Sonntag, 9. Februar 2003 // 12:00 Uhr.

Skoda Cup 2003, 3. Spieltag

3 : 5
(2:0, 1:4, 0:1)
Schweiz Kanada


Matchtelegramm

 

Zuschauer: St.Jakob-Arena, Basel. - 4219 Zuschauer
Schiedsrichter: SR Poliakov (RUS), Wehrli/Wirth (SUI).
Tore:
      ·  06:51 Plüss (Seger / Ausschlüsse Reuille; Gaul) 1:0.
      ·  16:09 Fischer (Plüss, Christen / Ausschluss Christian) 2:0.
      ·  22:12 Convery (Sarno, Christian) 2:1.
      ·  22:59 Monnet (Burkhalter, Della Rossa) 3:1.
      ·  24:36 Toporowski (Black, Gaul) 3:2.
      ·  29:09 Sarno (Christian, Anderson) 3:3.
      ·  33:05 Alston (Sarno, Anderson) 3:4.
      ·  58:23 Convery (Sarno) 3:5.

Strafen:
      ·  06:06 S Reuille
      ·  06:06 K Gaul
      ·  11:36 K Wilson
      ·  15:23 K Christian
      ·  18:21 S Fischer II
      ·  29:52 S Paterlini (2 + 2 Min)
      ·  34:06 S Monnet
      ·  35:35 K Christian
      ·  40:00 S Seger (2 + 2 Min)
      ·  40:00 K Norris (2 + 2 Min)
      ·  44:09 K Wilson

Schweiz: Weibel (Ersatz: Bührer); Keller, Seger; Guignard, Fischer II; Hirschi, Gianola; Steinegger, Gerber; Fischer, Plüss, Christen; Monnet, Burkhalter, Della Rossa; Paterlini, Jeannin, Riesen; Rüthemann, Aeschlimann, Reuille.

Kanada: Gordon (Ersatz: Chabot); Martin, Anderson; Gaul, Savard; Belanger, Astley; Wilson; Convery, Sarno, Christian; Norris, Alston, Black; Brousseau, Leeb, Marois; Toporowski, Yake, Skalde.

Torchancen: 28:18 (14:4, 5:11, 9:3)

Bemerkung: Schweiz ohne Conne (Hirnerschütterung). - 22:10 Pfostenschuss Sarno. 59:57 Pfostenschuss Monnet. - 33:05 Timeout Schweiz. - Powerplay: Schweiz 1/4; Kanada 1/3. - Beste Spieler: Sarno (Kanada), Burkhalter (Schweiz), Della Rossa (Schweiz).


Wenn die kanadische Moral um den Turniersieg entscheidet

Von Martin Merk

Die Schweizer Nationalmannschaft hat gegen das Team Canada den Turniersieg verpasst. Nachdem die Schweizer anfänglich noch von der Passivität der Kanadier profitieren konnten und 2:0 und 3:1 führten, bekamen sie zeitweise eine Lehrstunde in Effizienz serviert, dem das Heimteam mit seinem Schlussspurt zu wenig entgegensetzen konnten.

Wohlwollend werden die Schweiz das Resultat vom Mittagsspiel zur Kenntnis genommen haben: Die Deutschen, gegen die sie so Mühe hatten, holten gegen die Slowaken keinen Punkt. Mit einem Sieg gegen das ausgeschiedene Team Canada hätten die Schweizer so noch ihr eigenes Turnier gewinnen können und zeigten ihre Ambitionen mit mehreren Schüssen in den dreissig ersten Sekunden des Spiels. Nach 106 Sekunden konnte der kanadische Torhüter Ian Gordon von Schwenningen einen Weitschuss Loïc Burkhalters halten und hatte beim Nachstochern von Patric Della Rossa das Glück in seinem ersten Skoda-Cup-Einsatz auf seiner Seite. Eine halbe Minute später scheiterte Martin Plüss alleine vor dem Schwenninger und in der vierten Minute kam auch Ivo Rüthemann alleine vor Gordon zum Schuss. 7:1 lautete das Schussverhältnis nach vier Minuten und die Schweizer hätten bereits mit mehreren Toren führen können, doch die bekannte Abschlussschwäche machte dem einen Strich durch die Rechnung. Dem Publikum in Basel gefiel es jedenfalls, ihre Mannschaft nach der gestrigen Blamage gegen Deutschland so aktiv zu sehen. Vielleicht haben die Rochaden Ralph Kruegers, sowohl in der Verteidigung wie auch im Sturm gab es neue Blöcke, einen guten Einfluss gezeigt. Auch beim Team Canada gab es zumindest in der Offensive kleine Retouchen, sie waren mit nur einem Punkt aus zwei Spielen bisher das schlechteste Team... Erst nach fünfeinhalb Minuten kamen die Kanadier zur ersten richtigen Chance, als Shayne Toporowski eine Unachtsamkeit von Thierry Paterlini nicht zu nutzen vermochte. In der siebten Minute kamen die Schweizer dann doch noch zum vielumjubelten Führungstreffer: Der Klotner Martin Plüss traf für die Schweizer. Als Jeff Christian in der 16. Minute ein Zusammenspiel des Zug-Verteidigers Patrick Fischer und Patric Della Rossa nur regelwidrig verhindern konnte, musste er auf die Strafbank und die Schweiz kam so zu ihrem zweiten Powerplay. Nach einem langen, guten Powerplay-Spiel wurde Martin Plüss frei vor Gordon angespielt und brachte den Puck in die Mitte zum Davoser Flügelstürmer Patrick Fischer, der nur noch einzuschieben brauchte. Und die Kanadier? Sie wirkten zu Beginn noch müde, zu wenig motiviert für dieses aus ihrer Sicht unbedeutendes Spiel und desorientiert.

