Schweizerinnen verlieren Halbfinal

Von Simon Wüst

Die Schweiz hat den Halbfinal gegen Kanada verloren, aber dabei eine weitere Leistungssteigerung gezeigt. Gegen Kanadas Frauen ist zwar immer noch kein Kraut gewachsen aber die Niederlage fiel bestimmt 2-3 Tore zu hoch aus.

Beim heutigen Halbfinal hatten die Schweizerinnen nichts zu verlieren. In der Gruppenphase hatte man gegen den gleichen Gegner noch 12:1 verloren, aber was sagt das schon. Es war für unser junges Team der erste Match seit langem auf internationalem Höchstniveau, und in den letzten 11 Tagen hat die Mannschaft eine wirklich positive Entwicklung durchgemacht. Natürlich war man gegen das grosse Kanada Aussenseiter, aber nur wer an Wunder glaubt kann auch welche bewirken. Und den Glauben hat die Mannschaft.

In den Startminuten hielten unsere Damen trotz optischer Unterlegenheit sehr gut dagegen. Goalie Andrea Brändli blockte alles was auf sie zu kam, und dies war doch einiges. Doch dann kam der Genickbrecher für die Schweiz. Zwischen der achten und zehnten Minute trafen die Kanadierinnen gleich vier Mal ins Tor! Und demonstrierten damit auf eindrückliche Weise ihre Stärke. Somit war in der 10. Minute der Schweizer Traum ausgeträumt. Colin Muller nahm nun sein Timeout und wechselte den Goalie, es kam Saskia Maurer für Brändli. Diese hatte aber bei keinem der Gegentore eine Abwehrmöglichkeit und zeigte bis dahin eine gute Leistung. Es ging wohl eher um den psychologischen Effekt. Es folgte kurz darauf noch Treffer fünf, aber dann war für Kanada genug im ersten Drittel. Dafür gelang der Schweiz im Powerplay der vorläufige Ehrentreffer. Lara Stalder traf mit einem exakten Schuss ins hohe Eck. Auch Maurer konnte sich noch mit einem Big Save auszeichnen – etwas fürs Selbstvertrauen der jungen Torhüterin.

Der Start ins Mitteldrittel gelang den Schweizerinnen ausgezeichnet. Saskia Maurer zeigte einige sehr gute Paraden, brachte Kanadas Stürmerinnen schon fast zur Verzweiflung. Und bei einem Konter in der 25. Minute schlug unser Traum-Duo Stalder/Müller wieder zu. Alina Müller schloss einen Pass Stalders mit einem präzisen Schuss ab. Dies wurmte die Kanadierinnen natürlich und mit einem Doppelschlag in der 28. Minute stellten sie den fünf-Tore Vorsprung wieder her. Aber die Schweizerinnen steckten nicht auf und kamen durch Lara Stalder im Powerplay zu ihrem dritten Goal. So viele Tore haben sie gegen Kanada noch nie geschossen, das höchste der Gefühle bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen war bisher 1 Treffer pro Spiel!

Auch der erste Teil des Schlussdrittels sah erneut vielversprechend aus. Wenn die Schweizerinnen im Bronzespiel an diese Phasen anknüpfen können, sehen die Chancen auf den Medaillengewinn wirklich rosig aus. Kanada erzielte zwar noch 2 Treffer und realisierte so das Stängeli, aber man muss jetzt einfach das Positive ins Entscheidungsspiel mitnehmen. So sieht es auch Trainer Colin Muller: «wir haben eine gute Leistung gezeigt, aber wir sind gegen ein solches Team 60 Minuten im Dauerstress. Wir haben heute mit der Scheibe viel besser gespielt als auch schon, aber das reicht noch nicht. Die Spielerinnen sind sich (noch) nicht gewohnt, dass sie keine Zeit haben am Puck. Da müssten wir schneller spielen, aber das ist halt schwierig.»

Sinja Leemann: «die Gefühlslage ist schwierig. Wir haben nicht alles umgesetzt was wir uns vorgenommen haben, deshalb sind wir auch ein wenig enttäuscht. Aber wir wollen die positiven Punkte mitnehmen und uns aufs Bronzespiel fokusieren. Die drei Tore geben uns ein gutes Gefühl und das möchten wir mitnehmen. Im Spiel um Bronze werden wir kämpfen bis zum Umfallen *lacht*.»


Das Spiel um die Bronzemedaille findet am Mittwoch 16.2.2022 um 12.30 Uhr (Schweizer Zeit) statt.


Telegramm:

CAN – SUI 10:3 (5:1, 3:2, 2:0)

Wukesong Sports Centre – Refrees: Nurmi (FIN) / Rapin (USA), Linespersons: Heikkinen (FIN) / Spresser (USA)

Strafen:

CAN 4 x 2 Min. ; SUI 2 x 2 Min.

Tore:

8. Thompson (Johnston) 1:0 ; 9. Rattray (Ambrose, Fillier) 2:0 ; 10. Turnbull (Thompson, Johnston) 3:0 ; 10. Fast (Nurse, Jenner) 4:0 ; 11. Ambrose (Daoust, Spooner) 5:0 ; 19. Stalder (Müller / Ausschluss Zandee-Hart) 5:1 ; 25. Müller (Stalder) 5:2 ; 28. Poulin (Nurse) 6:2 ; 29. Clark (Johnston, Turnbull) 7:2 ; 29. Stalder (Ausschluss Stacey) 7:3 ; 34. Poulin (Nurse, Thompson) 8:3 ; 44. Maltais (Stacey, Saulnier) 9:3 ; 59. Jenner (Nurse) 10:3

Aufstellung:

Canada

Desbiens; Larocque, Fast; Ambrose, Thompson; Bell, Zandee-Hart; Shelton; Jenner, Nurse, Poulin; Johnston, Clark, Turnbull; Fillier, Daoust, Spooner; Stacey, Saulnier, Maltais; Rattray

Schweiz

Brändli (ab 10. Maurer); Christen, Leemann; Vallario, Bullo; Sigrist, Wetli; Forster, Hofstetter; Stalder, Müller, Staenz; Raselli, Rüegg, Moy; Marti, Zimmermann, Lutz; Quennec, Ryhner, Enzler;

Bemerkungen:

10. Timeout SUI; 10. Goaliewechsel SUI; 

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