Wir verlieren gegen die Deutschen

Von Rolf Schwarz

In einem gewohnt umkämpften Spiel zwischen den beiden Nachbarn und Kontrahenten können sich die Gäste aus Deutschland mit 1:2 nach Verlängerung knapp gegen die Eidgenossen durchsetzen.

Im Schweizer Line-up fehlen die drei Davoser, welche pausieren, weil sie vor zwei Tagen noch den Cupfinal bestritten haben sowie Genoni, der dann im abschliessenden Testspiel gegen Norwegen in Südkorea zwischen den Pfosten stehen wird.

Den einen oder anderen Farbtupfer hat’s zwar gegeben im Spiel der Schweizer Nati, insgesamt ist das erste Drittel aber noch nicht das, was sich Patrick Fischer vorstellt, wenn er sagt, er wolle nichts zulassen. Da sind doch die deutschen Stürmer das eine oder andere Mal plötzlich erstaunlich einfach ins Schweizer Drittel hineingefahren und zu Abschlüssen gekommen. Gegen vorne gibt’s zwar immer mal wieder gelungene Aktionen auf Schweizer Seite mit Abschlüssen, aber ebenso oft kommt es vor, dass die Angriffsauslösung von hinten heraus überhaupt nicht funktioniert und gar zu Puckeroberungen für den Gegner führt. Und in den Überzahlspielen neutralisiert man sich selber. Im Startdrittel bringt sich das Team der Deutschen um die Möglichkeit zum Führungstreffer, als sie nach nur 5 Sekunden Überzahlspiel ebenfalls eine Strafe nehmen, selbiges passiert aber den Schweizern im zweiten Drittel.

Die Deutschen können vor allem über die linke Seite ein paar Mal erstaunlich einfach vors Schweizer Tor kommen, Hiller aber mit meist harmlosen oder unplatzierten Abschlüssen nicht in Bedrängnis bringen. Eine schöne Einzelleistung des Flügels Wolf vom ersten Block der Deutschen eröffnet den Score. Bei einem schnellen Gegenangriff stürmt er über rechts los, lässt Schlumpf stehen durch und weil die Verteidigung damit beschäftigt ist, vor dem Tor aufzuräumen, kann er relativ unbedrängt an denen vorbei zur Mitte ziehen und alleine vor Hiller einschiessen zum Führungstreffer für die Deutschen. Kurz darauf macht Hiller Stephan Platz, nicht aber etwa wegen seiner Leistung, sondern weil dieser Wechsel zur Spielhälfte bereits vor dem Spiel abgemacht worden ist.

Die Schweiz rennt einem zwar kleinen, aber doch einem Rückstand hinterher und man kann nicht sagen, sie seien dem Ausgleichstreffer näher im Schlussdrittel, als die Deutschen der Zweitore-Führung. Ganz brenzlig wird’s, als die Gäste etwa eine Minute lang mit 4 gegen 3 spielen können. Die Erlösung für die Schweiz kommt zwar spät, aber sie kommt doch noch. Haas kann an der Bande mit einem unerwarteten Pass den sich in der Mitte freilaufenden Untersander bedienen und dieser erwischt Torhüter Pielmeier mit einem Distanzschuss unten rechts.

Bange Momente dann in der Verlängerung mit unnötigen, teils gar dilettantischen Scheibenverlusten der Schweizer. Da ist es eigentlich nur logisch, dass das bestraft wird und so kommt’s dann effektiv auch noch zum Siegestreffer für das deutsche Team. Die Schweizer schwimmen in der Verlängerung und gehen 18 Sekunden vor Ende der Partie unter…

«Wir gegen die Deutschen» - so haben wir das Spiel selbstbewusst angekündigt. Die Truppe von Patrick Fischer hat eine eher durchzogene Leistung gezeigt und am Wir-Gefühl muss definitiv noch geschliffen werden. Nicht etwa, dass es in der Mannschaft von der Stimmung her nicht passen würde, aber auf dem Eis gibt’s noch Arbeit, damit das Zusammenspiel dann auch aus einem Guss kommt und nicht individuelle Fehler immer wieder für Gefahr vor dem eigenen Tor sorgen.

Telegramm

Schweiz – Deutschland 1:2 (0:0, 0:1, 1:0; 0:1) n.V.

SWISS Arena, Kloten - Zuschauer: 4’150 - Schiedsrichter: Dipietro/Wiegand; Kovacs/Castelli; - Tore: 25:38 Wolf (Goc, Müller M.) 0:1; 54:57 Untersander (Haas, Praplan) 1:1; 64:42 Kahun (Reimer) 1:2.

Strafen: 7 x 2 Minuten gegen Schweiz, 7 x 2 Minuten gegen Deutschland.

Schweiz: Hiller (30:26 Stephan); Untersander, Blum; Diaz (C), Furrer; Schlumpf, Geering; Loeffel; Praplan, Haas, Hollenstein; Hofmann, Suter, Moser (A); Bodenmann, Almond, Rüfenacht; Herzog, Schäppi (A), Scherwey.

Deutschland: Aus den Birken (40:00 Pielmeier); Boyle, Erhoff (A); Müller J., Seidenberg; Hördler, Müller M.; Noebels, Krupp; Plachta, Goc (C), Wolf; Macek, Hager, Schütz; Reimer, Kahun, Ehliz; Pföderl, Fauser, Kink (A).

Bemerkungen: Schweiz ohne Genoni, Ambühl, Corvi, Du Bois (alle überzählig); Deutschland ohne Endras, Akdag und Maurer (alle überzählig); Best Player Schweiz: Blum; Best Player Deutschland: Aus den Birken.

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Dienstag, 6. Februar 2018

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