Erst der 14. Penaltyschütze entscheidet das Zähringerderby

Von Roman Badertscher

Fribourg-Gottéron kam mit drei Zählern mehr in die Bundesstadt und versuchte den Vorsprung auszubauen. Für den SCB war es in dieser Hinsicht ein kapitales 6-Punkte-Spiel und damit von sehr wichtiger Bedeutung. Vor allem deshalb weil die Kluft zwischen dem achten und elften Platz immer enger wurde.

Andrey Bykov mit schnellem Tor nach Untersander-Fehler, SCB ohne einen Torschuss

Der SC Bern war nach der gestrigen Niederlage gegen den EVZ also auf Punkte im Zähringerderby angewiesen, startete aber denkbar schlecht. Der erste Schuss von Fribourg landete bereits im Tor. Andrey Bykov erwischte Philip Wüthrich aus nächster Nähe. Der Berner Goalie liess passieren doch Bykov hätte gar nicht erst in diese Situation kommen dürfen. Ramon Untersander war genauso mitschuldig mit seinem kapitalen Fehlpass in den Slot. 1:56 waren erst gespielt.

Bis zur achten Minute machte Fribourg weitgehend das Spiel, ein einzelner Vorstoss der Berner endete hinter dem Tor. Nach zwölf Spielminuten stand es 0:5 in den Torschüssen zu Gunsten der Auswärtsmannschaft. Connor Hughes musste erst bei 12:43 mit seinem Schoner intervenieren. Die Berner hatten kaum ein sichtbares Zusammenspiel, viele Fehlpässe, keine gute Kontrolle des Pucks und das Zweikampfverhalten stimmte überhaupt nicht. Hinzu kamen Undiszipliniertheiten in der Verteidigung, denn Gottéron hätte beinahe vor der Pause noch auf 0:2 davonziehen können. Es wäre ein Gegentreffer mehr vor einer Pause gewesen.

Colton Sceviour bringt den Ausgleich für Bern

Gottéron-Stürmer Julien Sprunger beförderte in der 21. Minute den Puck aus dem Eisfeld. Im darauf folgenden Powerplay hatte Oscar Lindberg zweimal die Chance vor dem Tor abzulenken. Fribourg konterte mit 2 gegen 1, doch Wüthrich fischte den Puck aus der Luft. Die Berner nutzten das Powerplay nicht aus, kämpften aber weiter. Allen voran Chris DiDomenico zeigte unerbittlichen Einsatz und Tristan Scherwey holte eine weitere Strafe heraus. Erneut gelang es dem SCB nicht, das Überzahlspiel zu nutzen.

Der SCB war im Vergleich zum ersten Drittel zwar besser und trotz herausgespielten Chancen waren aber noch Hughes im Tor und Stöcke der Verteidiger im Weg. Nach einem überstandenen Boxplay des SCB sorgte Colton Sceviour für einen fast schon statischen Aufbau aus der Mittelzone. Colin Gerber, der den Puck annahm, gab ihn zurück auf Sceviour, der Hughes in der nahen oberen Ecke erwischte. Scherwey versuchte den Schwung gleich mitzunehmen, verzog aber alleine vor Hughes. Es blieb vorerst beim 1:1.

Ausgeglichener Schlussabschnitt in den Schüssen und Toren

Kurz nachdem der Puck wieder fiel, verschob Hughes zum zweiten Mal sein Tor, was ungeahndet blieb. Dafür mussten mit Oscar Lindberg und kurz darauf Thierry Bader gleich zwei Berner während 1:53 zeitgleich in die Kühlbox. Wüthrich rettete im 5 gegen 3 gegen Killian Mottet und Christoph Bertschy, doch Sceviour brachte den Puck nicht raus, obschon er mehr als genügend freies Eis zur Verfügung hatte und im Puckbesitz war.

