Mittwoch, 21. Februar 2006

Olympische Winterspiele 2006 Herren-Turnier

3 : 3
(2:1, 0:1, 1:1)
Schweiz Italien

Matchbericht



Keine Stricke Zerrrissen

Von Urs Berger

Die Schweizer schienen mit ihren Gedanken schon im Viertelfinale zu sein. Gegen einen guten aber nicht übermächtigen Gegner vermochten die Schweizer ihre Generalprobe für das morgige Viertelfinale nicht mit Glamour zu bestehen. Zu zerstreut agierten einige Spieler. Dennoch konnte man sich nach dem 3 zu 3 Unentschieden, den zweiten Platz sichern und muss nun auf die anderen Partien der Gruppe B warten um sicher zu sein, auf wen man treffen wird.

Wie erwartet starteten die Italiener furios in das Spiel. Innerhalb der ersten vier Minuten musst David Aebischer im Tor der Schweizer fünf Schüsse abwehren. Die Italiener zählten jedoch rasch Tribut. Nach dem Stefan Zisser wegen einem hohen Stock für zwei Minuten auf die Strafbank musste, konnten die Schweizer mit einem Mann mehr Spielen. Die Chance nutze den auch Romane Lemm zum 1 zu 0 aus. Die Schweizer kamen nun besser ins Spiel. In der 7. Minute gelang es Patrick Fischer, einen Querpass von Goran Bezina via seinen Schlittschuh in das Tor der Italiener abzulenken. Nun wurden die Schweizer etwas nachlässig. Die Italiener kamen dafür besser ins Spiel. In der 16. Minute war der Jasson Bussillo, der den Anschlusstreffer der Italiener erzielen konnte. Nun rochen die Italiener der Braten, wurden aggressiver und spielten auf den Körper der Schweizer. So musst den kurz vor ende des ersten Spielabschnitts David Aebischer die Schweizer vor dem Ausgleich bewahren und rettete zweimal mirakulös. Doch nach der Pause waren es nicht die Schweizer, welche nun die Musik auf dem Eis machten, sondern die Italiener. Nur Sekunden nach der Wiederaufnahme des Spieles konnte Carter Trevisani mit einem scharfen Schuss auf die Fanghandseite von David Aebischer das 2 zu 2 erzielen. Bei diesem Tor war Aebischer nicht ganz unschuldig, war ihm doch die Sicht nicht verdeckt. Die Italiener steigerten sich nun in einen wahren Spielrausch. Die Defensive der Schweizer war zu diesem Zeitpunkt nicht existent und verhedderte sich ständig. Teilweise schlichen sich unerklärliche Fehler in das Spiel der Schweizer ein. In den Powerplays konnten die Italiener immer wieder sehr gefährlich vor das Tor der Schweizer kommen. Aebischer verhinderte Schlimmeres und bewahrte sein Team vor einem unnötigen Rückstand.



Beide Teams versuchten, im letzten Drittel das entscheidende Tor zu erzielen. Man schwächte sich aber mit unnötigen Strafen oder scheiterte an einem der beiden Torhüter. In der 46. Minute waren es dann die Italiener, welche von einem Abpraller von David Aebischer profitieren konnten. Tony Iob verwertete diesen zum 2 zu 3. Die Eisgenossen mussten nun reagieren. Sie versuchten dies denn auch, scheiterten aber an ihren eigenen Strafen oder am italienischen Schlussmann Jason Muzzatti. Auch das Powerplay wollte nicht mehr richtig funktionieren. Konnte man doch bei einigen Möglichkeiten in Unterzahl spielen. Doch man vermied es tunlichst vor das Tor zu gehen, wo es blaue Flecken absetzen konnte. Erst als die Italiener unkonzentriert wurden, konnten die Schweizer ein Tor erzielen. Ivo Rüthemann konnte in der 57. Minute den Ausgleichstreffer erzielen und so die Schweizer vor der zweiten Niederlage retten.



Nach dem Spiel bedankte sich Ralph Krueger beim italienischen Coach für den Einsatz des Gegners. „Wir wussten,“ so Krueger, „dass dies kein einfaches Spiel werden würde. Dennoch waren wir über die Gangart der Spieler überrascht. Das gab uns ein gutes Gefühl für die Viertelfinals.“ Zurzeit stehen die Viertelfinalisten noch nicht fest. Dies können die Schweden oder die Russen sein. Der endgültige Gegner wird erst gegen Mitternacht bekannt sein. Doch bereits ist Bengt-Ake Gustaffson daran, sich selber zu demontieren. „Wir werden nicht alles geben im Spiel gegen die Slowaken. Denn so können wir gegen die Schweizer spielen, welche uns besser liegen würden.“ Ob dies dann auch so eintrifft, wird man im Verlaufe des Spiels sehen. Für die Schweizer kann dies nur von Vorteil sein, unterschätze man sie so an diesem Turnier ein weiteres Mal.





Telegramm



Palasport Olimpico, Turin



Zuschauer: 8`529



Schiedsrichter: Larue (USA); Masik (SVK), Sericolo (USA)



Strafen: 7x 2` SUI; 5x 2` ITA



Tore: 4. 1-0 Lemm (Bezina, Blindenbacher); 7. 2-0 Fischer (Plüss); 16. 2-1 Busillo (Nardella); 21. 2-2 Trevisani (Busillo), 47. 2-3 17 Iob (deBettin) ;57. 3-3 Rüthemann



Schweiz: Aebischer; Seger, Forster; Vauclair, Hirschi; Bezina, Blindenbacher; Keller, Streit; Paterlini, Ziegler, Rüthemann; Jenni, Conne, Fischer; Lemm, Jeannin, Wichser; DiPietro, Plüss, Della Rossa;



Italien: Muzzatti; Strazzabosco, Ramoser; Helfer, Nardella; Trevisani, Signoretti; Borgatello; Margoni, Cirone, Scandella; Busillo, Chitarroni, Tuzzolini; Iob, Parco, de Bettin; Zisser, Topstigh, de Toni; Ansoldi;



Bemerkungen: 58:12 Time-out Italien;


Fotos von Thomas Oswald


Patrick Fischer schiesst ein zum 2:0


Adrian Wichser gegen Armin Helfer


Martin Pluess gegen Bob Nardella


Marin Plüss versucht es von hinter dem Tor


Patrick Fischer kommt nicht an Christian Borgatello vorbei


Ivo Rüthemann jubelt nach dem 3:3 Ausgleich


Schweizer Fans im Stadion


Martin Pluess gegen Tony Iob


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