Olympia, Spiel um Platz 3: Samstag, 23. Februar 2002



 
 Weissrussland Russland 
2:7 (1:2, 1:2, 0:3)
Zuschauer
E-Center. - 8599 Zuschauer (ausverkauft).
Schiedsrichter
Radbjer (Sd),Norrman,Schachte (Sd/USA)
Skorer
10. Dimitri Pankow (Wladimir Tsyplakow) 1:1
22. Dudik 2:2
 Skorer
6. Alexei Kowaljew (Larionow) 0:1.
12. Kasparaitis (Larionow, Alexei Kowaljew) 1:2
24. (23:11) Twerdowski (Fedorow, Jaschin/Ausschluss Stas) 2:3
24. (23:34) Datsjuk (Krawtschuk) 2:4
48. Alexei Kowaljew (Datsjuk, Larionow) 2:5
53. Pavel Bure (Datsjuk) 2:6
60. Afinogenow (Samsonow, Malachow) 2:7
Strafen
6mal 2 Minuten
 Strafen
4mal 2 Minuten
Aufstellung
Mezin (12. Schabanow); Salei, Chmyl; Kopat, Schurik; Stas, Mikultschik; Romanow, Markritski; Dimitri Pankow, Kaljuschni, Wladimir Tsyplakow; Rassolko, Dudik, Andrei Kowaljew; Antonenko, Bekbulatow, Andrijewski; Zankawets, Matuschkin, Wassili Pankow
 Aufstellung
Chabibulin; Boris Mironow, Malachow; Gonchar, Kasparaitis; Twerdowski, Krawtschuk; Pavel Bure, Schamnow, Waleri Bure; Samsonow, Fedorow, Kowaltschuk; Alexei Kowaljew, Datsjuk, Larionow; Afinogenow, Nikolischin, Jaschin
Bemerkungen
Russland ohne Markow (gesperrt) und Kwascha (verletzt). Powerplay: Weissrussland 0/3; Russland 1/5. - Schussverhältnis: 23:45 (10:15, 9:12, 4:18)

Bericht:
Quelle: Si

Russen mit Bronze und Frust



Mit einem 7:2 gegen Weissrussland hat sich Russland im olympischen Eishockey-Turnier Bronze gesichert. Trotzdem überwog nach dem 2:3 im dramatischen Halbfinal gegen die USA leise Enttäuschung.

Der russische Sieg im Spiel um Platz 3 gegen den «kleinen Bruder» Weissrussland war ungefährdet. Die Entscheidung fiel in der 24. Minute, als Twerdowski und Datsjuk innerhalb von 23 Sekunden aus einem 2:2 ein 4:2 machten. Zuvor hatten die Weissrussen durch Pankow und Dudik zweimal ausgleichen können. Der Block mit Kowaljew (2 Tore/1 Assist), Datsjuk (1 Tor/2 Assists) und Larionow (3 Assists) führte die Russen praktisch im Alleingang zu Bronze.

Für die Russen war der dritte Platz indes nur ein schwacher Trost für das, was 20 Stunden vorher vorgefallen war. Auf den Tage genau 22 Jahre nach dem «Miracle on Ice» on Lake Placid verlor Russland mit 2:3 im Halbfinal erneut gegen die USA. Und die Russen fügten ihrer unendlichen Geschichte scheinbarer Benachteiligungen ein weiteres Kapitel hinzu. Headcoach Wjatscheslaw Fetisow: «USA gegen Kanada passt hier allen so gut, dass man sich direkt fragen muss, ob dieser Final nicht vorausgeplant war.» Natürlich gebe es keine Beweise für diese These, aber «allein die Tatsache, dass hier nur nordamerikanische NHL-Schiedsrichter pfeifen dürfen, sagt schon einiges...»

Die Russen hatten sich (grundlos) schon über die Schiedsrichter-Leistung in ihrem Viertelfinal gegen Tschechien (1:0) beklagt. Nach dem Halbfinal war ihr Unmut zumindest nicht mehr unbegründet. Verteidiger Markow ärgerte sich dermassen, dass er sich im Kabinengang noch eine Spieldauer-Disziplinarstrafe einhandelte wegen Schiedsrichter-Beleidigung. Was hatte die Russen derart verärgert? Alle drei USA-Tore fielen, als ein Russe auf der Strafbank sass; zwei der drei verwerteten Ausschlüsse waren zumindest sehr fragwürdig. Im letzten Drittel verweigerte ausserdem der kanadische Referee Bill McCreary den Russen eine Videokonsultation, als diese glaubten, den Ausgleich erzielt zu haben. Zum Glück hatte sich der Referee nicht getäuscht: Der Puck hatte die Linie wirklich nicht überschritten.

Die Schiedsrichter waren im Eishockey-Turnier von Salt Lake City ein grösseres Thema, als sie sein dürften - nicht nur, wenn die Russen spielten. Der Weltverband muss seine Position überdenken. Den Frauen-Final letzten Donnerstag zwischen den USA und Kanada (2:3) leitete beispielsweise eine Amerikanerin - und die verwies acht Kanadierinnen hintereinander auf die Strafbank. Den Männer- Halbfinal Kanada - Weissrussland (7:1) arbitrierte ein Kanadier. «Wir selektionieren nach Leistung und nicht nach Nationalität», so René Fasel, der Schweizer Weltverbandspräsident.

Bei Russland gegen USA machten sich jene Russen, die den Referee als Sündenbock für die Niederlage hinstellten, die Sache zu einfach. Das russische Team war vor dem letzten Drittel weder nach dem 0:1 noch nach dem 0:2 zu einer Reaktion fähig. Während der zwölf Minuten zwischen dem ersten und dem zweiten Gegentor kamen sie nur zu einem einzigen Torschuss. Ihre Aufholjagd, die erst mit dem 1:3 von Alexei Kowaljew nach elf Sekunden des Schlussdrittels begann, kam zu spät.

So blieb den Russen eben «nur» Bronze. Nur einmal, nämlich vor acht Jahren in Lillehammer, hat es für Russland gar keine Olympia-Medaille gegeben. An den Weltmeisterschaften jedoch hat Russland seit dem Titelgewinn von 1993 keine Medaille mehr gewonnen. Für Weissrussland bedeutet Platz 4 die beste Klassierung aller Zeiten.