Kanadas grosse Wende

Von Pascal Zingg

Der U20-Weltmeister 2020 heisst Kanada. Die Ahornblätter bewiesen im letzten Drittel grosse Moral, weshalb sie ein 1:3 noch in einen Sieg umwandeln konnten.

Die Geschichte dieses Finalspiels zwischen Russland und Kanada schrieb einmal mehr eine unglaubliche Wende. So erzielte Maxim Sorkin in der 49. Minute das vermeintlich vorentscheidende Tor zum 3:1 für die Russen. Einmal mehr dachte Kanada jedoch nicht ans Aufgeben. Angestachelt von der schwierigen Aufgabe waren es Connor McMichael und Barrett Hayton, die das Spiel keine drei Minuten nach dem 3:1 wieder ausgleichen konnten. Als alle mit einer Verlängerung rechneten, gelang es Akil Thomas sowohl die russische Verteidigung, als auch Torhüter Miftakhov zu narren.

Dank dem Treffer von Thomas gingen die Kanadier vier Minuten vor dem Ende erstmals und entscheidend in Führung. Die Kanadier machten damit vergessen, dass die Russen in diesem Spiel vieles Richtig machten. Wie schon in der Vorrunde gelang es der Sbornaja den Gegner mit kanadischen Tugenden zu demoralisieren. Das beste Beispiel dafür war das 2:1 von Denisenko. Der russische Stürmer setzte dabei mit einer Entschlossenheit nach, die wir bisher nur von den Ahornblättern kannten.

Dass es für die Russen nicht zum Titel reichte, lag nicht zuletzt daran, dass sie in diesem Finale die nötige Disziplin vermissen liessen. Bestes Beispiel dafür war Dimitri Voronkov. Der russische Stürmer verschuldete gleich zwei Tore der Kanadier durch unnötige Strafen. Neben diesen Undiszipliniertheiten war es aber auch eine Portion Pech, die den Russen den Sieg kostete. Als die Sbornaja in den Schlussminuten mit sechs gegen vier Feldspielern nochmals auf den Ausgleich drückte, war es Aiden Dudas, der die Scheibe aus dem Spielfeld schoss. Da der Puck von der Fernsehkamera wieder ins Spielfeld flog, gaben die Schiedsrichter diese Strafe nicht. Die Russen verloren in der Folge vollends die Nerven, weshalb sie das Spiel gar in Unterzahl beenden mussten.

Obwohl die Russen an diesem Turnier körperlich zu den Kanadiern aufgeschlossen haben, bewiesen sie mit der Niederlage, dass ihnen zum Titel noch immer eines fehlt: Der unbedingte Wille zum Sieg. «Wir konnten am Schluss etwas mehr Leidenschaft in die Waagschale legen», bilanzierte Akil Thomas. Der Siegschütze sprach damit genau das an, was die kanadischen Teams ausmacht: sie geben nie auf. So steckte man auch heute den Kopf nach dem 1:3 nicht in den Sand und konnte trotz aussichtsloser Aufgabe nochmals einen Gang zulegen.

 

Telegramm:

Kanada – Russland 4:3 (0:0, 1:2, 3:1)

Ostravar Arena, Ostrava: 8693 Zuschauer (ausverkauft). – Schiedsrichter: Heikkinen, Vikman (beide FIN); Lindgren (SWE), Synek (SVK). – Tore: 29:37 Alexandrov (Zamula, Denisenko; Ausschluss: Hayton) 0:1; 31:01 Cozens (Veleno, Lafrenière; Ausschlüsse: Zhuravlyov, Voronkov) 1:1; 34:46 Denisenko (Romanov, Sokolov) 1:2; 48:46 Sorkin (Kruglov) 1:3; 49:20 McMichael (Addison, Byram) 2:3; 51:21 Hayton (Addison, Lafrenière; Ausschluss: Voronkov) 3:3; 56:02 Thomas (McMichael, Addison) 4:3. – Strafen: 6 x 2 Minuten gegen Kanada; 8 x 2 Minuten gegen Russland.

Kanada: Hofer (Daws); Byram, Bernard-Docker; McIsaac, Smith; Bahl, Addison; Drysdale; Lafrenière, Hayton, Foote; Foudy, Veleno, Cozens; McMichael, Dellandrea, Dudas; Lavoie, Thomas, Byfield; Mercer.

Russland: Miftakhov (Askarov); Galenyuk, Romanov; Zamula, Pylenkov; Zhuravlyov, Misyul; Malyshev; Khovanov, Sokolov, Denisenko; Morozov, Alexandrov, Dorofeyev; Marchenko, Voronkov, Podkolzin; Kruglov, Sorkin, Rtishev; Groshev.

Bemerkungen: Kanada ohne Rodrigue (überzählig); Russland ohne Isayev (überzählig); 1. Pfosten Foudy; 57:19 Timeout Russland; Russland von 57:19 bis 58:34 und von 59:01 bis 59:22 ohne Torhüter.

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