Donnerstag, 15. Februar 2006

Olympische Winterspiele 2006 Herren-Turnier

0 : 5
(0:1, 0:4, 0:0)
 

Matchbericht



 
 

Finnisches Powerplay entschied das Spiel

Von Urs Berger

Harte Niederlage für die Schweizer im Auftaktspiel gegen die Finnen. Obwohl die Schweizer das Spiel ausgeglichen gestalten konnten, versagten sie vor dem Tor. Keiner der zahlreichen guten Chancen konnten die Eisgenossen verwerten. Zu zaghaft war man in der Offensive, zu wenig schnell suchte man den Abschluss. In der Defensive sündigte man ungewohnt viel, obwohl dies bisher die Stärke der Schweizer war. Drei der fünf Finnen Tore wurden aus Powerplay Situationen erzielt.

Im ersten Spiel der Schweizer ging es gleich los wie die Feuerwehr. Weder die Finnen noch die Schweizer liessen etwas anbrennen. Beide Mannschaften starteten mit einem Feuerwerk von Schüssen auf das Tor des Gegners. Den ersten Schuss setzte Romano Lemm knapp neben das Tor. Im Gegenzug war es Oli Jokinen der seine Chance nicht nutzen konnte und nur den Pfosten traf. Das Spiel wogte hin und her. Keines der Teams konnte sich einen Vorteil in der Offensive verschaffen. In der 7. Minute musste Patrick Fischer auf die Strafbank. Die Finnen zogen ein schnelles Powerplay auf und Teppo Numminen konnte ein schönes Zuspiel von seinem Teamgefährten mit einem harten Slapshot auf Martin Gerber abfeuern. Dieser jedoch wehrte die Scheibe ab und konnte so den Gegenzug einleiten. Paul di Pietro zog auf Niitymaki los, sah Martin Plüss freistehen und passte auf diesen. Plüss scheiterte aber am guten Schlussmann der Finnen. Das Spiel blieb schnell und dennoch dauerte es bis in die 14. Minute, ehe die Finnen zu ihrem ersten Tor kamen. Dieses Gegentor kam für die Schweizer sehr unglücklich zustande, lenkte doch Goran Bezina die Scheibe mit dem Oberkörper in das eigene Tor ab. Martin Gerber hatte keine Abwehrchance. Nur zwei Minuten später war es Adrian Wichser, der alleine auf das Tor von Antero Niitymmaki losziehen konnte, aber nicht traf. Die Schweizer gaben nicht auf, versuchten im zweiten Drittel mehr Druck nach vorne zu entwickeln. In der 23. Minute scheiterte den Severin Blindenbacher am finnischen Schlussmann. Die Finnen leiteten einen schnellen Konter ein, der Teppo Numminen mit einem verdeckten Schuss zum 0 zu 2 für die Finnen abschloss. Nun erhöhten die Finnen, die nun besser in das Spiel fanden, den Druck auf die Schweizer. Innerhalb von 10 Minuten erhöhten sie auf 0 zu 4. Die Schweizer Defensive sah bei allen Gegentreffern nicht gut aus. Beim 0 zu 3 liess man Oli Jokkinen aus den Augen, der sich mit einem Backhandschuss für diese Freizügigkeit bedankte und 0 zu 4 stand Matthias Seger nicht richtig. Trotz allem hatten die Schweizer auch ihre Chancen um das Skore zu verkürzen. Doch weder Matthias Seger (26.) noch Adrian Wichser (36.) konnten das Tor erzielen. Als dann in der 40. Minute, eine Strafe gegen Julien Vauclair war angezeigt, das 0 zu 5 der Finnen fiel, konnte man von einer Vorentscheidung sprechen.



Ralph Krueger war nun zum Handeln gezwungen. So ersetze er den guten Torhüter Martin Gerber gegen David Aebischer, welcher nun die Chance bekam, sich für die ungenügende Vorstellung von Salt Lake City 2002 zu rehabilitieren. Diese Aufgabe löste der Fribourger mit Bravour und verhinderte eine noch höhere Niederlage. Die Finnen nahmen nun das enorme Tempo aus dem Spiel und verteidigten ihren Vorsprung geschickt. So konnten die Schweizer wieder in ihr Spiel zurückfinden. Dennoch gelang ihnen nichts Zählbares. Zu harmlos war man im Abschluss. Man vermisste einen echten Goalgetter. Es bestätigten sich die Eindrücker der Vorbereitungsspiele, in denen man zwar gut spielte, aber in der Offensive inexistent war. Mängel wurden vor allem im direkten Abschluss auf das Tor offenbar. Keiner der Spieler, mit Ausnahme von Mark Streit, beherrscht den direkten Schuss so, wie dies die Finnen tun.



Die Schweizer können aus diesem Spiel die nötige Erfahrung ziehen, sich für das nächste Spiel vorbereiten und gegen die Tschechen morgen Nachtmittag eine bessere Leistung erbringen. Das ganze Team muss sich nun daran orientieren, dass man zwar mit den grossen Hunden bellen, aber noch nicht mitspielen kann.







Telegramm



Esposizione Torino, Turin



Zuschauer: 2960



Schiedsrichter: Van Massenhoven (CAN), Karlsson (SWE), Thor (USA)



Strafen: 5 x 2` CH, 4 x 2`FIN



Tore: 14. 0:1 Jokinen O., (Peltonen); 24. 0:2 Numminen, (Selänne, Lehtinen); 29. 0:3 Jokinen O, (Peltonen, Jokinen J.); 34. 0:4 Selänne (Koivu S.); 40. Selänne, (Lehhtinen, Jokinen O.)





Aufstellung:



Schweiz: Gerber, (40. Aebischer); Seger, Forster; Vauclair, Hirschi; Bezina, Blindenbacher; Keller, Streit; Paterlini, Ziegler, Rüthemann; Jenni, Conne, Fischer; Lemm, Jeannin, Wichser; DiPietro, Plüss, Della Rossa;





Finland: Niitymaki; Numminen, Timonen; Salo, Nummelin; Lydmann, Berg; Niemi, Hagmann; Sellane, Koivu S., Lehtinen; Jokinen J., Jokonen O., Peltonen; Hentunen, Kapanen, Laaksonen; Nieminen, Koivu M., Ruutu;


Fotos von Thomas Oswald


Martin Pluess (SUI) scheitert an Antero Niittymaki (FIN)


Jarkko Ruutu (FIN) gegen Beat Forster (SUI)


Romano Lemm (SUI) gegen Niko kapanen (FIN)


Romano Lemm


Antero Niittymaki (FIN) laesst den Puck abprallen, Martin Pluess (SUI) verpasst ihn auch.


Antero Niittymaki (FIN) hat den Puck


Ivo Ruethemann (SUI) gegen Petteri Nummelin (FIN)


Marcel Jenni (SUI) gegen Saku Koivu (FIN)


Flavien Conne (SUI) gegen Saku Koivu (FIN)


Martin Gerber (SUI) musste im letzten Drittel auf der Bank Platz nehmen


David Aebischer (SUI) zeigte tolle Paraden


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