Dies nutzten die Fribourger zum 1:2 durch Bertschy konsequent aus. Bern reagierte in der 51. Minute mit einem schnörkellosen Aufbau von hinter dem Tor, lanciert durch Jesse Zgraggen und mit zwei Blue-Line-Pässen kam der Puck zu Dominik Kahun, der zum 2:2 einschoss. Kurze Zeit später verschob Hughes zum dritten Mal sein Gehäuse, erneut wagten es die Unparteiischen nicht eine 2-Minuten-Strafe auszusprechen. Wüthrich hielt sein Team in der Schlussphase im Spiel, parierte er unter anderem gegen den freistehenden David Desharnais. Verlängerung!

Overtime & Shootout

Fribourg erarbeitete sich in der Overtime Vorteile, Janne Kuokkanen und Victor Rask scheiterten nach einem Abpraller bei Wüthrich am Gestänge. Wüthrich und der SCB hatte das Glück des Tüchtigen. Bertschy und Gunderson hatten den Siegtreffer ebenfalls auf dem Stock, weitere zwei Male parierte Wüthrich ganz stark. Auch beim nächsten Angriff der Fribourger war auf ihn Verlass.

Im Penaltyschiessen traf Kahun den Pfosten, DiDomenico glich für den SCB aus und Lindberg traf zum 2:1. Weil Jacob De l a Rose aber noch der Ausgleich gelang, ging es in eine weitere Runde, in welcher erst Rask den Siegtreffer markierte. Der SCB bleibt somit weiterhin Achter, weil auch Kloten in Genf verlor.

SC Bern – HC Fribourg-Gottéron 2:3 n.P. (0:1, 1:0 1:1, 0:0, 0:1)

PostFinance Arena, Bern. – 16‘688 Zuschauer. – SR: Hürlimann/Fonselius, Obwegeser/Burgy.

Tore: 1:56 Bykov 0:1. 38:20 Sceviour (Colin Gerber) 1:1. 26 :17 Bertschy (Gunderson, Mottet / Ausschluss Lindberg und Bader) 1:2. 51:01 Kahun (Scherwey, Untersander) 2:2. 65:00 Rask (Penalty).

Penaltyschiessen: Rask -, Kahun -, Bertschy 0:1, DiDomenico 1:1, Mottet -, Lindberg 2:1, Sprunger -, Ennis -, De la Rose 2:2, Untersander -, DiDomenico -, Bertschy -, Lindberg -, Rask 2:3.

Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen den SC Bern, 2-mal 2 Minuten gegen den HC Fribourg-Gottéron.

PostFinance-Topskorer: Chris DiDomenico (SC Bern), David Desharnais (HC Fribourg-Gottéron).

SC Bern: Wüthrich (Ersatz: Manzato); Zgraggen, Goloubef; Colin Gerber, Untersander (C); Beat Gerber, Pinana; Füllemann; Sceviour (A), Lindberg, DiDomenico; Scherwey (A), Bader, Kahun; Ennis, Baumgartner, Fuss; Bärtschi, Vermin, Fahrni; Ritzmann.

Head Coach: Toni Söderholm

HC Fribourg-Gottéron: Hughes (Ersatz: Perrin); Dufner, Gunderson; Seiler, Diaz (A); Jecker, Vainio; Chavaillaz, Sutter; Kuokkanen, Rask, Bertschy; Jörg, Walser, Bykov; Mottet (A), Desharnais, Sprunger (C); Marchon, De la Rose, Etter.

Head Coach: Christian Dubé

Bemerkungen: SC Bern ohne Mika Henauer, Moser, Lehmann, Loeffel, Gelinas (alle verletzt), Dähler, Näf, Ryser, Andri Henauer (EHC Basel). HC Fribourg-Gottéron ohne Sörensen, Berra (beide verletzt), Jobin, Binias (beide Swiss League), Schmid (gesperrt).

Schüsse aufs Tor: 25:29 (0:6, 12:6, 11:12, 2:5)

Best player: Ryan Gunderson (HC Fribourg-Gottéron), Colton Sceviour (SC Bern).