Kreativität besiegt System

Von Urs Berger

Genf gewinnt gegen den SC Bern verdient mit 5:4. Die Berner lagen zu Spielhälfte mit 3:1 zurück und konnten auch mit einem Sondereffort nicht siegen. Auffallend war, dass die Gastgeber viel mehr Freiheiten in der Kreativität hatten als der Gast.

Der Gast auf der Hauptstadt ging bereits nach 5 Minuten durch einen Treffer von Alain Berger in Führung. Bis ins letzte Drittel sollte dies der einzige Treffer der Gäste sein. Die Genfer blieben ruhig, warteten auf die Fehler der Berner und nutzen diese Gnadenlos aus. Zu oft standen die Angreifer der Gastgeber besser, als der gegnerische Verteidiger. Und Marco Bührer muss mindestens einen Treffer auf seine Kappe nehmen. Die Partie flachte nach der Führung der Genfer in der 11. Minute ab und das Spiel war phasenweise langweilig. Die Gäste vermochten nicht, das von Guy Boucher verordnete taktische Korsett abzulegen und kreativ zu spielen. Auch Genf vermocht in dieser Disziplin nicht zu überzeugen, doch liess Trainer Chris McSorley den Spielern mehr individuelle Freiräume.

Auch im zweiten Drittel dümpelte das Spiel mehrheitlich vor sich hin. Der einzige Aufreger war der Treffer von Pedretti in der 32. Spielminute. Ansonsten spielten beide Teams sehr zahm und es kam, im Gegensatz zu anderen Begegnungen, kaum zu Körperchargen. Im letzten Drittel erwachte der Gast aus Bern dann endlich. Zuerst erhöhte Noah Rod auf 4:1, ehe Sean Bergenheim mit seinem zweiten Punkt im zweiten Spiel die Aufholjagd des SC Bern vermeintlich einläutete. Jeremy Wick vermochte in der 50. Spielminute eine Strafe gegen den Gast nach nur wenigen Sekunden auszunutzen und brachte die Genfer wieder mit 3 Toren in Vorsprung. Die Berner gaben nicht auf, kamen durch Tore von Smith (52.) und Krueger (60.) noch auf einen Treffer heran. Zu mehr reichte es indes nicht.

Die Gäste aus der Bundeshauptstadt scheiterten vor allem an der zu wenig Kreativen Angriffsauslösung und an der oft ungenügenden Arbeit vor dem gegnerischen Tor. Der Gastgeber seinerseits vermochte das Spiel mit einem ständigen auf und ab zu Kontrollieren und verursachte beim Gegner den einen oder anderen Fehlpass in der eigenen Zone. Interessant wird sein, zu sehen, wie Boucher auf diese Niederlage am kommenden Dienstag reagieren wird. Zu Hause in Bern treffen beide Teams erneut aufeinander. Wird der Berner Trainer seinem Team dabei die taktischen Fesseln lockern?

Telegramm

Genf-Servette HC – SC Bern 5:4 (2:1, 1:0, 1:3)

Les Vernets, Genf – Zuschauer: 6599 – Schiedsrichter: Wehrli, Striker; Fluri, Kovacs – Tore: 4:49 A. Berger 0:1; 7:07 Fransson 1:1; 10:22 Loeffel (Fransson) 2:1; 31:49 Pedretti (Kast) 3:1; 43:12 Rod (Pyatt) 4:1; 46:27 Bergenheim (Scherwey) 4:2; 49:59 Wick (Loeffel) 5:2; 51:19 Smith (Ruefenacht) 5:3; 59:30 5:4 Krueger (Conacher).

Schüsse: 29:32 (13:4, 8:12, 8:16)

Strafen: Genf 4 x 2` - Bern 4 x 2`

Genf: Descloux (Mayer); Fransson, Vukovic; Mercier, Loeffel; Bezina, Iglesias; Chuard; Rubin, Romy, D`Agostini ; Rod, Pyatt, Riat ; Jacquemet, Slater, Wick ; Gerber, Kast, Douay ; Pedretti.

Bern: Bührer (Schwendener); Blum, Gerber; Untersander, Helbling; Jobin, Krueger; F. Randegger, Kreis; Bodenmann, Smith, Conacher; P. Berger, Plüss, Moser; Bergenheim, Ruefenacht, Scherwey; Reichert, Hischier, A. Berger.

Bemerkungen: Genf ohne Bays, Almond, Antonietti, Lombardi, Traber (alle Verletzt); Heinimann (überzählig) – Bern ohne Ebbett, Kobasew (beide verletzt); G. Randegger, Müller (beide überzählig) - 51:19 Time-Out Genf – ab 58:35 Bern ohne Torhüter – 59é05 Time-Out Bern.