Leistungssteigerung wird nicht belohnt

Von Leroy Ryser

Die Schweizer haben gegen die Amerikaner eine deutliche Leistungssteigerung gezeigt. Zwar verlieren sie mit 3:2, bei zwei Offside-Fehlentscheiden wurden aber gleich zwei Treffer aberkannt. „Wir waren näher an den Punkten dran, als zuletzt“, sagte Simon Moser nach dem Spiel.

Gegen die Amerikaner gelang den Schweizern ein Auftritt, der an jene in Stockholm erinnerte. Die gute taktische Mischung aus dem Silberjahr war plötzlich wieder da. Offensiv zielstrebig und aggressiv, defensiv konsequent und sicher. Untermauert wurde das Ganze von Abschlussglück im zweiten Abschnitt und einem herausragenden Reto Berra. Und trotzdem standen die Schweizer am Schluss mit leeren Händen da. Mitgeholfen hatten vor allem die Schiedsrichter, die mit zwei falschen Offside-Entscheiden, je ein Treffer von Simon Moser und Thomas Rüfenacht aberkannten.

Zu Beginn hatten die Schweizer aber noch Mühe, den Tritt zu finden. Selbst in Überzahl konnten sie keine Akzente setzen. Defensiv tat Reto Berra sein Bestes und bügelte hin und wieder einen Fehler seiner Vorderleute mit tadellosen Saves aus. Je länger die Partie dauerte, desto mehr machte es aber den Anschein, als hätten die Schweizer ihr Spiel gefunden. Insbesondere gegen Schluss des ersten Abschnittes, als die Schweizer in Überzahl agieren konnten, waren sie erstmals in diesem Turnier einem Treffer sehr nahe.

Im zweiten Abschnitt ging es dann umso schneller: Nach anderthalb Minuten eroberte Kevin Fiala in der Mittelzone die Scheibe und leitete mit einem klugen Pass auf Denis Hollenstein sofort den Angriff ein. Dessen Flachschuss musste Tim Thomas dann passieren lassen. Nach 236 torlosen Minuten war der Jubel auf Seiten der Schweizer nicht nur auf dem Eis riesig. Die Fans starteten eine Polonaise quer durchs Stadion und heizten damit die Stimmung weiter ein. Zwar gelang Peter Mueller der Ausgleich – er sprintete von der Strafbank alleine auf Reto Berra zu und tunnelte den Schweizer – dies änderte aber nichts an der Situation. Die Schweizer spielten massiv besser als noch gegen Russland und hatten mehr von der Partie. Die Belohnung folgte prompt: Nach 30 Minuten setzte Kevin Romy zum Solo an und bediente Damien Brunner sehenswert. Dieser stand vor dem chancenlosen gegnerischen Keeper, schob ein und liess seinen Emotionen nach einer langen Durststrecke im Natidress freien Lauf. Die Schweiz konnte mit einer 2:1-Führung in die Kabinen gehen, obwohl sie mit 10:18 deutlich weniger aufs gegnerische Tor schossen.

Dann folgte der verheerende Abschnitt. Zuerst glichen die Amerikaner zu Beginn in Überzahl aus und in der 30. Minute wurde den Schweizern zu Unrecht ein Treffer von Thomas Rüfenacht wegen Offsides aberkannt. Vier Minuten später doppelten die Amerikaner sogar zur 3:2-Führung nach und als Simon Moser in der 54. Minute nach dem vermeintlichen 3:3 erneut jubelte, entschieden die Referess erneut sehr spät und zu Unrecht auf eine Offsideposition.

Und so waren es am Schluss die Amerikaner, die lachen konnten. Obwohl die Schweizer nahe an den Leistungen am letzten Jahr waren, wollten die Hockeygötter sich nicht auf ihre Seite schlagen. „Wir waren heute näher an den Punkten als zuletzt“, hob Simon Moser das Positive hervor. Man habe eigentlich sogar vier Tore geschossen und dies sei gut gewesen. Dennoch bleibt die punktlose Ausbeute. Wir müssen genauso temporeich und hart spielen wie heute. Dann kommt es gut“, so der gebürtige Langnauer. Lachen konnte daher eher die Gegenseite mit dem Klotener Peter Mueller. Der Flyers-Topscorer erzielte das Ausgleichstor zum 2:2. Ein Treffer, den man sich so eigentlich nur erträumen kann, fand Mueller. „Ich komme nach einer Strafe direkt aus der Penaltybox und kann treffen. Das war ein wirklich tolles Gefühl“, erklärte der Torschütze. Wegen den Entscheidungen und vor allem von der Reaktion vom Publikum her, sei es ein emotionales Spiel gewesen. „Wir nehmen den Sieg aber gerne, so wie er ist“, sagte Mueller.

USA – Schweiz 3:2 (0:0, 1:2, 2:0)

Minsk Arena. – 11000 Zuschauer. – SR: Gofmann/Ronn, Carlson/Raming – Tore: 22. Hollenstein (Fiala) 0:1. 27. Mueller (Stapleton, Petry) 1:1. 30. Brunner (Romy) 1:2. 42. Smith (Nelson, Johnson/Ausschluss Grossmann) 2:2. 54. Johnson (Jones) 3:2. – Strafen: 7mal 2 Minuten gegen USA. 6mal 2 Minuten gegen Schweiz.

USA: Thomas; Trouba, Dekeyser; Petry, Gardiner; Jones, McCabe; Donovan; Johnson, Nelson, Smith; Trocheck, Gaudreau, Abdelkader; Stapleton, Wingels, Mueller; Hayes Kevin, McDonald, Shore; Hayes Jimmy.

Schweiz: Berra; Schlumpf, Josi; Blum, Grossmann; Seger, Weber; Kukan; Moser, Romy, Brunner; Cunti, Fiala, Hollenstein; Ambühl, Plüss, Suri; Rüfenacht, Schäppi, Stancescu.

Bemerkungen: Schweiz ohne Mayer, Ramholt, Froidevaux (alle überzählig) und Bärtschi (verletzt). Amerika ohne Hellebuyck, Murphy und Miele (überzählig). 44. Lattenschuss Shore. 60. Time-Out Schweiz. 59:04-60:00 Schweiz ohne Berra zu Gunsten eines sechsten Feldspielers.

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Samstag, 10. Mai 2014

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