205. Zürcher Derby: Stadt besiegt Land

Von Rolf Schwarz

Läuferisch und kämpferisch ebenbürtige Klotener unterliegen den spielerisch überlegenen und abgeklärteren Rivalen aus der Stadt letztlich klar mit 1:5 Toren.

Kloten braucht dringend Punkte. Zwar ist man gestern mit einem Achtungserfolg und einem Punkt aus der Verlängerung gegen Zug nach Hause gekehrt, aber rundum haben die anderen Teams im Strichkampf jeweils 3 Punkte eingefahren.

Also doch: Zwar bei den Lions in Ungnade gefallen und offensichtlich als zu wenig gut befunden für die Startruppe der schwedischen Löwen-Dompteure Wallsson und Johansson, aber offensichtlich immer noch zu gut, als dass die Klotener ihn heute gegen die Stadtzürcher hätten einsetzten dürfen im 205. Zürcher Derby, muss Luca Cunti aufgrund vertraglicher Abmachungen gegen seinen ehemaligen Verein zuschauen und darf nicht spielen. Regulär gesperrt hingegen ist auf Klotener Seite deren Neuverpflichtung Genoway aufgrund einer Spieldauerdisziplinarstrafe gestern im ersten Spiel für die Klotener. Zudem fehlt bei Kloten auch Verteidiger Back, entgegen ersten Meldungen jedoch nicht aufgrund einer Hirnerschütterung, sondern wegen Krankheit. Die Lions indes können praktisch mit Vollbestand Ihrer Kräfte antreten. Einzig Pius Suter fehlt verletzungsbedingt, Karrer ist mit den GCK Lions unterwegs.

Kloten zeigt zwar gute Ansätze, ist aber im Abschluss immer wieder zu wenig genau vor dem Tor. Den Lions aus Zürich läuft’s verhältnismässig ring. Sie setzen sich im Klotener Drittel fest, spielen zwei, drei schöne Pässe und schon steht’s 0:1. Kloten ist sichtlich bemüht und kampfeswillig und nimmt viel Risiko, stürmt unbeirrt weiter nach vorne. Dadurch entstehen aber hinten immer wieder Lücken, weil das Verteidigen dabei etwas gar zu kurz kommt. Prompt ist’s wieder die erste Sturmformation der Stadtzürcher, welche zum zweiten Mal scoren kann noch vor der ersten Drittelspause. Zwar kann Kloten noch im ersten Drittel mit zwei Mann mehr spielen, diese Überzahlsituation aber nicht ausnutzen.

Kampf und Strafen prägen dann die erste Hälfte des Mittelabschnitts. Daraus resultiert wieder eine doppelte Überzahl für die Klotener, eine der beiden gegen die ZSC Lions ausgesprochene Strafe ist gar noch ein Fünfer. Aber erneut bleibt das Heimteam zu harmlos. Es fehlen die Ideen im Powerplay oder dann hält Schlegel, wenn’s doch einmal brenzlig wird. Kloten hätte in dieser Phase die Chance gehabt, resultatmässig zumindest den Anschluss an den Gegner wiederherzustellen, diese aber verpasst. Bei numerischem Gleichstand geht’s dann plötzlich doch noch: Für einmal wird schnörkellos und mit Zug aufs Tor gespielt und prompt kann Harlacher auf Zuspiel von Grassi und Shore seinen zweiten Saisontreffer erzielen. Dieses leichtfüssige und einfach, aber schön herausgespielte Tor soll aber Klotens letzte bleiben an diesem Nachmittag. Boltshauser, der eigentlich eine gute Partie gezeigt hatte, wird beim 1:4 durch Thoresen noch Backhand im nahen Eck erwischt und zum Schluss steht’s gar 1:5.

Den Zürcher Löwen hat heute im Derby gegen Kloten eine gute Leistung gereicht. Sie haben nicht an ihre Grenzen gehen müssen. Kloten ist zwar viel gelaufen, hat sich abgerackert, aber man hat die Unterlegenheit zu keiner Zeit kaschieren können und auch bei zweimaliger Möglichkeit, in doppelter Überzahl spielen zu können, nicht vermocht, einen Treffer zu erzielen. So sind die Vorzeichen auch fürs nächste Meisterschaftsspiel immer noch dieselben: Es müssen Punkte her – auf Gedeih und Verderben.

Telegramm

EHC Kloten – ZSC Lions 1:5 (0:2, 1:1, 0:2)

SWISS Arena, Kloten - Zuschauer: 6'407 - Schiedsrichter: Dipietro/Massy; Kaderli/Progin; - Tore: 11:17 Sjögren (Nilsson, Siegenthaler) 0:1; 14:32 Thoresen 0:2 24:48 Shannon (Marti) 0:3; 33:06 Harlacher (Grassi, Shore) 1:3; 50:26 Thoresen (Nilsson) 1:4; 51:07 Shannon (Herzog) 1:5.

Schussverhältnis: 25:34 (8:10, 12:9, 5:15)

Strafen: 7 x 2 Minuten gegen Kloten, 7 x 2 Minuten + 5 Minuten/20 Minuten Spieldauerdisziplinarstrafe (Ch. Baltisberger) gegen Zürich.

PostFinance Topscorer: Hollenstein für Kloten, Nilsson für Zürich.

Kloten: Boltshauser (Gerber); Sanguinetti, Frick; von Gunten, Harlacher; Gähler, Ramholt; Bircher; Grassi, Shore, Sheppard; Praplan, Schlagenhauf, Hollenstein; Leone, Lemm, Bieber; Obrist, Homberger, Kellenberger.

Zürich: Schlegel (Flüeler); Blindenbacher, Siegenthaler; Rundblad, Geering; Seger, Marti; Baltisberger Phil, Guerra; Thoresen, Sjögren, Nilsson; Wick, Shannon, Herzog; Pestoni, Schäppi, Kenins; Baltisberger Chris, Trachsler, Künzle.

Bemerkungen: Kloten ohne Genoway (gesperrt), Stoop (verletzt), Back (krank), Cunti (überzählig) und Weber (Junioren); Zürich ohne Suter (verletzt) und Karrer (GCK Lions); 27’ Frick verletzt ausgeschieden; Best Player Kloten: Harlacher; Best Player Zürich: Schlegel.