Schweiz verliert 3:4 – trotz 3:2-Führung

Von Leroy Ryser

Die Schweiz verliert auch gegen Gastgeber Weissrussland und steht nach drei Spielen ohne Punkt auf dem letzten Gruppenrang. Die 3:4-Niederlage wäre zu verhindern gewesen. Nach einer 3:2-Führung führten zwei unnötige Fehler zu je einem Tor für die Weissrussen.

Lange Gesichter bei den Interviews: „Wir haben einfache Fehler gemacht. Weder das dritte noch das vierte Tor müsste passieren“, sagte Damien Brunner. „Im Moment ist dies die bitterste Niederlage die ich erlebt habe“; sagte Mattihas Seger und Yannick Weber ergänzte: „Wir haben viele Scheiben verloren, sie gewannen vielfach die Eins-Gegen-Eins-Situationen.“ Nach dem Spiel gegen Weissrussland waren die Schweizer zwar nicht unbedingt ratlos, dafür umso enttäuschter. Der Sieg wäre greifbar gewesen. 11 Minuten vor Schluss standen die Gastgeber mit einem 3:2-Rückstand gegen die Wand. Dann konnte Captain Matthias Seger die Scheibe nicht befreien, kurz vor Schluss bei je vier Feldspieler gelang es Mikhail Grabovski nach einem öffnenden Pass im Alleingang den 4:3-Entscheidungstreffer zu erzielen. „Etienne Froidevaux kommt rein, schiesst bei seinem ersten Einsatz das 3:2 und dann wären wir gefordert gewesen“, sagte Damien Brunner. „Da wären wir gefordert gewesen“, ergänzte er und meinte damit wohl sich und die weiteren Leader der Mannschaft.

Ein Jahr nach dem Silbererfolg kämpfen die Schweizer also ums Überleben. Droht der Abstieg? Oder ist vielleicht die Viertelfinalqualifikation doch noch machbar? Sinnbildlich für die bisherigen Leistungen war das Spiel gegen Weissrussland allemal. Vieles passte nicht, das Auf und Ab sollte letztlich die Niederlage als Konsequenz haben. Noch im ersten Drittel hatten die Schweizer die Partie eigentlich im Griff. Den Start schien man positiv gestalten zu können, als in Unterzahl der Weissrusse Sergei Kostitsyn entwischte und mittels Shorthander die Führung erzielte. Zwar gelang es Yannick Weber in derselben Überzahl mit einem Blue-Line-Hammer auszugleichen und mit einem Shorthander von Reto Schäppi konnten die Schweizer sogar die Führung noch vor der ersten Pause realisieren. Ein bitterer Nachgeschmack blieb aber dennoch. „Wir haben zu viele Scheiben verloren. Auch im ersten Drittel als wir eigentlich besser spielten“, sagte Yannick Weber nach der Partie.

Im Mittelabschnitt kam ein weiteres Problem der diesjährigen Nati-Auswahl zu Tage. Zu viele Zweikämpfe gingen verloren, zu stark waren die Weissrussen auf einmal. Die Folge? Das Momentum wechselte nachdem sich Andei Stas gegen Kevin Romy mit einem Kraftakt in Tornähe durchsetzen konnte und den Ausgleich erzielte. Obwohl die Weissrussen nun besser waren, gab es im zweiten Drittel keine weiteren Treffer mehr. Erst als Etienne Froidevaux bei seinem ersten Einsatz an dieser WM überhaupt auf dem Eis stand, brachen neue Feierlichkeiten aus. Mit seinem ersten Schuss traf er zum 3:2 und nährte damit die Hoffnungen auf den ersten WM-Sieg im Jahr 2014.

Eigentlich standen die Weissrussen 11 Minuten vor Schluss also am Abgrund. Es roch förmlich nach dem befreienden Schweizer Sieg. Dann versagten aber die Nerven in der Defensive. In der 50. Minute erzielte Sergei Kostitsyn seinen zweiten Treffer in diesem Spiel, obwohl die Schweizer eigentlich in Scheibenbesitz waren. „Ich habe die Scheibe nicht rausgebracht. Das war mein Fehler“, gab Seger später zu. Die Entscheidung wäre das eigentlich nicht gewesen, hätten die Schweizer nicht einen Break-away von Mikhail Graborenko zugelassen. Yannick Weber sass in diesem Moment wegen Spielverzögerung auf der Strafbank, Denisov folgte ihm wenig später, weshalb mit je vier Feldspielern gespielt wurde. „Wir spielen Mann gegen Mann. Wenn einer sein Duell verliert dann wird’s schwierig“, erklärte Yannick Weber, welcher beim 2:2-Ausgleich bei ebenfalls je vier Feldspielern bereits auf dem Eis stand.

Die Schweizer haben nun erneut einen Tag Pause. Dann folgt das Spiel gegen Deutschland. Es scheint als wär ein Sieg gegen das Nachbarland die letzte Hoffnung, vielleicht doch noch um eine Viertelfinalqualifikation mitzumischen. Nach drei Niederlagen in Folge ist zugleich aber auch der Abstiegskampf für die Silberhelden eröffnet. Weitere Niederlagen sind für ein positives Ende der WM aber kaum mehr zu ertragen.

Schweiz - Weissrussland 3:4 (2:1, 0:1, 1:2)

Minsk Arena. – 13207 Zuschauer. – SR: Frano/Piechaczek, Kilian/Schrader. – Tore: 6. S. Kostitsyn (Ausschluss Denisov!) 0:1. 7. Weber (Brunner, Josi/Ausschluss Denisov) 1:1. 18. Schäppi (Ausschluss Weber!) 2:1. 24. Stas (Korobov, Platt) 2:2. 44. Froidevaux (Seger) 3:2. 50. S. Kostitsyn (Kalyuzhny, Grabovski) 3:3. 58. Grabovski (Ausschluss Weber, Korobov) 3:4. – Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Schweiz. 4mal 2 Minuten gegen Weissrussland.

Schweiz: Berra; Schlumpf, Josi; Seger, Weber; Blum, Grossmann; Kukan; Moser, Romy, Brunner; Cunti, Fiala, Hollenstein; Ambühl, Plüss, Suri; Schäppi, Stancescu, Froidevaux; Rüfenacht.

Weissrussland: Koval; Korobov, Graborenko; Denisov, Yevenko; Stasenko, Gotovets; Karev; Kalyuzhny, Stepanov, Grabovski; Platt, Stas, Kostitsyn Sergei; Koltsov, Kostitsyn Andrei, Kitarov; Yefimenko, Volkov, Kovyrshin; Ugarov.

Bemerkungen: Schweiz ohne Mayer, Ramholt (beide überzählig) und Bärtschi (verletzt). Weissrussland ohne Lalande, Osipov und Usenko.

Aktuelle Spiele

Montag, 12. Mai 2014

Tschechien - Kanada
3:4 (1:1 0:3 2:0)

Russland - USA

Slowakei - Frankreich
3:5 (1:0 2:1 0:4)

Schweiz - Weissrussland

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