Lions können Partie noch kehren und gewinnen nach Penaltyschiessen

Von Stefan Bosshard

Vor 7'353 Zuschauer sah es lange nach einem klaren Sieg für die Emmentaler aus. Die ersten 40. Minuten war von den Lions nichts zu sehen. Die Tigers hätten mehr als mit zwei Toren führen müssen. Doch im Schlussdrittel dank einem Doppelpack von Captain Mathias Seger kämpfen sich die Löwen zurück ins Spiel und ins Penaltyschiessen. In diesem skorten Andres Ambühl und Thibaut Monnet. Der ZSC gewann bisher alle vier Duelle gegen die Tigers

Es war die Gastmannschaft, welche besser ins Spiel fand. Die zweitletzten der National League starteten stark in die wichtige Partie, so geht es für beide Mannschaften noch um die Playoff-Qualifikation. In der 3. Spielminute konnte Lukas Haas alleine auf Lukas Flüeler losstürmen. Der Zürcher Schlussmann klärte die Situation sicher. Nur eine Minute später leistete sich Steve McCarthy einen kapitalen Fehlpass. Der Zürcher Verteidiger passte im eigenen Spielaufbau Kurtis McLean an, welcher die Scheibe ideal zu Pascal Pelletier weiterleitete. Der Kanadier umkurvte Flüeler und liess sich zum Führungstreffer bejubeln. Doch der Schiedsrichter, Karol Popovic, hatte etwas dagegen und aberkannte den Treffer wegen eines Offsides. Die Langnauer wirkten keineswegs geschockt und spielten weiter offensiv. Nur wenig später ergaben sich hochkarätige Chancen für Philippe Rytz und McLean, doch auch diesmal zeichnet sich Flüeler als Sieger aus. Entgegen dem Spielverlauf brachte Blaine Down seine Mannschaft in der 6. Minute in Führung. Down stürmte zusammen mit Jeff Tambellini auf das Tor von Urban Leimbacher, welcher am heutigen Abend den Vorzug vor Robert Esche erhielt. Der in letzter Zeit so oft gescholtene Kanadier zog alleine ab und bezwang Leimbacher mit seinem 6. Saisontreffer. Die Lions nahmen folgend auch am Spielgeschehen teil, beide Teams erarbeiteten sich immer wieder gute Möglichkeiten. Das sichere 2:0 liess Andres Ambühl aus, als er von Ronalds Kenins angespielt wurde und das leere Tor nicht traf. In der 14. Minute musste Cyrill Bühler wegen eines Beinstellens auf der Strafbank Platznehmen. Nur 22 Sekunden später gesellte sich Topskorer Tambellini zu Bühler. Der Kanadier wurde wegen einer Spielverzögerung bestraft. Ersichtlich war nichts, so musste sich Tambellini beim Bully im Ton vergriffen haben. Eine solche Strafe in dieser Situation zu pfeifen kann doch als kleinlich empfunden werden. Die Tigers liessen sich nicht zweimal bitten und erzielten in doppelter Überzahl den Ausgleich. Mark Popovic erwischte Flüeler mit einem satten Schuss von der blauen Linie. Die zweite Strafe blieb ungenutzt.

Doppelschlag der Tigers innert vier Minuten

Auch im Mitteldrittel fanden die Emmentaler schneller in das Spiel. Nur 3 Minuten nach Wiederbeginn gingen die Tigers erstmals in Führung. Adrian Gerber spielte den heranstürmenden Alban Rexha an. Der Junioren-Internationale verwandelte eiskalt zum 1:2. Kurze Zeit später nahm Kim Lindemann auf der Strafbank platz. Doch der ZSC zählt nicht gerade zu den gefährlichsten Teams im Powerplay. Auch dieses Mal brachten die Lions die eigenen Fans zum verzweifeln. Das schlechteste Team in Überzahl der Liga musste gar einen Shorthander hinnehmen. Pelletier zog los, legte zurück zu Rytz, dieser spielte quer auf McLean, welcher das halbleere Goal vor sich hatte und skorte. Die Folge war ein Pfeifkonzert der Zürcher Fans gegen die eigene Mannschaft. Die Stadtzürcher wirkten geschockt. Dies versuchten die Tigers auszunutzen. Immer wieder wurden die Angriffe von Flüeler gestoppt. Langnau liess die Scheibe gut zirkulieren, nur im Abschluss wirkten sie zu verspielt. In einem weiteren Powerplay liess Mathias Seger den Sichergeglaubten Anschlusstreffer aus. Der Captain verpasste das leere Tor und verbesserte damit nicht gerade die Gefühlslage der eigenen Fans.

