Festspiele von Berns Jean-Pierre Dumont

Von Rolf Probst

Bis in die 38. Spielminute deutete noch rein gar nichts auf einen Sieg des SC Bern hin. Im Gegenteil Fribourg führte mit 1:3 und schien seine Tabellenführung auszubauen und der SC Bern seine dritte Niederlage in Folge in einem Spitzenspiel einzufahren. Doch dann wendete sich das Blatt zu Gunsten der Berner. Mann des Spiels war Jean-Pierre Dumont mit fünf Assists.

Für den SC Bern war es der dritte Spitzenkampf innert vier Tagen. Nach den Niederlagen gegen den EV Zug (trotz deutlicher 5:2- Führung nach 40 Minuten) und die Kloten Flyers (zwei Shorthander zum 0:1 und 0:2 innert zehn Sekunden kassiert!) merkte man dem SC Bern die deutliche Verunsicherung an. Kaum Druck auf das Fribourger Tor und viele Ungenauigkeiten prägten auf Berner Seite den Beginn dieses Spiel. Ganz anders Fribourg-Gottéron, welche nach dem klaren Sieg in Davos und der damit verbundenen Tabellenführung selbstbewusst in der Berner PostFinance-Arena auftrat. Während der SC Bern im Startdrittel bis kurz vor Drittelsende nur zwei gute Chancen vorweisen konnte, setzten die Fribourger das Tor der Berner unter Druck. Diese Bemühungen wurden mit zwei Toren durch den Ex-Berner Christian Dubé und durch Tristan Vauclair nach 20 Minuten verdient in Front lagen. Alles sah eigentlich nach einem 0:2 nach 20 Minuten aus. Dann musste mit Tristan Vauclair der erste Fribourger auf die Strafbank. Plötzlich erzeugte der SC Bern Druck. Man spürte richtig, dass die Berner ein Tor erzwingen wollten und diese Bemühungen wurden 50 Sekunden vor Drittelsende mit dem 1:2 durch Biron Ritchie belohnt.

Der SC Bern kam richtig geladen aus der Garderobe. Das Spiel hat nun optisch gedreht. Die Fribourger mussten gleich zu Beginn zu zwei Strafen nehmen. Doch da liegt in dieser Saison das ganz grosse Manko des SC Bern, so dass Fribourg die Führung verteidigen konnte. Mehr noch, mit dem ersten vernünftigen Angriff im zweiten Drittel erhöhten die Saanestädter im Zähringerderby auf 1:3. Pavel Rosa traf auf Vorarbeit von Simon Gamache, welcher gegen seinen Ex-Verein topmotiviert ans Werk ging. Dieses Tor, bei dem Olivier Gigon nicht die beste Figur abgab, zog dem SC Bern wieder etwas den Stecker raus. Der SC Bern tat sich nun in der Angriffsauslösung wieder schwerer, auch weil Fribourg hinten sehr souverän stand und nicht viel anbrennen liess. Doch plötzlich lag die Scheibe aus heiterem Himmel im Fribourger Tor. Christoph Bertschy hatte einen Weitschuss von David Jobin unhaltbar zum 2:3-Anschlusstreffer abgelenkt. Nun war wieder etwas Hoffnung in die Reihe des SC Bern eingekehrt. Und tatsächlich exakt mit der Schlusssirene traf Biron Ritchie zum 3:3-Ausgleich. Die Matchuhr zeigte 0.00 an und der Treffer zählte zum grossen Jubel der SCB-Fans. Der Ausgleich war nicht unverdient, da der SC Bern in den letzten Minuten des zweiten Drittel alles versuchte um im Spiel zu bleiben und Fribourg in dieser Phase viel zu passiv ans Werk ging. Dieses Tor sollte sich noch sehr nachhaltig für den Rest des Spiels auswirken.

Nun übernahm der SC Bern das Zepter. Fribourg musste gleich zu Beginn des dritten Drittels mit nur drei gegen fünf Mann spielen. Der SC Bern spielte sehr geduldig bis sich die Chance ergab um diese dann eiskalt zu nutzen. Pascal Berger traf zur erstmaligen Berner Führung. Und kurz darauf stand es dann schon 5:3 für den SC Bern. Das war für Fribourg-Goalie des Guten zu viel. Er räumte nach diesem Tor seinen Platz für Simon Rytz. Der SC Bern spielte sich in dieser Phase in einen Rausch. Mit seinem dritten Tor bezwang Biron Ritchie den Fribourger Backup zum 6:3. Der SC Bern hatte nach einem 0:2- und 1:3-Rückstand das Spiel gekehrt. Mann des Spiels war Bern Jean-Pierre Dumont, welcher bei fünf Toren den entscheidenden Assist gab und beim sechsten Tor auch auf dem Eis stand.

SC Bern vs. HC Fribourg-Gottéron 6:3 (1:2; 2:1; 3:0)

PostFinance-Arena, Bern – 16‘149 Zuschauer – SR: Reiber; Kaderli, Wüst

Tore: 08:11 Dubé (Rosa, Gamache) 0:1; 12:38 Vauclair 0:2; 19:10 Ritchie (Dumont, Furrer / Ausschluss Vauclair) 1:2; 26:41 Rosa (Gamache) 1:3; 37:43 Bertschy (Jobin, Dumont) 2:3; 40:00 Ritchie (Dumont) 3:3; 43:26 Berger (Ausschlüsse Birbaum, Heins) 4:3; 45:59 Roche (Dumont, Déruns) 5:3; 48:11 Ritchie (Dumont, Déruns) 6:3

Strafen: SC Bern: 4 x 2 Min. plus 10 Min. (Neuenschwander); HC Fribourg-Gottéron 7 x 2 Min. plus 2x10 Min. (Heins, Knoepfli)

SC Bern: Gigon (Saikkonen); Furrer, Roche, B. Gerber, Kwiatkowski, Hänni, Jobin, Höhener; Dumont, Ritchie, Déruns; Berger, Gardner, Neuenschwander; Rüthemann, M. Plüss, Bertschy; Scherwey, Froidevaux, Brunner; Schmutz

HC Fribourg-Gottéron: Huet (Rytz); Birbaum, Heins, Abplanalp, Ngoy, Collenberg, Loeffel, Brügger, L. Gerber; Gamache, Dubé, Rosa; B. Plüss, Jeannin, Sprunger; Knoepfli, Lüssy, Gailland; Vauclair, Botter, Cadieux

Bemerkungen: SC Bern ohne Bührer, Lötscher, Morant, Reichert, Vermin, Vigier (alle verletzt) und Meier (überzählig); HC Fribourg-Gottéron ohne Afanasenkov, Barinka, Bykov und Hasani (alle verletzt)

45:59 Goaliewechsel bei HC Fribourg-Gottéron (Simon Rytz anstelle von Cristobal Huet)