Harmlose Löwen bändigen aggressive Tiger

Von Roland Jungi

Einmal mehr bekundeten die ZSC Lions, der amtierende Champions Hockey League Titelträger, mehr Mühe als erwertet. Das Team um Chefcoach Bengt-Ake Gustafsson kehrte die Partie, konnte letztlich froh sein, sich via die Overtime ins Penaltyschiessen zu retten und letztlich das Spiel resp. sich den einen Extrapunkt zu sichern. Die Tigers vermochten aus ihrer phasenweisen Überlegenheit kein Kapital zu schlagen.

Normalerweise treffen in der freien Wildbahn Tiger und Löwen nicht aufeinander. Im heutigen modernen Sport, wo sich jedes Team mit Namen jetwelcher Couleur schmücken kann, kam es heute Abend in der gut besuchten Ilfishalle zum Aufeinandertreffen von Tigers und Lions. Dies zeigte bereits nach wenigen Sekunden ein kleines Scharmützel vor Goalie Sulander. Trotz dieser Showeinlage war das Spiel noch längst nicht lanciert. Die Abwehr der Gäste mutierte über einige Minuten zu einem löchrigen Emmentaler. Aus dieser Situation vermochten die Langnauer jedoch kein Kapital zu schlagen. Glück hatten die Einheimischen nach fünf Minuten, als Lüthi die Scheibe von der Linie kratzen konnte und so Pittis die Zürcher nicht in Führung schoss. Lemm scheiterte im Gegenzug an Sulander. Anton Gustafsson, der Center der dritten Tigers Sturmlinie und Sohne von ZSC Lions Coach Bengt-Ake, rückte in der 10. Minute in den Blickpunkt des Geschehens. Stoffel traf diesen mit der Scheibe voll im Gesicht. Der Tigers Stürmer kehrte im Mittelabschnitt mit einem Vollvisier wieder ins Spiel zurück. Dank des Unvermögens von Simon Moser, Fehlpass der ZSC Abwehr, und der tollen Parade von Sulander blieb es weiter torlos. Dies änderte sich erst in der 19. Minute. Haas verwertete ein geniales Zuspiel von Iggulden zur Führung der Tigers.

Im Mittelabschnitt vermochte die Partie die Fans noch immer nicht von den Sitzen zu reissen. Zwar blieben die Gastgeber weiter die aktivere Mannschaft. Wichser legte mit dem Ausgleich nach 26 Minuten kräftig sein Veto ein und bedankte sich für die ihm gewährten Freiheiten. Nachdem Simon Moser von der Strafbank kurz vor Spielhälfte zurückkehrte, vergassen die Tigers Verteidiger Bühler, welcher Goalie Conz mit einem verdeckt abgegebenen Backhandschuss düpierte. Bis zum Drittelsende versuchte die Langnauer den Ausgleich zu erzielen. Doch immer wieder produzierte das Team von Coach John Fust zu viele, individuelle Fehler.

Zu Beginn des regulären letzten Drittels sass Nolan lediglich 7 Sekunden in der Kühlbox, da schoss Verteidiger und Oldie Jörg Reber den Ausgleich. Beide Teams vermochten danach aus ihren jeweiligen Power-Plays keine Tore zu erzielen. Besser machte es Bastl in der 55. Minute. Conz konnte dessen Schuss erst hinter der Linie fangen. Die Reaktion der Einheimischen liess nicht lange auf sich warten. Keine Minute später gab Verteidiger Conz der Scheibe eine Chance und schlenzte diese von der blauen Linie ins Lattenkreuz. Sulander hatte nicht den Hauch einer Chance, da dieser den Puck nicht sah.

Es folgte die Overtime. In dieser vermochte sich keines der beiden Teams durchzusetzen, sodass ein Penaltyschiessen zur Entscheidungsfindung abgerufen werden musste. Den Anfang vom Ende läutete Andreas Ambühl mit seinem Penalty ein, als zuvor Brooks, Monnet und Iggulden an den Goalies scheiterten. Pittis setzte Gustafsson, welcher verschoss, unter Zugzwang. Obschon Simon Moser die Tigers noch einmal zurückbrachte, machte Nolan mit seinem Treffer alles klar zum knappen, hart umkämpften Auswärtssieg der Lions.

SCL Tigers - ZSC Lions x:x (1:0, 0:2, 2:1, 0:0) nP.

Ilfisstadion. - 5417 Zuschauer. - SR Peer/Reiber; Abegglen/Kaderli.

Tore: 19. Haas (Iggulden, Schilt) 1:0. 26. Wichser (Ambühl) 1:1. 29. Bühler (Stoffel, Nolan) 1:2. 42. Reber (Schilt / Ausschluss Nolan) 2:2. 55. Bastl (Pittis) 2:3. 56. Cook (Pelletier) 3:3.

Penaltyschiessen: Brooks, Monnet, Iggulden (alle verschiessen), Ambühl (trifft), Gustafsson (verschiesst), Pittis, Simon Moser, Nolan (alle treffen).

Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen SCL Tigers; 4-mal 2 Minuten gegen ZSC Lions.

SCL Tigers: Conz; Genazzi, Cook; Lindemann, Reber; Schilt, Lüthi; Lardi; Simon Moser, Pelletier, Schild; Haas, Iggulden, Brooks; Claudio Moggi, Gustafsson, Sandro Moggi; Lemm, Gerber, Bucher; Camenzind.

ZSC Lions: Sulander; Seger, Schnyder; Müller, Stoffel; Geering, Westcott; Schelling; Bastl, Pittis, Monnet; Bühler, Wichser, Ambühl; Krutov, Ziegler, Nolan; Paterlini, Schäppi, Ryser; Schommer.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Murphy, Steiner (beide verletzt), Christian Moser, Helfenstein (beide überzählig). ZSC Lions ohne Bärtschi, Down (beide verletzt), Murphy (überzähliger Ausländer).

Best-Players: SCL Tigers: Lukas Haas; ZSC Lions: Cyrill Bühler.