Seger mit dem Doppelschlag, Blindenbacher schied verletzt aus

Die Lions starteten die Schlussoffensive. Erneut kam Down alleine vor Leimbacher zum Abschluss. Diesmal zischte die Scheibe am Gehäuse vorbei. Es herrschte reichlich Verkehr vor Leimbacher. Mark Bastl behielt die Übersicht und spielte Seger an. Die Nummer 15 der Lions zog ab und liess das Netz zum Anschlusstreffer zappeln. Der Ausgleich lag in der Luft. Der ZSC musste zudem noch den Ausfall von Severin Blindenbacher verkraften. Der Verteidiger verletzte sich in der 48. Minute am Knie und musste behandelt werden, kehrte jedoch nicht mehr zurück. Thibaut Monnet, McCarthy und Patrik Bärtschi vergaben beste Ausgleichsmöglichkeiten. Die sollte gar noch besser werden. Popovic musste in der 52. Minute eine Strafe absitzen. Die Geschichte wiederholt sich. Auch in diesem Powerplay ereignete sich nichts. Doch kaum waren die Tigers wieder komplett, jubelten die Heimfans doch noch. Erneut übernahm der Captain Verantwortung. Ähnlich wie der Anschlusstreffer wurde Seger ideal angespielt, diesmal durch Patrick Schommer. Und dem war nicht genug, kaum wurde die Scheibe wieder eingeworfen, wurde Paul Di Pietro rausgestellt. Leimbacher entschärfte zwei Big Saves die Schüsse von Down und Bärtschi. Die Lions verpassten die ersten 40 Minuten, kämpfen sich aber im Schlussdrittel zurück ins Spiel und in die Verlängerung. In der Verlängerung prüfte Domenico Pittis bereits nach 18 Sekunden Leimbacher, jedoch ohne Erfolg. Die Lions kämpfen verbissen um den Zusatzpunkt. Langnau seinerseits konzentrierte sich auf die Defensive und auf die Konter. Ambühl und McCarthy hatten 64 Sekunden vor Ablauf der Verlängerung den Siegestreffer auf der Schaufel, doch auch diesmal blieb der Schlussmann Sieger. Die Lions verzeichneten beinahe doppelt so viele Schüsse auf das Tor wie der heutige Gegner. Da kein Team für die Entscheidung sorgte, musste das Penaltyschiessen den Sieger ausmachen.

Polak schiesst neben das Tor

Pittis scheitert an Leimbacher

McLean scheitert an Flüeler

Tambellini schiesst neben das Tor

S. Moser scheitert an Flüeler

Ambühl trifft zum 1:0

Pelletier trifft zum 1.1

Monnet trifft zum 2:1

Bucher scheitert an Flüeler

Best Player ZSC Lions: Andres Ambühl

Best Player SCL Tigers: Pascal Pelletier

Bemerkungen

63:56 Timeout ZSC Lions

Statistik

Schüsse 41:23 (11:9, 12:8, 13:5, 5:1)

Faceoff 25:32 (8:13, 5:7, 11:8, 1:4)

Icing 6:5 (1:2, 2:1, 3:2, 0:0)

Offside 1:2 (0:2, 1:0, 0:0, 0:0)

Aufstellung

ZSC Lions: Flüeler (Ersatz: Sulander); McCarthy, Geering; Blindenbacher, Stoffel; Seger, Schnyder; Gobbi; Monnet, Pittis, Bühler; Cunti, Tambellini, Schäppi; Ziegler, Bastl, Ambühl; Bärtschi, Down, Schommer; Kenins

Abwesend: May, Breitbach (beide verletzt), Ryser, Camperchioli, El Assaoui, Ulmann, Hüsler, Widmer, Baltisberger (GCK Lions), Murphy (überzählig)

SCL Tigers: Leimbacher (Ersatz: Schmid); Popovic, Rytz; Reber, Lindemann; Stettler, Lardi; Chr. Moser, Schilt; Pelletier, McLean, Di Pietro; Polak, Haas, S. Moser; Bucher, C. Moggi, Genazzi; Rexha, Gerber, Leblanc

Abwesend: Lüthi, S. Moggi, Gustafsson, Neff (alle verletzt), Esche (überzählig)