Wenn wir im Hallenstadion dominieren, verwandeln sie es in einen Hexenkessel. Wenn wir nicht gut spielen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn sie ihren Frust an uns auslassen.“

Torschüsse: 26:29 (9:11, 10:13, 7:5)

ZSC Lions: Flüeler (Ersatz: Sulander); Blindenbacher, Stoffel; Seger, Schnyder; Camperchioli, Murphy; Gobbi, Kenins; Monnet, Ryser, Pittis; Bühler, Tambellini, Schäppi; Baltisberger, Bastl, Ambühl; Bärtschi, Down, Schommer.

HC Fribourg-Gottéron:Huet (Ersatz: Rytz); Collenberg, Heins; Birbaum, Ngoy; Barinka, Loeffel; Abplanalp, Merola; Gamache, Jeannin, Hasani; Plüss, Bykov, Sprunger; Vauclair, Botter, Cadieux; Knoepfli, Lüssy, Brügger.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Cunti, Ziegler, Breitbach, Geering (verletzt) und Adrian Wichser (GCK Lions).

HC Fribourg-Gottéron ohne Gerber, Rosa, Dubé (verletzt) und Montandon (Ajoie).

55:45 Time-out HC Fribourg-Gottéron

59:20 Pfostenschuss Pittis

59:36 Time-out ZSC Lions