Doch dies sollte sich im Mitteldrittel ändern und die Kanadier mit dem Stolz aufspielen, den man von ihnen gewohnt ist. Das erste Tor, als der Schweizer Torhüter Lars Weibel einen Abschlussversuch Brandon Converys nicht unter Kontrolle bringen konnte, vermochte zwar der junge Thibaut Monnet wieder wett zu machen. Doch danach gaben die Schweizer ihre Führung durch Unkonzentriertheiten in der Abwehr preis. Zuerst wirbelte Fribourgs Verteidiger Mike Gaul in der Schweizer Abwehrzone und irgendwie landete Puck via James Black zu Shayne Toporowski, der den Puck reinstochern konnte. Fünf Minuten später liess man den Turnier-Topscorer Peter Sarno von Espoo (Finnland) durch die Abwehr spazieren und den Ausgleichstreffer zum 3:3 schiessen. Und in der 34. Minute landete ein harmloser Schuss Jan Alstons von der blauen Linie abgelenkt ins Schweizer Tor. So schnell schien es zu gehen, wenn die Kanadier nicht mehr so zahm auftreten. Nun war die Mannschaft von Ralph Krueger, der nach diesem Rückstand ein Timeout einsetzte, gefragt.

Langsam schienen die Schweizer auch wieder präsent zu sein und Lars Weibel war nicht mehr unter Dauerbeschuss wie auch schon. Vor allem im Schlussdrittel kamen die Schweizer wieder desöfteren zu Chancen, auch weil es die Kanadier wieder etwas ruhiger angehen liessen. Doch die Abschlussschwäche blieb bestehen und beste Chancen fanden den Weg ins Tor nicht. Als Peter Sarno der Schweizer Abwehr entwischte und beim Konterversuch Convery anpasste, war es dann um die Schweizer Hoffnungen geschehen, das 3:5 war nicht mehr aufzuholen.

3:5 statt 3:1, was ist schief gelaufen? Der ZSC-Stürmer Patric Della Rossa, einer der auffälligsten Schweizer: "Es lief nicht mehr im gleichen Sinne, auch wenn wir es probierten. Kanada machte viel mehr Druck, war nicht mehr so passiv und hatte viele Torschüsse. Wir wurden dagegen weniger kompakt, spielten im Mitteldrittel vielleicht auch zu offensiv." Mit dem vierten Platz war das Fazit auch unzufrieden, Della Rossa: "Wir hatten im eigenen Land mehr gewollt. Da ist es nur ein Wehrmutstropfen, dass wir den Turniersieger Slowakei besiegt hatten."

Lob gab es für die Schweiz immerhin für die Organisation. Kanadas Trainer Mike Pelino: "Die Organisation war sehr gut. Wir waren froh, hier in dieser neuen Halle und der schönen Stadt zu sein. Wir konnten heute unser bestes Spiel zeigen." Vielleicht wird er auch nächstes Jahr wieder hier sein. Auch wenn die Zuschauerzahlen leicht unter den Erwartungen lag, aber immerhin noch genug um in die schwarzen Zahlen zu kommen, wird dieses Turnier auch in einem Jahr in Basel stattfinden, worauf Ralph Krueger schon einmal seine Freude ausdrückte. Sportlich hatte er weniger Grund zur Freude. "Wir hatten einen guten Start mit dem ersten Spiel, dann eine schmerzliche Niederlage gegen Deutschland, wo wir nie dran waren. Heute konnte ich mit dem Willen und Einsatz zufrieden sein." Als grösstes Problem sah nicht nur er die Abschlussschwäche und die schlechtere Physis im Vergleich zu den Gegnern. "Auf die WM hin wird es in diesem Team sieben bis acht Änderungen geben. Es wird einen grossen Konkurrenzkampf und ein sehr, sehr hartes Vorbereitungstraining geben. Bei unserer Physis werden viele Krafttrainings nötig sein." Nicht verbessert wurde trotz den Umstellungen die Defensive. Viel zu oft konnten die Gegner von Abprallern profitieren. Als positive Entdeckungen strich Krueger die Entwicklung von Thibaut Monnet und Sébastien Reuille hervor.

 

Bilder



 

 
 

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Fotos: Melanie Beyli

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