Genf etabliert Hackordnung in der Romandie

Von David Leicht

Gar untypisch aber völlig verdient: Die Grenat besiegen auswärts einen desolaten Lausanne HC mit 4:1 Toren und schicken die Waadtländer damit definitiv zurück in den Strichkampf.

Mittlerweile sieben Spiele ohne Sieg, elf Spiele ohne Powerplaytreffer, dazu nur vier der letzten zehn Treffer durch Stürmer erzielt - Lausanne steckt in der Krise und hat offensive Ladehemmungen. Diese Trends manifestierten sich heute Abend im Romand-Derby gegen Genf-Servette deutlich. Dabei sind die Calvinstädter so etwas wie die Lieblingsgegner der Mannen von Heinz Ehlers, die drei ersten Meisterschaftsspiele dieser Saison gewannen die Waadtländer, nur im Cup gewannen die Genfer zuletzt mit dem knappmöglichsten Resultat von 1:0 Ende Oktober.

Heute Abend aber liess das Team von Chris McSorley keinen Zweifel offen, wer die momentane Nummer eins am Genfersee ist. Die Grundlage dafür wurde bereits nach 56 Sekunden gelegt, aus einem Gewühl vor Pascal Caminada heraus rutschte ein Schuss von Etienne Froidevauxs Schulter ins eigene Gehäuse, offizieller Torschütze für Genf war Alexandre Picard.

Ohne den gesperrten Ossi Louhivaara und den verletzten Juha-Pekka Hytönen war Lausanne über das gesamte Spiel hinweg offensiv derart harmlos, dass in der Malley gar nie eine eigentliche Derbystimmung aufkam. Die Gäste aus Genf machten es indes besser. In der 25. Spielminute fackelte Daniel Rubin nicht lange und verwertete einen Abpraller vor Pascal Caminada volley zum 2:0, der Berner erzielte damit bereits seinen achten Saisontreffer. Damit Lausanne schlussendlich in der 32. Minute doch auch auf dem Matchblatt erschien, benötigte einer Portion Mithilfe des Genfer Interim-Torhüters Flückiger: Trotz freier Sicht konnte er einen Weitschuss nicht blockieren, worauf Captain Florian Conz zum Anschlusstreffer verwertete.

Wer jetzt an eine Lausanner Aufholjagd hoffte, wurde gar enttäuscht. Nur 100 Sekunden nach dem Anschlusstreffer stellte Doppeltorschütze Alexandre Picard mit dem 3:1 für Genf im Powerplay die Zweitoreführung für die Calvinstädter wieder her. Und Lausanne blieb derart harmlos, dass es Genf sich in der Folge erlauben konnte, eine mehrminütige doppelte Überzahl, bedingt durch einen Restausschluss gegen Alain Miéville und einer kleinen Strafe gegen Etienne Froidevaux, ungenutzt verstreichen zu lassen; sowie zwei Penalties durch Matt d'Agostini und Alexandre Picard zu verschiessen.

Auch die kühnsten Lausanner Optimisten wurden dann in der 46. Minute mit der endgültigen Entscheidung zu Genfer Gunsten konfrontiert: In Unterzahl spielend fing Kevin Romy einen Pass von Matt d'Agostini aus der Luft ab und erzielte in kaltblütiger Manier das 4:1 für Genf, der stärkste Lausanner, Pascal Caminada im Tor, war dabei machtlos.

Während die letzten Minuten des überraschend emotionsarmen Derbys runterliefen, verdeutlichten ein ratlos vor sich hin murmelnder Heinz Ehlers und ein zufrieden strahlender Chris McSorley die momentan sehr unterschiedliche emotionale Befindlichkeit der beiden Teams am Genfersee. Während die Grenat aus Genf ihre Oktoberkrise definitiv abgehakt haben und sich in der Tabelle weiter nach oben orientieren, braucht der LHC im Strichkampf dringendst ein Erfolgserlebnis.