Schweiz verliert gegen Aufsteiger Österreich

Von Leroy Ryser

Der WM-Auftakt misslingt der Schweiz: Gegen Österreich resultiert eine 3:4-Penaltyniederlage, obwohl die Mannschaft von Glen Hanlon in den ersten 60 Minuten drei Mal in Führung gehen konnte.

Gegen Österreich zu verlieren ist schon seit jeher für die Schweizer Eishockeynationalmannschaft eine Peinlichkeit. Erst recht wenn die Österreicher, wie in diesem Jahr in Prag, als Aufsteiger antreten. Und dennoch konnte es die Schweizer Auswahl im WM-Auftaktspiel nicht verhindern. Gegen die herzhaft kämpfenden Österreicher müssen die Eisgenossen trotz dreifacher Führung in die Verlängerung, erst 50 Sekunden vor Schluss schiesst der NHL-Kollege von Mark Streit, Michael Raffl, die Österreicher zum 3:3-Ausgleich.

Einer freut sich darüber ganz besonders. Biel-Stürmer Raphael Herburger leitet mit einem Pass auf Brian Lebler das 2:2 im Mittelabschnitt ein. „Ich habe mich schon lange auf diese Partie gefreut“, sagte Herburger gleich nach der Partie. „Wir haben uns viel erhofft, die meisten hätten aber nie gedacht, dass es dann auch für den Sieg reicht.“ Ein besonderes Plus für diesen Sieg: „In Biel kann ich jetzt wieder spielen, ohne Scherze ertragen zu müssen.“

Schwaches Powerplay

Was für die Österreicher laut Herburger ein „genialer“ Beginn sei, ist für die Schweiz eine kapitaler Fehlstart. Aus der ersten Partie waren nämlich drei Punkte budgetiert. Ausserdem hätte die Schweiz gute Möglichkeiten gehabt, die Begegnung in die gewünschten Bahnen zu lenken. So verschoss Kevin Romy in der vierten Minute einen Penalty und zudem spielten sie im ersten Abschnitt sechs Minuten und im zweiten Abschnitt weitere zwei Minuten Powerplay. Doch selbst in vier zusammenhängenden Minuten ab der Mitte des ersten Abschnittes resultierte nichts Zählbares. Das Überzahlspiel der Hanlon-Crew war zu statisch und offenbarte zu wenige Überraschungen. Wirklich gute Möglichkeiten resultierten kaum. „Wir müssen unbedingt kaltblütiger werden“, war sich auch Denis Hollenstein nach der Partie bewusst. Gerade im Powerplay habe man zu wenig geschossen und zu wenig Verkehr vor dem Tor verursacht. „Wir hätten es in der eigenen Hand gehabt.“

Aber auch bei fünf-gegen-fünf hatten die Schweizer Mühe, die Favoritenrolle zu bestätigen. Meist hatten die Schweizer die Nase zwar vorne, die engagierten Österreicher sorgten aber dennoch immer wieder für Gefahr vor Reto Berra. Dass sie gleich drei Mal den Ausgleich erzielten konnten unterstreicht dies.

Später Ausgleich

Die Schweiz reagierte zwei Mal auf die Ausgleiche der Österreicher. In der 26. Minute gelang Andres Ambühl das 2:1, wobei er und Roman Josi in Unterzahl den Gegnern entwischten und reüssierten. Nach dem von Herburger eingeleiteten 2:2 erzielte Matthias Bieber wiederum die Führung. Er war herausragend von Cody Almond aus dem defensiven Drittel heraus angespielt worden.

Danach schien es lange Zeit, als könnten die Schweizer mit Geduld die Führung über die Zeit retten. Den Österreichern gelang aber 50 Sekunden vor Schluss durch Michael Raffl ein Luckypunch. Dieser lenkte ein Schuss zum 3:3 ab, welches die Österreicher in die Verlängerung rettete.

Torlos im Penaltyschiessen

Das folgende Penaltyschiessen hatten die Österreicher mit nur einem Treffer für sich entscheiden können. Während Suri, Brunner und Josi scheiterten, traf Komarek für den Underdog. Ein Untergang sei das 3:4 nach Penaltyschiessen gegen den Aufsteiger indes nicht, meinte Morris Trachsler. Alles über den Haufen schmeissen müsse man wegen dieser Niederlage nicht. „Vielleicht fehlten ein paar Automatismen und auch ein bisschen Glück“, so der ZSC-Stürmer. Dass morgen bereits die Partie gegen Frankreich auf dem Programm steht, sei eine gute Möglichkeit, die heutige Partie abzuhacken. Dafür müsse man, so Trachsler weiter, „sofort wieder aufstehen, analysieren was schlecht war und eine Reaktion zeigen.“

Schweiz – Österreich 3:4 (1:0, 1:1, 1:2, 0:0, 0:1) n.P.

O2-Arena. – 13’953 Zuschauer. – SR: Kubus/Piechaczek, Pihlblad/Sefcik. – Tore: 2. Du Bois (Fiala, Almond) 1:0. 3. Thomas Raffl (Pallestrang) 1:1. 26. Ambühl (Josi/Ausschluss Schäppi!) 2:1. 44. Lebler (Herburger) 2:2. 52. Bieber (Almond, Grossmann) 3:2. 60. (59.10) Michael Raffl (Thomas Raffl, Schumnig) 3:3. – Penalty: Schweiz beginnt. Suri, Starkbaum hält, 3:3. Michael Raffl, verschiesst, 3:3. Brunner, Starkbaum hält, 3:3. Komarek, trifft, 3:4. Josi, verschiesst, 3:4. Strafen: 2mal 2 Minuten gegen die Schweiz. 4mal 2 Minuten gegen Österreich.

Schweiz: Berra; Kukan, Josi; Streit, Du Bois; Geering, Grossmann; Blum; Hollenstein, Romy, Brunner; Suri, Almond, Fiala; Bieber, Schäppi, Bodenmann; Wieser, Trachsler, Ambühl; Walker.

Österreich: Starkbaum; Peter, Iberer; Pallestrang, Heinrich; Schumnig, Mühlestein; Mitterdorfer; Lebler, Michael Raffl, Herburger; Thomas Raffl, Komarek, Latusa; Geier, Rotter, Hundertpfund; Petrik, Fischer, Granahl, Cijan.

Bemerkungen: Schweiz ohne Helbling, Manzato und Scherwey (alle überzählig). Österreich ohne Madlener und Woger (beide überzählig). 4. Romy verschiesst Penalty. 59. Time-Out Österreich. 58:44-59:10 Österreich ohne Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers. 65- Time-Out Schweiz.

Aktuelle Spiele

Samstag, 2. Mai 2015

Lettland - Tschechien

Norwegen - USA
1:2 (1:1 0:1 0:0)

Frankreich - Deutschland

Weissrussland - Slowenien
4:2 (2:1 1:0 1:1)

Slowakei - Dänemark
4:3 (0:0 0:1 3:2) n.P.

Schweiz - Österreich

Kalender

<< Mai 2015 >>
MoDiMiDoFrSaSo
    123
45678910
11121314151617
18192021222324
25262728293031