Toni Söderholm: «Bei den Wechsellängen waren wir nicht ausbalanciert»
Montag, 20. März 2023, 00:03 - Roman Badertscher
Der SC Bern verlor seine ersten beiden Playoff-Viertelfinalspiele gegen den EHC Biel, konnte aber am Samstagabend in Biel das Re-Break mit einer disziplinierteren Leistung erreichen. Headcoach Toni Söderholm sprach am Samstag nach dem Spiel mit uns über Bauchgefühle, die Art des Verteidigens, Analysen und die Eiszeitenverteilung.
Toni Söderholm im Gespräch mit hockeyfans.ch / Fotoquelle: justpictures.ch
Der SC Bern gewann das Spiel am Samstag in Biel trotz eines Rückstands mit 3:5 und verkürzte in der Serie auf 2:1. «Ich fand, wir waren sehr konsequent, ein bisschen ruhiger und strukturierter im Aufbauspiel und hatten mehr Qualität in den Pässen. Natürlich hat uns auch das Überzahltor geholfen. Insgesamt war es eine ruhigere Leistung», analysierte Toni Söderholm unmittelbar nach dem Spiel. Der SCB trat ruhiger auf, obschon es nur eine nennenswerte Veränderung im Line-up gab. Und diese war nicht einmal die Offensichtlichste, denn Colton Sceviour kehrte zurück und Tyler Ennis musste dafür überzählig zuschauen: «Sceviour ist für uns ein wichtiger Spieler. Dann wollten wir Dominik ein bisschen in Schwung kriegen. Man hat ja immer so Bauchgefühle, aber trotzdem ist es immer ein bisschen Lotterie. Heute hat es okay geklappt, dann ist wieder Tabula rasa am Dienstag.»
Damit im Aufbauspiel nach dem verlorenen Donnerstagsspiel wieder Ruhe einkehrte, war auch die Disziplin ein Thema in der Garderobe: «Ja, das war schon ein Thema, mehr aber wie wir uns in den ersten beiden Spielen verteidigt haben. Zu leicht. Mit der Art und Weise, wie wir verteidigt haben, gewinnst du auswärts in der regulären Saison vielleicht vier oder fünf von 26 Spielen. So haben wir meiner Meinung nach die ersten zwei Spiele bestritten. Heute war es ein bisschen härter und konsequenter.» Für Emotionen und Gesprächsstoff sorgten auch die Auftritte eines einzelnen Spielers. Ein klares Dementi, ob die Option geprüft wurde, Chris DiDomenico in Spiel drei nicht einzusetzen, gab es von Seite Söderholms nicht. Er äusserte sich dazu wie folgt:
«Wir haben ja vieles analysiert und das Ergebnis aller Analysen ist jetzt nicht so wichtig. Wir stellen diese Mannschaft nach den Gesprächen auf, die wir mit Spielern und wir Trainer untereinander führten. Wenn man das Ganze jetzt emotionslos anschaut, wie viel am Ende im zweiten Spiel wirklich «passiert» passiert ist, weiss ich nicht, ob das in jeder Schlagzeile explodieren sollte. Es sind halt Playoffs, in den Playoffs passierten halt Dinge. Natürlich wollen wir nicht, egal wie wir spielen, dumm sein. Darum haben wir darüber gesprochen, wie wir uns verhalten. Aber ganz normal.» Auf die Frage, inwiefern das Image des SC Bern darunter leiden könnte, sagte Söderholm: «Ich glaube, das muss man jetzt auch emotionslos anschauen, was wirklich passiert ist. Ob wirklich sowas Schlimmes passiert ist oder ob man einfach reagiert, weil man denkt, dass es durch eine Annahme jetzt grösser ist, als es ist. Ihr könnt darüber nicht schlafen und dann schreiben. Aber wir können schlafen und dann analysieren.»
Ein weiteres Thema war auch die unausgewogene Eiszeitenverteilung der beiden Mannschaften im Vergleich. «Die Minuten habe ich noch nicht gesehen aber man muss davon ausgehen, dass wir Kräfte brauchen. Alle brauchen Kräfte. Das war auch im ersten Spiel ein bisschen ein Thema. Wenn man die beiden Mannschaften vergleicht, waren wir in den Wechsellängen nicht ausbalanciert im Vergleich zum Gegner. Natürlich passiert es das eine oder andere Mal, dass du länger auf dem Eis bleibst. Aber letztendlich ist es ein Fakt, dass, wenn du deine Wechsel abkürzest, besser und effizienter bist. Es war sicherlich ein Thema und wir wollten das ein bisschen balancierter haben. Ich glaube, das haben wir hingekriegt, ohne die Zahlen jetzt zu sehen», schloss Söderholm ab. Eines ist klar: je länger die Serie und die Playoffs für den SC Bern dauern, umso mehr müssen die Kräfte auf möglichst viele Akteure verteilt werden. Getreu der Aussage von Toni Söderholm «Wir brauchen Kräfte, alle brauchen Kräfte.»