Skoda-Cup
vom 6. bis 8. Februar 2004 in Basel

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Ein Rückblick auf den Skoda–Cup

Von Urs Berger



Vom Freitag, dem 6. Februar 2004 bis Sonntag, den 8. Februar 2004 fand in der schmucken St. Jakob-Arena in Basel das Vierländer–Turnier um den Skoda–Cup statt. Neben den Mannschaften aus der Slowakei, Kanada und Deutschland spielte auch die Nationalmannschaft der Schweiz mit. Ein sportlicher Rückblick über die drei Gegner der Schweiz und eine gewagte Prognose für die Weltmeisterschaften im kommenden April in Prag.

Slowakei

Die Resultate: Schweiz – Slowakei 4 - 4, Schweiz – Slowakei 4 - 4, Deutschland – Slowakei 1 – 1

Die besten drei Spieler: Rastislav Pavlikovsky, Lubomir Bartecko, Martin Hujsa

Die Mannschaft unter Trainer Frantisek Hossa zeigte wieder einmal mehr, wie mit viel Wille und Einsatz ein Turnier zu ihren Gunsten entschieden werden konnte. Die Slowaken waren in den entscheidenden Momenten bereit die Reserven frei zu machen und für einander zu spielen, einzustecken und auch auszuteilen. Sie spielten technisch auf einem hohen Niveau und zeigten den Schweizern, als diese mit 4 – 1 in Führung lagen, wie man sich gegen eine Niederlage stemmt. Bei den Slowaken fiel vor allem auf, dass sie, trotz grossen Absenzen in der Mannschaft der NHL Stars wie Satan, Bondra, Stumpel oder Palffy, ein Riesen-Potenzial an jungen und gut ausgebildeten Spieler haben. Gerade diese jungen Spieler waren es, die in den entscheidenden Spielen des Turniers die Kohlen aus dem Feuer holten und sich für einander einsetzen. Das Team war nicht nur auf dem Eis ein Team, sondern auch neben dem Eis. Gerade diese Abgebrühtheit wird den Slowaken bereits in jungen Jahren beigebracht und auch vorgelebt. Sie haben keine Spieler in der eigenen Liga, welche überbezahlt sind und sehen meistens auch keine andere Zukunft um an das grosse Geld zu kommen als eine Karriere in einer der Top–Ligen in Europa oder in der NHL. So kämpfen sie bis zum Umfallen, wie man das auch im Spiel gegen die Kanadier gesehen hat. Läuferisch und technisch sind die Slowaken eine Augenweide und können jeden Gegner mit ihrem Speed killen. An den Weltmeisterschaften erwartet uns aber sicher eine andere Mannschaft als hier am Skoda – Cup. Diese Mannschaft hier war eher eine zweite oder dritte Auswahl, denn die grossen Namen werden erst in den letzten Wochen vor der Weltmeisterschaft Trainer Hossa zur Verfügung stehen.



Kanada

Die Resultate: Deutschland – Kanada 0 – 4, Slowakei – Kanada 2 – 1, Schweiz – Kanada 2 – 6

Die besten drei Spieler: Glen Metropolit, Jan Alston, Corey Hirsch

Wer die Kanadier im ersten Spiel gegen die Deutschen sah, dem war schnell klar, dass es eigentlich nur einen Turniersieger geben kann. Kompakt, schnell im Umgang mit dem Stock und hart auf den Körper spielend, eben so, wie man die Kanadier kennt. Es wurde gradlinig, ohne zusätzlichen Bogen oder Pässchen gespielt. Der direkte Zug aufs Tor war immer da und wenn es in der Defensive haperte, waren da noch zwei ausgezeichnete Torhüter, welche Chancen der Gegner zuhauf zunichte machten. Doch auch neben dem Eis konnte die Mannschaft, welche wohl nie mehr in dieser zusammen Setzung spielen wird, als wirkliches Team überzeugen. Die Kanadier waren in allen Positionen einfach ausgezeichnet, und man merkte ihnen an, dass das Turnier mehr als nur Vergnügen war. Die Spieler freuten sich, das Leibchen mit dem Ahornblatt überstreifen zu dürfen und wuchsen teilweise sogar über sich hinaus (Fibiger, Van Impe). Bei den Kanadiern muss man immer mit einer Überraschung rechnen. An diesen Weltmeisterschaften gehören sie zum engsten Favoritenkreis, denn in Prag werden viele NHL–Stars in den Reihen der Kanadier stehen und keine oder wenige Europa Ausländer.



Deutschland

Die Resultate: Deutschland – Kanada 0 – 4, Deutschland – Schweiz 2 – 3, Deutschland - Slowakei 1 – 1

Die besten drei Spieler: Sven Felski, Klaus Kathan, Alexander Jung

Die Deutschen kamen mit einem Team B an den Skoda – Cup, hatten sie doch viele Absenzen durch verletzte oder angeschlagen Spieler zu verzeichnen. Die grossen Namen fehlten dann auch, dies sah man bereits im ersten Spiel des Turniers gegen die Kanadier. Man verlor praktisch ohne Gegenwehr mit 0 – 4. Viele der anwesenden Zuschauer fragten sich wohl wo der berühmte Deutsche Wille zum Sieg war. Auch gegen die Schweiz schien es lange so auszusehen. Doch konnten die Deutschen vom 0 – 1 auf 2 – 1 ziehen, bevor die Schweizer das Spiel wenden und für sich entscheiden konnten. Hier zeigten für einmal die Schweizer mehr Moral als die Deutschen. Doch im letzen Spiel konnten die Deutschen überzeugen. In einem intensiven, schnellen und fairen Spiel rangen sie den Slowaken ein gerechtes Unentschieden ab. Dieses Resultat war vor allem ein Verdienst des starken Torhüters Jung, der gegenüber Seliger den Vorzug erhielt. Doch über das ganz Turnier gesehen, waren die Deutschen eigentlich eine Enttäuschung. Man sah aber auch, dass die Mannschaft nicht mit aller Entschlossenheit zur Sache ging und vieles noch geändert werden muss. Vor allem das erste Spiel gegen das Team Kanada war eine Enttäuschung, liessen sich die Deutschen doch regelrecht von den Nordamerikanern Vorführen. Oder war das die Taktik von Trainer Hans Zach, um die Karten der Weltmeisterschaft nicht zu früh auf den Tisch zu legen? An den Weltmeisterschaften in Prag ist für die Deutschen alles möglich und eine Viertelfinalqualifikation sollte im Bereich des möglichen liegen.